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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Projekt ebnet den Weg für eine europaweite Biobank-Infrastruktur

Ein mit 5 Millionen Euro finanziertes europäisches Projekt hat die Vorbereitungsarbeiten für den Start der europaweiten Forschungsinfrastruktur für Biobanken und biomolekulare Ressourcen BBMRI (Biobanking and Biomolecular Resources Research Infrastructure) aufgenommen. Diese I...

Ein mit 5 Millionen Euro finanziertes europäisches Projekt hat die Vorbereitungsarbeiten für den Start der europaweiten Forschungsinfrastruktur für Biobanken und biomolekulare Ressourcen BBMRI (Biobanking and Biomolecular Resources Research Infrastructure) aufgenommen. Diese Infrastruktur wird Wissenschaftler bei der Untersuchung der Krankheiten verursachenden Umwelt- und genetischen Faktoren, der Entwicklung präziser Diagnoseinstrumente sowie bei der schnelleren Entdeckung und Entwicklung von Arzneimitteln unterstützen. Biobanken sind Sammlungen von biologischem Material, wie zum Beispiel DNA, Gewebe, Zellen und Blut, und den zu jeder Probe zugehörigen Daten (in der Form medizinischer Berichte, Umweltinformationen, Angaben zum Lebensstil und Folgedaten). Das vorliegende Projekt bezweckt, die europäischen Biobanken für menschliches Material zu verbinden und den Zugang zu diesen zu erleichtern. In Europa herrscht ein Reichtum an Biobanken, die in den Krankenhäusern und Forschungszentren unterhalten werden. Allerdings sind diese nur selten untereinander verbunden und, wie BBMRI-Projektkoordinator Kurt Zatloukal erklärte, "niemand in Europa weiß, was der Andere macht". Außerdem ist der Zugang zu diesen Biobanken oft schwierig. Dies hat zu einem hohen Doppelaufwand geführt, weil jede Biobank ihr eigenes Tool für die Erfassung von Material und der zugehörigen Daten sowie eine Bioinformatiksoftware zu dessen Analyse und den rechtlichen und ethischen Rahmen, der die Nutzung des Materials bestimmt, entwickelt hat. Diese Vielfalt bedeutet auch, dass die Zusammenführung dieser Ressourcen eine komplizierte Aufgabe sein wird. Ein weiteres Problem der Biobanken ist die fehlende Förderung. Die meisten Programme laufen drei oder fünf Jahre lang, obwohl das in ihnen enthaltene Material den Forschern viele Jahre lang Arbeit sichern könnte. Die BBMRI gehört zu den Forschungsinfrastrukturen, die das Europäische Strategieforum für Forschungsinfrastrukturen (ESFRI) in seinem Bericht 2006 hervorgehoben hat. Ziel dieses Vorbereitungsprojekts ist es, die Grundlagen dieser Infrastruktur zu verankern, indem technische, rechtliche, ethische und finanzielle Hürden für ihre Errichtung angegangen werden. Das Projektkonsortium ist riesig. Es besteht aus 52 Teilnehmern und 150 assoziierten Partnern aus ganz Europa. Die Interessengruppen umfassen unter anderem Patienten, Fördereinrichtungen und Klinikärzte und sind im Stakeholder-Forum vertreten. Die erste große Aufgabe für die Partner wird eine Bestandsaufnahme der bestehenden Biobanken in Europa sein. Dazu gehören Populationskohorten, Patientengruppen mit spezifischen Krankheiten, Zwillingsregister und Kohorten aus isolierten Populationen. Anschließend soll untersucht werden, wie bestehende und künftige Biobanken am besten in ein einziges Netzwerk integriert werden können. Das wird die Entwicklung harmonisierter Standards für die Erfassung, Speicherung und Analyse sowohl biologischer Proben als auch der dazugehörigen Daten nach sich ziehen. Ein anderer Zweig des Projekts wird sich mit der Sicherung langfristiger Mittel für die Pflege der BBMRI befassen. Die Projektpartner werden sich damit beschäftigen, wie nationale, europäische und private Fonds mobilisiert werden können, um die Zukunftsfähigkeit der Infrastruktur langfristig zu gewährleisten. Die größte Herausforderung für die Projektpartner stellt jedoch der rechtliche und ethische Rahmen dar, der die Sammlung und Nutzung dieser wichtigen Proben bestimmt. Die wenigen Mitgliedstaaten, die über eine besondere Gesetzgebung für Biobanken verfügen, sind in diesen Fragen zu recht unterschiedlichen Lösungen gekommen und haben Verfahren zu deren Einhaltung entwickelt. Die BBMRI wird nicht alleine arbeiten. Alle Partner arbeiten eng mit anderen entsprechenden europäischen und internationalen Infrastrukturen zusammen, um Wissen zu verbreiten und Verdopplung zu vermeiden.

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