DNA-Reparaturmechanismus verhindert Wachstum viraler Tumoren
Forscher an der Universität Helsinki, Finnland, haben herausgefunden, dass ein durch Viren induziertes Tumorwachstum durch den menschlichen DNA-Reparaturmechanismus gehemmt werden könnte. Nach neusten Erkenntnissen gilt das allerdings nur für die frühen Stadien der Tumorentwicklung. Zu diesem Zeitpunkt werden die Checkpoints für DNA-Schäden aktiviert. Ein ähnlicher Mechanismus wurde bei durch Onkogene induzierten Krebsformen beobachtet: Onkogene lösen eine Hyperreplikation der DNA aus und führen so zur Zellschädigung. Zusammen mit dem Checkpoint für durch Onkogene induzierte DNA-Schäden funktioniert dies wie eine frühe Krebssperre. Das Forschungsteam von Päivi Ojala des biologischen Forschungsprogramms zu Genomen der Universität Helsinki untersuchte den Herpesvirus des Kaposi Sarkoms (KSHV). KSHV ist ein menschliches Tumorvirus, welches das Kaposi Sarkom (KS) auslöst. Heute gehört KS zu den geläufigsten Tumorformen in den Ländern südlich der Sahara, da dort Infektionen mit KSHV und dem HI-Virus weitverbreitet sind. Derzeit gibt es keine wirksame Behandlung für KSHV-induzierte Tumore. In den frühen Stadien einer KSHV-Infektion imitiert das Virus zahlreiche Zellproteine. Eines dieser viralen Proteine, das virale Zyklin, führt zu replikativem Stress in den Zellen, mit denen die Wände der Blutgefäße (Endothelzellen) ausgekleidet sind. Das löst wiederum die Zellschädigung aus und damit wird die DNA-Schadensantwort ausgelöst. So könnte das Tumorwachstum durch den Reparaturmechanismus gestoppt werden, der durch das eigene Protein ausgelöst wird. Die Checkpoints für DNA-Schäden werden aber nur in den frühen Stadien des Tumorwachstums aktiviert, betonen die finnischen Wissenschaftler. In der späteren Entwicklung können die mit KSHV infizierten Zellen dazu gezwungen werden, diesen Checkpoint zu überwinden. An dem Projekt sind mehrere Universitäten und Forschungsinstitute aus Finnland und Schweden beteiligt. Es wurde teilweise durch das INCA-Projekt (The role of chronic infections in the development of cancer) der EU finanziert, das über bestimmte durch Viren verursachte Krebsformen forscht. Die Studie wurde am 28. September 2007 in der Open-Access-Zeitschrift Public Library of Science (PLoS) Pathogens veröffentlicht.
Länder
Finnland