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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Neues EU-Projekt befasst sich mit Membranproteinen

Mit dem Ziel, neue Behandlungsmethoden für eine Reihe von Krankheiten zu finden, wird ein EU-finanziertes Projekt Membranproteine untersuchen. Membranproteine sind für den Transport von chemischen Stoffen und Nachrichten zwischen dem Zellinneren und ihrer Umgebung verantwort...

Mit dem Ziel, neue Behandlungsmethoden für eine Reihe von Krankheiten zu finden, wird ein EU-finanziertes Projekt Membranproteine untersuchen. Membranproteine sind für den Transport von chemischen Stoffen und Nachrichten zwischen dem Zellinneren und ihrer Umgebung verantwortlich, und sie sind für alle Abläufe im menschlichen Körper lebenswichtig. Defekte Membranproteine wurden mit einer Reihe von menschlichen Krankheiten in Verbindung gebracht, unter anderem mit Diabetes, Herzkrankheiten, Epilepsie, Depression, Osteoporose, Magengeschwüren und grauem Star. Darüber hinaus sind die Bakterien, Hefepilze und Parasiten, die viele Infektionskrankheiten verursachen, auch von ihren eigenen Membranproteinen abhängig, die daher als Ziele für die Entwicklung neuer Arzneimittel dienen könnten. Das mit 15 Millionen Euro ausgestattete Projekt EDICT ("European drug initiative for channels and transporters") wird seine Bemühungen auf ungefähr 80 dieser Membranproteine konzentrieren. Die Projektpartner werden die Struktur der an Krankheiten beteiligten Proteine erfassen, um Verbindungen zu identifizieren, die als Behandlungen entwickelt werden könnten. Gleichzeitig hofft das Team, bei Proteinen mit bekannter Struktur für die Entwicklung neuer Behandlungen wirkliche Fortschritte zu machen. "Membranproteine werden von Vielen als die nächste potenzielle Quelle für die Entwicklung von Arzneimitteln angesehen, und daher ist die EU sehr daran interessiert, Forschungen in diesem Bereich zu fördern", sagte der Projektkoordinator, Professor Peter Henderson von der Universität Leeds im Vereinigten Königreich. "Allerdings sind sie schwierig zu untersuchen und es ist noch sehr wenig über sie bekannt, obwohl die jüngsten Sequenzierungen des menschlichen und anderer Genome zeigen, dass sie rund ein Drittel aller Proteine in allen Organismen ausmachen." Das vierjährige Projekt führt Wissenschaftler aus 27 Organisationen in 12 Ländern zusammen. Zu den hieran beteiligten Biologen, Chemikern und Bildgebungsexperten gehören zwei Nobelpreisträger. Professor Hartmut Michel vom Max-Planck-Institut für Biophysik in Deutschland erhielt den Nobelpreis 1988 für die Untersuchung der dreidimensionalen Struktur des Reaktionszentrums der Fotosynthese. Professor Sir John Walker vom Medizinischen Forschungsrat des Vereinigten Königreichs wurde 1997 für die Aufklärung des enzymatischen Mechanismus als Grundlage der Synthese von Adenosintriphosphat (ATP), den unsere Zellen für die Speicherung und den Transfer von Energie benutzen, ausgezeichnet. Die Arzneimittelindustrie ist auch in diesem Projekt involviert. Sie wird von dem Pharmariesen AstraZeneca und einem kleineren Unternehmen mit dem Namen Xention, das auf die Entdeckung und Entwicklung von Arzneimittel mit Ionenkanälen spezialisiert ist, repräsentiert. "Im Moment werden wenige Gruppen von Membranproteinen von der Pharmaindustrie ernsthaft untersucht, sodass dieses Projekt dabei helfen wird, diese Lücke zu füllen", kommentierte Professor Henderson. "Indem wir die besten Wissenschaftler in diesem herausfordernden Bereich aus ganz Europa zusammenführen, hoffen wir einen wirklichen Fortschritt auf dem Weg zu neuen Behandlungen gegen wichtige Krankheiten zu erreichen."

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