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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Studie findet keinen Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und Winterdepressionen (SAD)

Den Winter verbindet man im Allgemeinen mit angenehmen Begriffen wie Skifahren, Rodeln und heißem Kakao. Für viele Menschen ist Winter allerdings gleichbedeutend mit einer schwermütigen Stimmung - sie haben den Blues. Mit dem Winter sind in unseren Breiten kürzere Tage und wen...

Den Winter verbindet man im Allgemeinen mit angenehmen Begriffen wie Skifahren, Rodeln und heißem Kakao. Für viele Menschen ist Winter allerdings gleichbedeutend mit einer schwermütigen Stimmung - sie haben den Blues. Mit dem Winter sind in unseren Breiten kürzere Tage und weniger Sonnenlicht und somit ein Mangel an Vitamin D vorprogrammiert, den man mit Depressionen und den Symptomen der saisonalen affektiven Störung (SAD) in Verbindung gebracht hat. Forscher der Universität Warwick im Vereinigten Königreich haben nun aber festgestellt, dass es keinen klaren Zusammenhang zwischen dem Vitamin-D-Spiegel im Blut und Depression gibt. Sie berichten im Journal of Affective Disorders über ihre Erkenntnisse. Die Winterdepression SAD betrifft typischerweise Menschen, die während des größten Teils des Jahres psychisch gesund sind. Von SAD Betroffene erleben während des Wechsels der Jahreszeiten schwere Stimmungsänderungen wie etwa Depressionen und ein übermäßiges Schlafbedürfnis, Lethargie und Hungerattacken. In der Vergangenheit gingen die Forscher davon aus, dass die Exposition gegenüber Sonnenlicht die Bildung von Vitamin D in der Haut anregt und die reduzierte Sonneneinstrahlung im Winter für SAD verantwortlich sein könnte. Das Forscherteam aus dem Vereinigten Königreich hat nun aber entdeckt, dass geringe Vitamin-D-Spiegel im Blut nicht unbedingt mit Depressionen in Verbindung stehen müssen. Die Forscher führten unter der Leitung von Professor Oscar Franco von der Warwick Medical School eine Studie nach dem Querschnitt der Bevölkerung durch und untersuchten im Rahmen des Projekts "Nutrition and Health of Aging Population in China" ("Ernährung und Gesundheit der alternden Bevölkerung in China", NHAPC) bei 3.262 Probanden aus Peking und Shanghai, China, die Vitamin-D-Spiegel (25-Hydroxy-Vitamin D oder 25(OH)D). Es kam auch ein Fragebogen zum Einsatz, um die Prävalenz depressiver Symptome einzuschätzen. Die Symptome der Depression wurden mit einem Wert von 16 oder höher nach der CES-D-Depressionsskala (Center for Epidemiological Studies Depression Scale) definiert. Das Team, das mit Kollegen vom Institut für Ernährungswissenschaften der chinesischen Akademie der Wissenschaften in China zusammenarbeitete, setzte Radioimmunassays (ein Verfahren zur Messung winziger Mengen einer Substanz im Blut) ein, um zirkulierende Vitamin-D-Konzentrationen zu messen. In der Studie stellten die Forscher fest, dass es eine geringere Prävalenz (7,2%) depressiver Symptome im oberen Drittel der 25(OH)D-Konzentrationen, verglichen mit dem untersten Drittel (11,1%) gab. "Dieser Zusammenhang stellte sich allerdings nach der Kontrolle verschiedener verwirrender Faktoren wesentlich schwächer dar und verschwand, nachdem auch die geografische Lage in das Modell einbezogen wurde", schreiben die Forscher. Experten sind der Meinung, dass ein Vitamin-D-Mangel ausgelöst wird, wenn die Konzentration des 25-Hydroxy-Vitamin D im Blutserum bei 12 Nanogramm/Milliliter (ng/ml) oder weniger liegt. Die normale Konzentration des 25-Hydroxy-Vitamin D im Blutserum beträgt 25-50 ng/ml. "Nur wenige Studien haben bisher den Zusammenhang zwischen den 25-Hydroxy-Vitamin-D-Konzentrationen im Blut und Depressionen bei der allgemeinen Bevölkerung erforscht", erläutert Professor Franco. "Ein Mangel an Vitamin D ist auch auf verschiedene chronische Krankheiten wie etwa Osteoporose, übliche Krebserkrankungen, Autoimmun- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückgeführt worden", fügt er hinzu. "Frühere Studien zu den Auswirkungen der Vitamin-D-Supplementation haben recht unterschiedliche Ergebnisse ergeben. Es sind noch weitere Untersuchungen erforderlich, um einzuschätzen, ob Vitamin D im Zusammenhang mit Winterdepressionen steht. Unsere Studie wirft allerdings Fragen zu den Auswirkungen der Einnahme von mehr Vitamin D zur Bekämpfung der Symptome von Depressionen auf." Datenmaterial früherer Forschungsarbeiten zeigt, dass 1,3 - 3% der Europäer an SAD leiden, wohingegen 0,8 - 9,7% der Nordamerikaner und 0 - 0,9% der Asiaten betroffen sind. Die Forscher stellten außerdem fest, dass 70 - 80% der an SAD Leidenden Frauen sind und das übliche Manifestationsalter im Alter zwischen 30 und 40 Jahren liegt.

Länder

China, Vereinigtes Königreich

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