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Kleine leisten großen Sprung in Sachen Krankheitsbekämpfung

Sofern sich die Gelegenheit bietet, können kleine und mittlere Unternehmen (KMU) eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Therapien gegen eine der häufigsten Krankheiten unserer Gesellschaft spielen. Aus diesem Grund unterstützte die Europäische Kommission ein Team eur...

Sofern sich die Gelegenheit bietet, können kleine und mittlere Unternehmen (KMU) eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Therapien gegen eine der häufigsten Krankheiten unserer Gesellschaft spielen. Aus diesem Grund unterstützte die Europäische Kommission ein Team europäischer Universitäten und KMU mit mehr als 2 Millionen Euro für die Verfolgung der im Rahmen des MACROCEPT-Projekts und dessen Tochterprojekt KINACEPT aufgestellten Ziele, eine Behandlungsmöglichkeit für rheumatoide Arthritis zu finden. Die Kommission verfolgte die Entwicklungen des Teams seit Umsetzung des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) durch den erfolgreichen Projektvorschlag, der für MACROCEPT ("Targeted therapies for inflammatory bowel disease" - zielgerichtete Behandlungsmöglichkeiten von entzündlichen Darmerkrankungen) eingereicht wurde. Zufrieden mit den bisherigen Fortschritten, bestätigte sie nun eine weitere Finanzierung des Projektnachfolgers KINACEPT ("Novel anti-inflammatory compounds for autoimmune diseases" - neuartige entzündungshemmende Präparate für Autoimmunerkrankungen) im Rahmen der Finanzierungskomponente für KMU des Siebten Rahmenprogramms (RP7). "Die Suche nach neuen Therapieformen ist ein langwieriger und risikobehafteter Prozess", sagte Dr. Michael Burnet, Geschäftsführer von Synovo, einem der KINACEPT-Projektpartner, "den flexible kleine Unternehmen jedoch optimal umsetzen können. Aufgrund einer überaus komplexen und kostenintensiven regulatorischen und klinischen Umgebung hat sich die Entwicklung und Optimierung einer Behandlungsmethode jedoch zunehmend zum Spezialgebiet größerer Unternehmen entwickelt. Deshalb ist die Entscheidung der Europäischen Kommission, die Anstrengungen kleiner Unternehmen zu fördern, gerade so lobenswert", sagte er gegenüber Research Headlines. Nachdem im Rahmen des MACROCEPT-Projekts bereits die Grundlagen geschaffen wurden, konzentriert sich das Team nun darauf, zu prüfen, ob die innerhalb von RP6 entwickelte, neue Substanz-"Familie" als mögliche neue Therapieform gegen rheumatoide Arthritis Anwendung finden kann. Ebenso wie bei Schuppenflechte und Multipler Sklerose, handelt es sich auch bei der rheumatoiden Arthritis um eine Autoimmunerkrankung. Dieser Begriff bezieht sich auf die Reaktion des körpereigenen Immunsystems gegen sich selbst. Verschiedene weitere Krankheiten sind mit einer Autoimmunkomponente verbunden, darunter beispielsweise auch Asthma und Typ-1-Diabetes. Obschon zahlreiche Personen weltweit stark unter derartigen Krankheiten leiden, gibt es auch viele Menschen, die mit weniger schweren Formen von Autoimmunerkrankungen leben und von diesen größtenteils nicht beeinträchtigt werden. Dr. Burnet erklärte, dass diese Krankheiten, als Gruppe gesehen, weit verbreitet sind und in ihrer Häufigkeit zunehmen. Dies gilt insbesondere für die Industrieländer. "Um den Anstieg dieser Erkrankungen erklären zu können, wird von einigen Wissenschaftlern die Hygiene-Hypothese vorgebracht; welche besagt, dass der Rückgang der Parasiten innerhalb unserer Umwelt die Aufgaben unseres Immunsystems verringert, sodass dieses gegen den eigenen Körper 'überreagiert'. Diese Hypothese ist jedoch noch immer stark umstritten", sagte er. Wie bei allen wissenschaftlichen Anstrengungen schwankt der Erfolg auch hier zwischen vielversprechenden und unzuverlässigen Ergebnissen. Sollten sich die Bestrebungen des KINACEPT-Teams als tatsächlich erfolgreich erweisen, so kann daraus eine eventuelle neuartige Therapieform für zahlreiche schwächende Krankheiten hervorgehen, wie beispielsweise rheumatoide Arthritis. "Eine derartige Form der Behandlung wäre mit einem deutlich geringeren Kostenaufwand und wahrscheinlich auch mit weniger Nebenwirkungen verbunden, als die derzeit verfügbaren Optionen", sagte Dr. Burnet. Das KINACEPT-Konsortium repräsentiert eine erfolgreiche europäische Partnerschaft zwischen öffentlichen Einrichtungen (d.h. Universitäten) und Pharmaunternehmen. Bei Letzteren handelt es sich insgesamt um KMU, denen unterschiedliche Stadien des Entwicklungsprozesses zugewiesen wurden. Im Laufe der zweijährigen Projektdauer werden einige Partner in den anfänglichen chemischen Prozess, einige in die Testphase und andere in die Sicherheits- und Herstellungsprüfungen einbezogen. Bei den Projektpartnern handelt es sich um die Tschechische Akademie der Wissenschaften - Institut für Molekulargenetik (Tschechische Republik), CAIR Bioscience (Deutschland), das Dr. Margarete Fischer-Bosch-Institut für klinische Pharmakologie (Deutschland), Synovo GmbH (Deutschland), das Universitätsklinikum Erlangen (Deutschland), die Universität Tübingen (Deutschland), Intercept SA (Italien), die Universität Perugia (Italien), Inte:Ligand (Österreich) und das William Harvey Research Institute (Großbritannien).

Länder

Österreich, Tschechien, Deutschland, Italien, Vereinigtes Königreich

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