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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Europa startet erste Beschaffung für ITER

Die für den europäischen Beitrag zum internationalen experimentellen thermonuklearen Reaktor (ITER) zuständige Agentur Fusion for Energy (F4E) wird mit dem Start ihrer ersten Beschaffungsphase voraussichtlich neue Geschäftsmöglichkeiten für die Industrie freisetzen. Gegründe...

Die für den europäischen Beitrag zum internationalen experimentellen thermonuklearen Reaktor (ITER) zuständige Agentur Fusion for Energy (F4E) wird mit dem Start ihrer ersten Beschaffungsphase voraussichtlich neue Geschäftsmöglichkeiten für die Industrie freisetzen. Gegründet im April 2007 arbeitet die in Barcelona ansässige F4E mit der Industrie und Forschungsorganisationen in Europa zusammen, um die für den Bau des experimentellen Fusionsreaktors benötigten Komponenten zu liefern. Ziel der ersten Beschaffung der Agentur ist die Bereitstellung der verchromten Kupferstränge für den supraleitenden Magneten des ITER, der das Plasma innerhalb des Reaktors in Position halten wird. "Diese erste Beschaffung markiert den Anfang einer starken Partnerschaft mit der europäischen Industrie und Forschungsorganisationen bei der Bereitstellung der Komponenten für ITER und der Sicherstellung eines erfolgreichen Betriebs", erklärte F4E-Direktor Didier Gambier. Fast die Hälfte aller Teile, aus denen ITER besteht, kommen als "Sachbeiträge" aus Europa. F4E verfügt für die ersten zehn Jahre über ein Budget von vier Milliarden Euro. ITER ist ein internationales Verbundprojekt von beispiellosem Umfang, an dem sich sieben Partner beteiligen: die EU, Japan, China, Korea, Russland, Indien und die USA. An seinem Standort im südfranzösischen Cadarache soll mit dem Reaktor versucht werden, auf der Erde die nuklearen Reaktionen nachzuahmen, welche die Energiequelle der Sonne und anderer Sterne darstellen. Um diese Energie produzieren zu können, muss der Reaktor Wasserstoffplasma auf eine Temperatur von über 100 Millionen °C erhitzen. Es wird geschätzt, dass der Reaktor in andauernden Pulsen Fusionsenergie von 500 Megawatt erzeugen könnte. Wegen der hohen Temperaturen des Plasmas muss es innerhalb eines Magnetfelds in Schwebe gehalten werden, um jeden Kontakt mit der Behälterwand zu vermeiden. "Durch die Zusammenführung von Wissen und Sachverstand, die für den Bau einer Demonstrationsanlage für Fusionsenergie benötigt werden, sollte sich Fusion for Energy zu einem Exzellenzzentrum entwickeln, das es Europa und seinen Partnern ermöglicht, in der Zukunft die Fusionsenergie voll ausnutzen zu können", sagte Janez Potocnik, Kommissar für Wissenschaft und Forschung, zum Zeitpunkt der Eröffnung von F4E voraus. Außer ihrer Rolle bei der Beschaffung von Bauteilen für den ITER wird die Agentur auch die europäischen Beiträge zu dem "konzeptuell breiter angelegten" Abkommen mit Japan über Verbundprojekte im Bereich der Fusionsforschung liefern. Dazu gehören die Konstruktionsaktivitäten für die internationale Anlage zur Bestrahlung von Fusionswerkstoffen IFMIF (International Fusion Materials Irradiation Facility), einer gemeinsamen Initiative zwischen der EU, Japan, Russland und den USA. Das Mandat der Agentur, das für 35 Jahr gilt, umfasst auch die Vorbereitungen für den Bau des Demonstrationsfusionsreaktors (oder DEMO), der die Stromproduktion durch Kernfusion im großen Maßstab demonstrieren soll.