EU stärkt Bande mit Golfstaaten
Die Europäische Kommission hat ein Abkommen für ein Forschungsprojekt mit der Denkfabrik Gulf Research Center (GRC) unterzeichnet, das auf stärkere Beziehungen zwischen der EU und dem Golf-Kooperationsrat (GCC) abzielt und den politischen Entscheidungsprozess zwischen den beiden Organisationen unterstützen will. Dies ist das erste Abkommen dieser Art zwischen den beiden regionalen Blöcken. "Das Forschungsprojekt erhielt den Titel 'EU-GCC Al-Jisr Project for Public Diplomacy and Outreach' und wird sich hauptsächlich auf die EU und auf die EU-GCC-Beziehung konzentrieren", sagte Abdulaziz Sager, ein saudischer Geschäftsmann und Gründer und Vorsitzender des in Dubai ansässigen GRC, einem unabhängigen Forschungsinstitut. Das Al-Jisr-Projekt wird über einen Zeitraum von zwei Jahren laufen und hat drei Ziele. Das erste Ziel besteht in der Verbesserung sowohl des Wissens der allgemeinen Öffentlichkeit als auch des professionellen Wissens für das Verständnis der Europäischen Union, ihrer Bürger, Politiken und Einrichtungen. Als Zweites sollen der Dialog und die Debatte zu den Beziehungen zwischen EU und GCC angeregt werden und zur künftigen politischen Entscheidungsfindung zwischen den beiden Regionen beigetragen werden. Schließlich werden engere Bindungen zwischen den beiden Regionen durch die Verbreitung von Informationen zur EU gefördert werden. Das Projekt wird aus fünf Hauptkomponenten bestehen. Dazu gehören Aus- und Fortbildungsmaßnahmen und die Übersetzung von Schlüsseltexten zur EU ins Arabische. Schließlich wird eine Projektwebsite für die Verbreitung von Informationen zum GCC eingerichtet werden. Den Vätern des Projekts zufolge ist die Verbesserung der Beziehungen zwischen den beiden Blöcken wichtig für die Zukunft, insbesondere wenn man die wachsende Verflechtung zwischen der EU und des GCC in verschiedenen Sektoren in Betracht zieht, unter anderem in den Bereichen Verteidigung, Öl, Handel, Wissenschaft und Kultur. Trotz dieser Interdependenz wissen die 40 Millionen Bewohner der sechs Golfstaaten nur wenig über das europäische Leben und seine Institutionen. Daher ist das Projekt ein wichtiger Schritt für die Korrektur dieser Situation. "Das war ein wichtiger Schritt für weitere Beziehungen zwischen GCC und EU und mit der Ankündigung des Projekts hat die Europäische Kommission ein deutliches Signal für die Erkundung von Bereichen gegeben, die von gegenseitigem Nutzen sein werden", erklärte Sager. Neben dem GRC "wird das Projekt von einem Konsortium von Organisationen aus Europa und den Golfstaaten gebildet und gefördert, dazu gehören auch das Institut für diplomatische Studien (IDS) in Riad, das dem saudischen Außenministerium unterstellt ist, und das in Belgien ansässige Zentrum für europäische Politikstudien (CEPS)", fügte er hinzu. "Wir freuen uns jetzt darauf, uns mit den verschiedenen Maßnahmen zu beschäftigen und einen wirklichen Beitrag zur Verstärkung der Beziehungen zu liefern." Zum GCC gehören die Staaten am Persischen Golf, also Bahrain, Kuwait, Oman, Katar, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Der Beitritt Jemens zum GCC wird 2016 erwartet. Zusammen mit dem Jemen ist der GCC der Großen Arabischen Freihandelszone GAFTA (Greater Arab Free Trade Area) beigetreten, einer Organisation, die den frühen Stufen der EU ähnelt. Zu den weiteren Institutionen, die mit diesem Forschungsprojekt assoziiert sind, gehören das European Institute for Asian Studies (Belgien), die Arab Reform Initiative (Frankreich), Science Po (Frankreich), die Bertelsmann Stiftung (Deutschland), die Staatliche Technische Universität Athen (Griechenland), das Istituto Affari Internazionale (Italien), die Universität Kuwait (Kuwait) und die Fundacion para la Relaciones Internacionales y el Dialogo Exterior (FRIDE, Spanien).