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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Meinung der Eltern zum Rauchen beeinflusst Teenager

Entgegen der landläufigen Annahme beherzigen Teenager die Ansichten ihrer Eltern über das Rauchen und glauben, dass diese entschieden handeln sollten, um ihre Kinder von der lästigen Gewohnheit abzuhalten; dies ergab eine schwedische Forschungsarbeit. Die im Fachmagazin BMC Pu...

Entgegen der landläufigen Annahme beherzigen Teenager die Ansichten ihrer Eltern über das Rauchen und glauben, dass diese entschieden handeln sollten, um ihre Kinder von der lästigen Gewohnheit abzuhalten; dies ergab eine schwedische Forschungsarbeit. Die im Fachmagazin BMC Public Health veröffentlichten Erkenntnisse legen nahe, dass Eltern im Rahmen der umfassenden Bemühungen zur Bekämpfung des Rauchens in der gesamten Bevölkerung ermutigt werden sollten, ihre Kinder von Rauchen abzubringen. Die Teenagerzeit ist ein sehr wichtiger Zeitabschnitt für ein breites Spektrum von Fragen der öffentlichen Gesundheit einschließlich des Rauchens. Studien zeigen, dass nahezu alle Raucher noch während ihrer Schulzeit Bekanntschaft mit dem Tabak geschlossen haben. Was besonders verhängnisvoll ist: Kinder können sich überaus schnell an das Rauchen gewöhnen, was dazu führen kann, dass die am stärksten dafür anfälligen Schüler innerhalb von Tagen nach ihrer ersten Zigarette nikotinabhängig werden. Um dieses Problem in den Griff zu bekommen, muss man ein gutes Verständnis dafür entwickeln, wann genau Jugendliche mit dem Rauchen beginnen, wie sich ihr Rauchverhalten im Laufe der Zeit verändert und wer Einfluss auf die Teenager hat und sie so zuallererst davor bewahren könnte, überhaupt erst mit dem Rauchen zu beginnen. Viele Eltern gehen davon aus, dass sie sowieso eher wenig Einfluss auf den Lebensstil ihrer Kinder im Teenageralter haben, und dass die Kinder es gar nicht wollen, dass ihre Eltern sie mit Themen wie dem Rauchen belästigen. In der vorliegenden Studie untersuchten Wissenschaftler am Fachbereich Epidemiologie und Öffentliche Gesundheit der Universität Umea in Schweden die Haltung schwedischer Teenager gegenüber das Rauchen betreffenden elterlichen Maßnahmen und betrachteten, wie sich diese Einstellungen im Laufe der Zeit gewandelt haben. Sie analysierten Daten aus Befragungen, die 1987, 1994 und 2003 an schwedischen Jugendlichen durchgeführt wurden. In jeder Erhebung wurden 4.500 Jugendliche zwischen 13 und 17 über ihr Verhältnis zum Tabak und darüber, ob ihre eigenen Eltern versucht hätten, ihre Rauchgewohnheiten zu beeinflussen oder nicht, und schließlich auch darüber befragt, was Eltern ihrer Meinung nach tun sollten, um das Rauchverhalten von Teenagern zu beeinflussen. Die Ergebnisse ergaben überraschenderweise entgegen den Erwartungen, dass die überwiegende Mehrheit der Teenager die Auffassung vertrat, dass die Eltern eingreifen sollten, um ihre Kinder vor dem Rauchen zu bewahren, auch wenn die Ansicht unter Nichtrauchern verbreiteter als unter Rauchern war. Überdies hat die Befürwortung der elterlichen Intervention über die Jahre zugenommen: 1987 unterstützen 87% der Nichtraucher und 67% der Raucher die Bemühungen der Eltern, die Kinder zum Nichtrauchen zu überzeugen. 1994 lagen die Zahlen bei 93% bzw. 81% und 2003 bejahten 95% der Nichtraucher und 84% der Raucher das elterliche Handeln gegen das Rauchen. Den Teenagern zufolge ist das Beste, was Eltern tun können, um das Rauchen zu verhindern: Die Teenager versuchen davon zu überzeugen, nicht zu rauchen, ihnen zu Hause das Rauchen nicht zu erlauben und selber nicht zu rauchen. Andere Optionen wie etwa ein vollständiges Rauchverbot oder Rauchern das Taschengeld zu kürzen, waren weniger beliebt. Die Prävalenz des Rauchens fiel während des durch die Studie untersuchten Zeitraums von 8% der Befragten 1987 auf 4% im Jahr 2003. Darüber hinaus erhöhte sich der Anteil der Kinder, die das Rauchen noch nie ausprobiert hatten, im Jahr 2003 auf 57%. Die Forscher gehen davon aus, dass dieser Rückgang in der Zahl der jugendlichen Raucher auf Änderungen in der Gesetzgebung und auf eine sinkende gesellschaftliche Akzeptanz des Rauchens zurückzuführen ist. Dennoch zeigte die Studie, dass ein kleiner Anteil der Befragten bereits im Alter von 13 Jahren rauchte. Deshalb, so die Forscher, müssen Bemühungen gegen das Rauchen bereits beginnen, bevor die Kinder Teenager sind. "Die Tatsache, dass Jugendliche positiv auf die elterlichen Einstellung zum Rauchen reagieren, ist ermutigend", kommentierte Marie Nilsson, Leitautorin der Studie. "Die Eltern sollten darin bestärkt werden, sich um den Tabakkonsum ihrer Kinder zu kümmern und beherzt einzugreifen."

Länder

Schweden

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