Astronomen untersuchen Bildung von Kugelsternhaufen
Ein internationales Astronomenteam hat eine neue Entdeckung zur Bildung von Kugelsternhaufen gemacht. Die Forscher untersuchten Kugelsternhaufen außerhalb der Milchstraße und fanden heraus, dass sie sich eher in dichten Regionen bilden. Ihre Erkenntnisse wurden vor kurzem in der Zeitschrift The Astrophysical Journal veröffentlicht. Kugelsternhaufen sind, so die Experten, eine Ansammlung von Sternen, die als Satelliten um ein galaktisches Zentrum kreisen. Dank des Hubble-Weltraumteleskops der NASA/ESA konnten die Astronomen mehr als 11.000 Kugelsternhaufen im wahrscheinlich zur Erde nächstgelegenen Galaxiehaufen feststellen: Virgo. Die Wissenschaftler sagten, dass die Beobachtungskamera (Advanced Camera for Surveys, ACS) von Hubble Sternenhaufen unterschiedlichster Gestalt, Größe und Helligkeit in 100 Galaxien erfasst habe. Sie erklärten, die Kapazität des Hubble-Teleskops bei der Unterscheidung undeutlicher Kugelsternhaufen von Sternen in unserer Galaxie und in anderen Galaxien, gehe auf sein "Auge" zurück. Dr. Eric Peng von der Universität Peking in China meinte: "Mit Hubble können wir ungefähr 90% der Kugelsternhaufen in unserem Beobachtungsbereich bestimmen und studieren. Dies ist besonders wichtig bei Zwerggalaxien, die nur aus einer Handvoll Sternenhaufen bestehen." Dr. Peng, Leitautor der Hubble-Weltraumteleskopstudie, erklärte auch die Schwierigkeit, Kugelsternhaufen von Sternen und Galaxien zu unterscheiden, wenn bodengestützte Teleskope verwendet werden. Die Astronomen bemerkten, dass sie Kugelsternhaufen in den meisten Zwerggalaxien entdeckt hätten, die in einer Entfernung von bis zu 3 Millionen Lichtjahren vom Zentrum des Haufens liegen. Ihnen zufolge befindet sich auch die riesige ellipsenförmige Galaxie Messier 87 im Zentrum des Virgo-Galaxiehaufens. "Unsere Studie zeigt, dass die Effizienz der Bildung von Sternenhaufen umgebungsabhängig ist", kommentiert Dr. Patrick Côté vom Herzberg Institute of Astrophysics in Kanada. "Zwerggalaxien die ganz in der Nähe des bevölkerten Zentrums von Virgo liegen enthalten mehr Kugelsternhaufen, als die weiter entfernt liegenden." Die Astronomen nahmen lange Zeit an, dass, obwohl es in Messier 87 viele Kugelsternhaufen gibt, ihr Ursprung unbekannt sei. Eine Theorie besagt, dass diese Haufen von kleineren Galaxien erhascht wurden, die zu nahe gekommen waren. "Wir haben nur wenige oder gar keine Kugelsternhaufen in Galaxien gefunden, die innerhalb einer Entfernung von 130.000 Lichtjahren von Messier 87 liegen. Das lässt darauf schließen, dass eine riesige Galaxie die kleineren Sternenhaufen abgeräumt hat", erklärt Dr. Peng. "Diese kleineren Galaxien tragen zum Aufbau von Messier 87 bei." Die Erforschung von Kugelsternhaufen hilft den Astronomen, die frühen Ereignisse bei der Galaxiebildung besser zu verstehen, sagt das Forschungsteam. "Die Sternbildung ist in der Nähe des Zentrums von Virgo sehr intensiv und tritt in kleiner Menge über einen kleinen Zeitraum hinweg auf", bemerkt Dr. Peng. "Sie könnte schneller und effizienter sein als die Sternenbildung in den Randgebieten. Die hohe Sternbildungsrate könnte durch den Zusammenbruch der Schwerkraft Dunkler Materie, einer unsichtbaren Form von Materie, getrieben sein, die dichter ist und in der Nähe des Zentrums des Haufens früher kollabiert", sagt er weiter. "Messier 87 befindet sich im Zentrum einer großen Konzentration Dunkler Materie. Alle Kugelsternhaufen in der Nähe dieses Zentrums haben sich wahrscheinlich bereits sehr früh in der Entstehung des Virgo-Sternhaufens gebildet." Das Hubble-Weltraumteleskop-Projekt wird gemeinsam von ESA und NASA betrieben.