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Kommission schlägt neue Forschungsinitiative zu IKT und Altern vor

Die Europäische Kommission hat einen Aktionsplan "Altern in der Informationsgesellschaft" verabschiedet und gleichzeitig eine neue Forschungsinitiative zu diesem Thema auf der Grundlage von Artikel 169 des EG-Vertrags vorgeschlagen. "Die Bevölkerung Europas altert: Die durch...

Die Europäische Kommission hat einen Aktionsplan "Altern in der Informationsgesellschaft" verabschiedet und gleichzeitig eine neue Forschungsinitiative zu diesem Thema auf der Grundlage von Artikel 169 des EG-Vertrags vorgeschlagen. "Die Bevölkerung Europas altert: Die durchschnittliche Lebenserwartung lag 1920 bei 55 Jahren, heute liegt sie bei 80 Jahren. Mit der in Ruhestand gehenden Generation der Babyboomer wird zwischen 2010 und 2030 die Zahl der 65- bis 80-Jährigen um fast 40 Prozent ansteigen. Diese demographische Veränderung stellt die europäische Gesellschaft und Wirtschaft vor enorme Herausforderungen. Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) können beim Umgang mit diesen Herausforderungen eine zentrale Rolle spielen", heißt es einleitend in dem Aktionsplan. Der Plan soll die Lebensqualität älterer Menschen verbessern und daher zur Kostensenkung in der Gesundheits- und Sozialversorgung beitragen. Darüber hinaus soll er eine starke industrielle Basis für das Thema IKT und Altern in Europa schaffen. Die Kommission schlägt Maßnahmen in sechs spezifischen Bereichen vor: - ältere Anwender verstehen - Marktpräsenz und -transparenz - regulatorische Hindernisse - technische Hindernisse - grundlegende Zugangshindernisse und Mangel an angemessenen Lösungen - andere Arten von Hindernissen Technische Hindernisse liegen in der Tatsache begründet, dass es den herkömmlichen IKT-Produkten und -Dienstleistungen nicht gelingt, die Bedürfnisse älterer Menschen anzusprechen, insbesondere im Hinblick auf die vielen und fortschreitenden Einschränkungen, die mit dem Alter einhergehen. Darüber hinaus verlangen technische Lösungen oft das Kombinieren oder Verbinden einer Vielzahl von Leistungen in Werkzeugen - eine Anforderung, die über die Fähigkeiten der meisten Nutzer hinausgeht. Da die Märkte allein keine ausreichenden Anreize bieten, um die Interoperabilität und Modularität von Geräten und Dienstleistungen sicherzustellen, sind die Kosten für die Anwender sehr hoch, werden Skaleneffekte nicht genutzt und kann sich der Binnenmarkt für IKT und Altern nicht entwickeln. 2007 und 2008 wird die Kommission die verschiedenen Barrieren weiter analysieren, die die Akzeptanz von Technologien für ein unabhängiges Leben behindern. Sie wird auch die Implikationen und Chancen der RFID-Technologien (Radio Frequency Identification) untersuchen. Die Kommission plant zudem die Veröffentlichung einer Empfehlung an die Mitgliedstaaten über die Datenschutzaspekte von RFID; sie wird auch weitere Investitionen in die RFID-Forschung fördern. Aber die Kommission alleine kann die Nutzung digitaler Technologien im Dienste eines gesunden und unabhängigen Alterungsprozesses nicht vorantreiben. Mitgliedstaaten, Akteure aus der Industrie, Nutzerorganisationen, regionale und lokale Behörden sind aufgefordert, über Breitband grundlegenden Zugang zu IKT-Diensten für ältere Menschen bereitzustellen und deren digitale Kompetenz zu verbessern. Die Kommission wird dann den Austausch bewährter Verfahren und den Zugang zu Programmen, Leistungen, Lösungen und gemeinsame Initiativen von mehreren Akteuren über ein neues Internetportal erleichtern. Zahlreiche Projekte zum Themenbereich IKT für ältere Menschen wurden bereits unter den Forschungsrahmenprogrammen gefördert - und diese Förderung wird auch unter dem Siebten Rahmenprogramm (RP7) weitergeführt. Ferner schlägt die Kommission eine neue Initiative "Altern in der Informationsgesellschaft" vor, die die Forschungsprogramme zu IKT für ältere Menschen in den Mitgliedstaaten koordinieren soll. Diese Initiative beruft sich auf Artikel 169 des EG-Vertrags, in dem es heißt: "Die Gemeinschaft kann im Einvernehmen mit den betreffenden Mitgliedstaaten bei der Durchführung des mehrjährigen Rahmenprogramms eine Beteiligung an Forschungs- und Entwicklungsprogrammen mehrerer Mitgliedstaaten, einschließlich der Beteiligung an den zu ihrer Durchführung geschaffenen Strukturen, vorsehen." Die neue Initiative soll marktorientierte Forschung zu Anwendungen für ein unabhängiges Leben stimulieren und die Kluft zwischen der längerfristigen Forschung unter dem RP7 und den groß angelegten Innovationsprojekten unter dem Rahmenprogramm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (CIP) überwinden. "Die alternde Bevölkerung Europas ist eine Herausforderung für unseren Arbeitsmarkt und die Sozial- und Gesundheitssysteme. Sie bietet aber auch wirtschaftliche und gesellschaftliche Chancen," meinte Viviane Reding, in der EU-Kommission für die Informationsgesellschaft und Medien zuständig. "Mit den IKT können neue und leichter zugängliche Produkte und Dienstleistungen bereitgestellt werden, die den Bedürfnissen der älteren Menschen gerecht werden."

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