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KMU und Forschungsprogramme: wie kleine Unternehmen in großen Maßstäben denken können - Wissen in Gewinn umwandeln

Die Beteiligung an Forschungsprojekten kann kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bei der Entwicklung neuer und bei der Verbesserung bestehender Produkte und Dienstleistungen helfen. Sie bietet auch ein nützliches Netzwerk mit Kontakten aus der Geschäfts- und Hochschulwelt. ...

Die Beteiligung an Forschungsprojekten kann kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bei der Entwicklung neuer und bei der Verbesserung bestehender Produkte und Dienstleistungen helfen. Sie bietet auch ein nützliches Netzwerk mit Kontakten aus der Geschäfts- und Hochschulwelt. In einem Interview mit CORDIS-Nachrichten erklärten Mitglieder des Referats Forschung und KMU der Generaldirektion Forschung der Europäischen Kommission, wie sich die Rolle der KMU in den Rahmenprogrammen im Laufe der Jahre weiterentwickelt hat und wie ihrer Meinung nach alle möglichen Formen der Forschungsfinanzierung für KMU unterstützt werden könnten. Die Rolle von KMU in der europäischen Forschung hat sich im Laufe der aufeinanderfolgenden Rahmenprogramme schnell erweitert. "Im Vierten Rahmenprogramm war es noch ein reines Lippenbekenntnis", erläuterte Barend Verachtert. "Jetzt im Sechsten und Siebten Rahmenprogramm (RP6 und RP7) sind KMU an Mainstream-Forschungsvorhaben beteiligt." Unter dem RP7 sind rund 15% der Mittel für KMU vorgesehen. Den KMU kommt auch eine höhere Finanzierung und eine geringere administrative Last zugute. Der Erfolg dieses neuen Ansatzes wird in den kommenden zwei Jahren im Einzelnen beurteilt werden. Referatsleiter Dr. Bernd Reichert unterstreicht: "Es liegen uns wenigstens ausreichend Anträge vor, deshalb wissen wir, dass es einen Bedarf gibt." Besonders erfolgreich bei der Unterstützung von KMU, die sich an EU-finanzierten Projekten beteiligen wollen, ist das Programm "Ausbau des wirtschaftlichen und technologischen Wissens" (Stepping up Economic and Technological Intelligence, ETI). Die ersten Initiativen unter diesem Programm wurden unter dem Fünften Rahmenprogramm (RP5) eingeleitet. Sie sollten KMU dabei helfen, ihre eigenen Forschungskapazitäten zu beurteilen, genauso wie ihre Bedürfnisse für eine bessere Vorbereitung auf die Beteiligung an grenzübergreifenden Forschungsvorhaben. KMU werden auch während des gesamten Vorschlagsverfahrens unterstützt, sei es bei der Suche nach Partnern oder in Form einer Beratung in rechtlichen und finanziellen Fragen. Während des RP5 und des RP6 wurden insgesamt 49 Initiativen zum Ausbau des wirtschaftlichen und technologischen Wissens eingeleitet, die mehreren Tausend KMU in ganz Europa geholfen haben. Viele dieser Initiativen laufen noch und helfen KMU, Zugang zu Mitteln des RP7 zu erhalten. Durch die Initiativen zum Ausbau des wirtschaftlichen und technologischen Wissens hat die Europäische Kommission eine Menge darüber gelernt, wie man auf KMU am besten zugeht und sie dazu anregt, sich an Forschungsprogrammen zu beteiligen, die Hochschulen und Industrie zusammenführen. "Eine Erkenntnis ist, dass es nicht ausreicht, KMU mit Informationen zu versorgen", erklärte Dr. Reichert. "Man muss sie betreuen, coachen und befähigen." Die Initiativen zum Ausbau des wirtschaftlichen und technologischen Wissens haben auch gezeigt, dass KMU mit Erfahrung in regionalen oder nationalen Forschungsprogrammen in der Regel besser für grenzübergreifende Forschungsprojekte geeignet sind, als Unternehmen mit geringer Erfahrung. Die Europäische Kommission spricht KMU auch direkt an, um herauszufinden, was sie wollen und was sie von europäischen Forschungsprogrammen erwarten. Auf einer kürzlich abgehaltenen Konferenz, die politische Entscheidungsträger und KMU zusammenbrachte, waren die Botschaften laut und klar. "Sie begannen mit bekannten Botschaften: Vereinfachung, weniger Bürokratie", sagte Verachtert. Aber die Schlüsselbotschaft sei gewesen, dass politische Entscheidungsträger einen Rahmen schaffen müssten, der es KMU erlaube, ihre Ideen zu entwickeln und auf flexible Weise für diese Unterstützung erhalten zu können, sodass sie sich tatsächlich auf ihr Geschäfte konzentrieren können. Die KMU forderten auch mehr Flexibilität hinsichtlich des Aufbaus von Projektkonsortien. Viele Zulieferer und Kunden seien große Unternehmen, und die KMU möchten mit diesen in ihren Forschungsprojekten zusammenarbeiten. Das KMU-Team möchte kleinen Unternehmen auch das Antragsverfahren für verschiedene Formen der Forschungsfinanzierung erleichtern. "Ideal wäre es, wenn sich KMU nicht mit unterschiedlichen Regeln für Europa, mit anderen für Belgien und wieder anderen für Flandern und noch einmal für die Provinz Antwerpen vertraut machen müssten!", hob Henrik Dam hervor. "Wir suchen nach einer einheitlichen Politik", meinte er weiter. "Ein KMU sollte zu einer lokalen Agentur gehen können und von dem dortigen Mitarbeiter alle Gelegenheiten und Möglichkeiten gezeigt bekommen und Hilfe zur Entscheidungsfindung erhalten." "Wir hoffen, einige dieser Erfahrungen und Ideen bei der Halbzeitbewertung des RP7 verwenden zu können", kommentierte Dr. Reichert. "Früher oder später werden wir uns dann damit befassen, was in den nächsten Rahmenprogrammen passieren soll."

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