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Europäischer Satellit startbereit

Der GOCE-Satellit (Gravity field and steady-state Ocean Circulation Explorer, GOCE) der Europäischen Weltraumorganisation, mit dem das Gravitationsfeld der Erde und die Meereszirkulation untersucht werden sollen, ist für seinen Start am 10. September 2008 bereit, nachdem der e...

Der GOCE-Satellit (Gravity field and steady-state Ocean Circulation Explorer, GOCE) der Europäischen Weltraumorganisation, mit dem das Gravitationsfeld der Erde und die Meereszirkulation untersucht werden sollen, ist für seinen Start am 10. September 2008 bereit, nachdem der erste Starttermin verschoben worden war. Die Startverschiebung war eine reine Vorsichtsmaßnahme gewesen, nachdem eine Fehlfunktion in der oberen Stufe der russischen Proton-Trägerrakete festgestellt worden war. Durch diese Verzögerung musste der Satellit noch einmal für einen Start im Sommer konfiguriert werden. Jetzt, knapp zwei Monate vor dem Termin, steht GOCE bereit, um von der Testanlage der ESA in den Niederlanden zur Raketenbasis Plesetsk in Nordrussland transportiert zu werden. Der GOCE-Satellit, der auch als die Formel 1 der Raumschiffe bezeichnet wird, wurde entwickelt, um unser Verständnis der grundlegendsten Naturkräfte auf der Erde zu erweitern: dem Gravitationsfeld. Dies wird mithilfe eines Elektrostatischen Gravitationsgradiometers (EGG) erfolgen, das an Bord installiert ist. Obwohl unsichtbar, ist Gravitation eine sehr komplexe Kraft mit einer erheblichen Auswirkung auf unser tägliches Leben. Wahrscheinlich hat man in der Schule gelernt, dass die Gravitationskraft auf der Erdoberfläche einen konstanten Wert hat. Aber das stimmt nicht; in Wirklichkeit schwankt der Wert "g" von Ort zu Ort. Warum gibt es diese Unterschiede? Nun, diese Variationen gehen meist auf verschiedene Faktoren zurück, dazu gehört auch die Rotation der Erde, die Lage von Bergen und Ozeangräben sowie Dichteschwankungen des Erdinnern. GOCE soll mindestens 20 Monate lang im Orbit verbringen; während dieser Zeit wird er diese globalen Variationen der Gravitation in allen Einzelheiten und mit höchster Genauigkeit aufzeichnen. Diese Kartierung der Gravitation soll dann zur Erstellung eines spezifischen Modells des Geiods - der Bezugsfläche im Schwerefeld der Erde - genutzt werden. Diese Messungen sind zur Entwicklung genauer Berechnungen der Ozeanzirkulation und der Veränderung des Meeresspiegels wichtig, beide sind von der Klimaänderung betroffen. Die von GOCE gesammelten Daten werden Wissenschaftlern rund um den Globus bei ihrem Verständnis der in der Erde ablaufenden Prozesse helfen und sollen in praktischen Anwendungen wie der Beobachtung und der Einpegelung genutzt werden. Der Satellit wird als Formel 1 bezeichnet, weil er einen sehr schlanken Rumpf hat. In Pfeilform und mit stabilisierenden Finnen wird er die Erde auf 263 km Höhe umrunden. In Bezug zum exakten Polarorbit wird er eine leichte Neigung haben. Das bedeutet, dass der Satellit während der polaren Nächte an 135 Tagen im Jahr 28 Minuten lang im Erdschatten liegen wird. Dadurch werden Temperaturschwankungen auf GOCE einwirken, die die Messungen eventuell beeinflussen könnten. Da man den Starttermin von GOCE nicht genau gekannt hat, lag die Wahl des Zeitpunkts, an dem der Satellit im Erdschatten liegt, die sogenannte Eklipse, entweder zwischen Oktober und Februar oder zwischen April und August, und diese Option wurde auch bei seiner Entwicklung berücksichtigt. Da GOCE jetzt im September gestartet wird, liegt die Eklipse zwischen April und August, so bleiben die Steuerungs- und wissenschaftlichen Operationen bis zum April nächsten Jahres ungestört. Der GOCE-Satellit wird an Bord eines Antonov-Transportflugzeugs - dem größten Flugzeug aller Zeiten - vom Flughafen Schiphol bei Amsterdam in den Niederlanden nach Arkhangelsk, Russland, überführt werden . Von Arkhangelsk aus wird der Satellit dann mit dem Zug zur Raketenbasis Plesetsk gebracht.

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