Envisat-Aufnahmen zeigen das Ausmaß von Bränden und Überflutungen
Das volle Ausmaß der Brände und Überflutungen, durch die derzeit Millionen von Europäern in Not geraten sind, ist anhand von Satellitenbildern der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) ersichtlich. Die Bilder, die vom Envisat-Satelliten aufgenommen wurden, zeigen die schlimmsten Überflutungen im Vereinigten Königreich seit 60 Jahren sowie die tödlichen Brände, die in großen Teilen Südeuropas wüten, deutlich. In Großbritannien haben heftige Regenfälle dazu geführt, dass in Südengland und Wales Flüsse wie die Themse und der Severn über die Ufer getreten sind. Eine halbe Million Haushalte sind vom Hochwasser betroffen, das Städte und weite Landstriche unter Wasser gesetzt hat. Zehntausende von Menschen sind ohne Strom und Wasser. Laut der ESA ist eines der größten Probleme bei Hochwasser, sich einen Überblick über das Ausmaß des betroffenen Gebiets zu verschaffen. Es ist aufgrund der Wetterbedingungen oft schwierig, Informationen aus der Luft zu bekommen und wenn das Hochwasser sich weit ausbreitet, ist die Beobachtung aus der Luft oft zu zeitaufwändig und teuer. Da Überflutungen oft aus dem Weltraum erkennbar sind, werden zunehmend Erdbeobachtungssatelliten eingesetzt, um Informationen an die an der Fluthilfe beteiligten Rettungsdienste zu geben. Im Jahr 2000 haben die Europäische und die französische Weltraumagentur die "International Charter on Space and Major Disasters" ins Leben gerufen, die den Betroffenen von Naturkatastrophen und von durch den Menschen verursachten Katastrophen auf der ganzen Welt kostenlos Satellitendaten zur Verfügung stellt. Die Ressourcen für die Initiative werden von den Mitgliedsagenturen bereitgestellt. Der Dienst kann nur von berechtigten Nutzern aktiviert werden, die sich telefonisch an eine Stelle wenden können, die rund um die Uhr besetzt ist. Der Telefonist gibt die Information an den Bereitschaftsdienst habenden Nothilfebeauftragten weiter, der das Ausmaß der Katastrophe gemeinsam mit dem berechtigten Nutzer analysiert und einen Plan vorbereitet, um die benötigten Daten so schnell wie möglich zu beschaffen. Die britische Umweltagentur forderte die Hilfe der Charta am 24. Juli an. Indessen kämpft man in mehreren südeuropäischen Ländern gegen rapide ansteigende Temperaturen und Großflächenbrände, denen bereits tausende von Hektar Land zum Opfer gefallen sind. In den schlimmsten Fällen waren Touristen und Einheimische gleichermaßen gezwungen, an Strände zu fliehen, um den Flammen zu entkommen. Die ESA-Satelliten können den Rauch von Flächenbränden erkennen und auch die Brandschneisen, die diese hinterlassen. Ein Infrarot-Scanning der Erdoberfläche zeigt auch die Brände selbst als "Hotspots". Über den World Fire Atlas werden die Branddaten nahezu in Echtzeit zur Verfügung gestellt.