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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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EUREKA-Preise würdigen Innovationen in Technologie und Umwelt

Projekte zu den aktuell beherrschenden, gesellschaftlichen Themen Terrorismus und Umweltverschmutzung durch Fahrzeuge waren die diesjährigen Gewinner der Lynx- und Lillehammer-Preise von EUREKA. Die Gewinner, die jeweils ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro erhielten, wurde...

Projekte zu den aktuell beherrschenden, gesellschaftlichen Themen Terrorismus und Umweltverschmutzung durch Fahrzeuge waren die diesjährigen Gewinner der Lynx- und Lillehammer-Preise von EUREKA. Die Gewinner, die jeweils ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro erhielten, wurden auf der EUREKA-Ministerkonferenz in Ljubljana am 5. Juni angekündigt. Der Lynx-Preis für überragende technologische Errungenschaften ging an das tschechische Unternehmen RS Dynamics für seinen schnell agierenden und zuverlässigen Sprengstoffschnüffler. Der in Zusammenarbeit mit der spanischen Ingenieursfirma SENER Ingenieria y Sistemas entwickelte Schnüffler kann mikroskopisch kleine Sprengstoffspuren auf Gepäckstücken, Kleidung, Laptops, Mobiltelefonen, Banknoten oder Personalausweisen feststellen. Das geschieht mithilfe eines nadelförmigen Geräts, mit dem man in die Ecken und Falten von Objekten eindringen kann. Danach wird die Nadel in einen Scanner eingeführt, der das Messergebnis innerhalb von einer Sekunde anzeigen kann. Für die Reinigung der Teile zwischen den einzelnen Scans ist kein Zeitaufwand erforderlich. Durch diese Gestaltungsaspekte bietet sich der Schnüffler ideal für den Einsatz in Flughäfen und Bahnhöfen an, wo das Sicherheitspersonal einen ständigen Menschen- und Gepäckstrom in kurzer Zeit kontrollieren muss. Der Schnüffler könnte auch zur Ermittlung von Sprengstoffspuren in Gebäuden, Containern, Straßenfahrzeugen, Flugzeugen und Einkaufszentren eingesetzt werden. Weil es sehr robust ist und auch unter extremen Umweltbedingungen wie sehr hohen Temperaturen funktionsfähig ist, wird das Gerät in militärischen Wüstenoperationen eingesetzt. Laut George Blaha, Präsident von RS Dynamics, weist der Schnüffler mehrere Vorteile gegenüber seinen Konkurrenten auf. Erstens verwenden die größten Konkurrenten ein inertes Papier anstelle einer Nadel, um nach Sprengstoffspuren zu suchen. "Aber Papier kommt in Falten und Rillen nicht rein", sagte er CORDIS-Nachrichten gegenüber. Obwohl andere Geräte bessere Messungen liefern könnten, reagieren sie gleichzeitig auch zu empfindlich auf störende Chemikalien, was zu einer höheren Zahl an falschen Positiv-Messungen führt. Zur Lösung dieses Problems verfügt der Schnüffler über ein schnelleres Vorab-Spürsystem, das Chemikalien aussondern kann, wie die des menschlichen Geruchs. "Weil es nicht durch störende Chemikalien beeinflusst wird, kann das Gerät genauere Messungen liefern", erklärt Blaha. Weitere Vorteile des Gerätes sind die Möglichkeit der Fernsteuerung und die Fähigkeit sowohl auf Windows als auch auf Linux zu laufen. Der Schnüffler, der 33.000 Euro kostet, ist auf ein reges Interesse gestoßen. Neben den Angeboten aus dem Mittleren Osten, Japan and Indien arbeitet RS Dynamics auch mit einem führenden britischen Händler zusammen, der über viele lokale Partner verfügt. Der diesjährige Lillehammer-Preis für außerordentliche Beiträge zum Umweltschutz ging an eine deutsch-niederländische Partnerschaft für die Entwicklung einer Drucksensor-Glühkerze, die in alle Dieselmotoren eingebaut werden und die Stickstoffoxid-Emissionen (NOx) um bis zu 90% senken kann. Dieselmotoren funktionieren nach dem Prinzip der Selbstzündung. Nachdem Kraftstoff in den Zylinderraum eingespritzt wird, wird dieser komprimiert, was zur Selbstzündung des Luft-Kraftstoffgemischs führt. Dieses Zündverfahren hat Dieselmotoren in Europa besonders beliebt gemacht und ihnen einen Marktanteil von mehr als 40% beschert. Die Kehrseite dieser Technologie ist aber, dass diese Motoren wegen mangelnder Homogenität des Kraftstoffgemischs sehr viele Rußpartikel in die Umwelt abgeben. Auch führt zu viel Sauerstoff in der Mischung zu höheren Zündtemperaturen, was wiederum hohe NOx-Werte zur Folge hat. Die von der niederländischen Firma Sensata Technologies und der deutschen Firma BERU entwickelte Technologie besteht aus einem piezoresistiven Drucksensor, der in eine Glühkerze integriert ist, um die Zündung des Dieselmotors zu beschleunigen. Damit ist die direkte Steuerung und Optimierung der Verbrennungsbedingungen im Brennraum möglich. Dies bedeutet geringere Emissionen und eine bessere Kraftstoffeffizienz. Wegen seiner Zuverlässigkeit ist dieser Sensor auch der erste, der sich für die Massenfertigung eignet. "Unser Sensor ist der einzige, der ein hochwertiges Signal liefern kann: die Fahrzeugindustrie benötigt die Präzision, die dieses Produkt bietet", sagte Dr. Arjan Kölling von Sensata Technologies den CORDIS-Nachrichten. Folglich "plant oder befindet sich fasst jeder Fahrzeughersteller in der Vorphase zur Einführung dieses Sensors", erläuterte Bernd Last von BERU. In drei Monaten wird der Sensor bereits in Demonstrationswagen in den USA enthalten sein. Dr. Arjan Kölling sagte, dass die Auszeichnung mit dem EUREKA-Preis, eine Anerkennung für die enormen Anstrengungen sei, die für die Forschung und Entwicklung dieses Sensors unternommen werden mussten.

Länder

Tschechien, Deutschland, Spanien, Niederlande

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