Wasser sparen - ein Kinderspiel
Mithilfe eines Computerspiels wollen niederländische, schwedische und spanische Forscher das Verständnis für einen nachhaltigen Gebrauch des Wassers vertiefen. Das Spiel ist Teil des EU-finanzierten Projekts "Methods and Tools for Integrated Sustainability Assessment" (MATISSE = Methoden und Werkzeuge für die integrierte Nachhaltigkeitsbewertung). Die Spieler bewegen sich in einer Welt mit einer Flusslandschaft. Das Szenarium, das sich auf geografische Information aus der Region des Flusses Ebro in Nordspanien stützt, umfasst verschiedene Wasserverbraucher, Städte, Dörfer, Bauernhöfe, Vegetation, Regen und Frösche - die "stumme Wassernutzer" darstellen. Spanien leidet unter einem ernsthaften Wassermangel. Schwindet das Wasser im Ebro, hat das nicht nur Folgen für die Stromerzeuger, die ihre Stromturbinen längs des Flusses gebaut haben, und für die lokalen Dorfbewohner, sondern auch für andere Menschen und für natürliche sowie kulturelle Schätze. Vor Spielbeginn müssen die Spieler einen Fragebogen beantworten. Darin geben sie sich selbst eine Identität - zum Beispiel wer sie sind und wo sie am Fluss leben. Sie erscheinen dann als Punkt auf dem Spielfeld und können damit beginnen, ein Feld umzugraben oder dieses zu bewässern. Die Spieler sehen die Aktionen der anderen Spieler, ihre eigenen Ergebnisse die ihrer Mitspieler im Hinblick auf den Wasserkreislauf. Auf diese Weise können die Interessengruppen am Ebro besser die Folgen ihrer eigenen Handlungen bewerten, erklärt der Ökotoxikologe und Wasserexperte Göran Ewald vom Zentrum für Nachhaltigkeitsstudien der Universität Lund gegenüber CORDIS-Nachrichten. Gleichzeitig können problematische Interessengruppen identifiziert werden. "Uns fehlen oft die Methoden, um uns auf eine Lösung zu einigen, die für alle akzeptabel ist", hob Ewald hervor. "Und an dieser Stelle tritt das Spiel auf den Plan", das gegenseitiges Verständnis und Kenntnisse fördert. Aber das Spiel ist nicht nur eine einfache Simulation des Wasserkreislaufs, es kann auch als ein demokratisches Werkzeug verstanden werden: "Wenn wir beide [Wasser und Demokratie] in den Kontext einer nachhaltigen Entwicklung stellen, ist das Wasser die Grundlage für alles und die Demokratie die Basis für das, was die Menschen akzeptieren werden", im Hinblick auf die Entscheidungen der Behörden, erklärte Ewald. Schließlich könnte das Spiel das Vertrauen der Menschen in der Ebro-Region in die Behörden und Institutionen fördern. Bereits ein erster Test zeigte positive Reaktionen auf das Spiel. Eine zweite Testrunde ist für Februar 2008 geplant. Letztlich beabsichtigen die Forscher, dieses Spiel im Internet zu veröffentlichen, sagte Ewald. MATISSE wird insgesamt vom Sechsten Rahmenprogramm (RP6) als Teil der thematischen Priorität "Globale Veränderungen und Ökosysteme" unterstützt. Da die nachhaltige Entwicklung zu den wichtigsten politischen Zielen der EU gehört, hoffen die 26 Projektpartner aus zehn Ländern und verschiedenen Forschungsbereichen, Fortschritte in Wissenschaft und Anwendung von Strategien zur integrierten Nachhaltigkeitsbewertung (Integrated Sustainability Assessment - ISA) zu erzielen. Dazu gehört die Entwicklung eines gemeinsamen konzeptuellen ISA-Rahmens, ein Portfolio künftiger Werkzeuge, das in mehreren Fallstudien getestet wird und Richtlinien für ISA.