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Inhalt archiviert am 2023-03-02

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Unkontrollierte Enzyme mögliche Auslöser für Endometriose

Wissenschaftler sind der Lösung des Geheimnisses der Endometriose - den Ärzten zufolge ein verbreitetes Frauenleiden - vielleicht einen Schritt näher gekommen. In ihrer jüngsten Studie enthüllten Wissenschaftler von der Universität Liverpool im Vereinigten Königreich, wie dies...

Wissenschaftler sind der Lösung des Geheimnisses der Endometriose - den Ärzten zufolge ein verbreitetes Frauenleiden - vielleicht einen Schritt näher gekommen. In ihrer jüngsten Studie enthüllten Wissenschaftler von der Universität Liverpool im Vereinigten Königreich, wie diese Krankheit ausgelöst werden könnte. Ihre Erkenntnisse wurden jetzt in dem Magazin Human Reproduction veröffentlicht. "Endometriose tritt auf, wenn Zellen der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter wachsen", erklärte Dr. Dharani Hapangama vom Institut für Reproduktions- und Entwicklungsmedizin der Universität Liverpool. "Während des Menstruationszyklus werden diese so genannten endometrialen Zellen produziert und können in die Bauchhöhle abgeschieden werden", sagte sie. "Wenn diese Zellen überleben und sich in das Becken und das Abdomen einpflanzen, kann es zu schlimmen Schmerzen und in ernsten Fällen zu Unfruchtbarkeit kommen." Das Telomeraseenzym, das in Zellen und in der Gebärmutterschleimhaut zu finden ist, patrouilliert die Chromosomenenden, die so genannten Telomere. Diese Telomere halten die beiden Enden der Chromosome zusammen und stellen sicher, dass sie während der Zellteilung intakt bleiben. Die Forscher fanden heraus, dass bei Frauen mit diesem Leiden Telomerase von Zellen in der Gebärmutterschleimhaut zu Beginn und gegen Ende des Menstruationszyklus freigesetzt wird. Auch Krebszellen enthalten dieses Enzym, das nach Expertenmeinung scheinbar während der Zellteilung in Chromosomen DNA-Sequenzen kopiert. Außerdem hat das Team herausgefunden, dass das Telomer bei Frauen mit Endometriose außergewöhnlich lang ist, so der Forscher. "Während der Menstruation werden Telomere mit jedem Zellteilungszyklus verkürzt, bis sie eine bestimmte Länge erreicht haben, die eine weitere Teilung nicht mehr erlaubt", erklärte Dr. Hapangama. "Das Enzym kann die Länge der Telomere erweitern, sodass sie sich weiter teilen können. Das kann in bestimmten Zellen wie Spermien und Eizellen passieren, aber normalerweise nicht in Zellen, die Körperorgane bilden." "Frauen mit Endometriose produzieren dieses Enzym sowohl am Anfang als auch am Ende des Menstruationszyklus, wodurch die Zellen sich weiterhin teilen und ihre "Hauptaufgabe", die Unterstützung der Entwicklung einer Schwangerschaft, aus dem Auge verlieren", sagte sie. Aus diesem Grund "scheint die Gebärmutterschleimhaut für eine beginnende Schwangerschaft weniger geeignet zu sein", erläuterte Dr. Hapangama. "Die Zellen, die während dieser späten Phase des Menstruationszyklus ausgeschieden werden, sind vielleicht 'aggressiver', sie können besser überleben und sich außerhalb der Gebärmutter einpflanzen, wobei sie zu Schmerzen im Becken oder in der Bauchgegend führen." Allgemein tritt Endometriose im unteren Bereich des weiblichen Beckens auf und verursacht starke Schmerzen und Unwohlsein. Rund 50% der Fälle betreffen die Eierstöcke und auch die Hälfte aller Fälle von Unfruchtbarkeit geht auf das Konto dieser Krankheit. Weltweit sind mehr als 88 Millionen Frauen von Endometriose betroffen. Während sie bei ungefähr 15% der Frauen im reproduktiven Alter vorkommt, betreffen bis zu 4% der Fälle Frauen nach der Menopause.

Länder

Vereinigtes Königreich

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