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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Barrieren für Vögel, die vor dem Klimawandel flüchten wollen

Der unaufhaltsame Klimawandel zwingt Menschen weltweit, ihr Leben diesen Veränderungen anzupassen. Aber wie gehen Tiere in der freien Wildbahn, vor allem Vögel, mit den sich verändernden Lebensräumen um? Einer neuen Studie aus dem Vereinigten Königreich zufolge erschweren natü...

Der unaufhaltsame Klimawandel zwingt Menschen weltweit, ihr Leben diesen Veränderungen anzupassen. Aber wie gehen Tiere in der freien Wildbahn, vor allem Vögel, mit den sich verändernden Lebensräumen um? Einer neuen Studie aus dem Vereinigten Königreich zufolge erschweren natürliche Barrieren vielen afrikanischen Vögeln diese Anpassung an den Klimawandel. Die wichtigsten Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Proceedings of the Royal Society B veröffentlicht. Die globale Erwärmung wird sich auf die Lebensräume von Vögeln verheerend auswirken und sie zwingen, sich besser geeignete Gegenden zu suchen. Erschwert wird dies allerdings durch natürliche Barrieren im Landschaftsgefüge, berichten Forscher am Imperial College London im Vereinigten Königreich. Einigen Landvögeln wird trotz allem nichts anderes übrig bleiben, als sich neue Lebensräume zu suchen. Einige Vogelarten der südlichen Sahara werden in Gegenden zurückbleiben, die zu unwirtlich sein werden, um darin zu überleben. Kopfzerbrechen bereitet den Forschern vor allem, dass diese Vögel immer weniger Chancen haben, diese Gegenden zu durchqueren, da die Bedingungen dort stark von ihrer natürlichen Heimat abweichen und sie nicht an ein Leben außerhalb ihres ursprünglichen Lebensraums angepasst sind. "Mit fortschreitenden klimatischen Veränderungen werden manche Habitate unbewohnbar und die Vögel werden versuchen, über die Grenzen ihrer Lebensräume hinaus dem Klima hinterherzuziehen, um neue, geeignetere Lebensräume zu finden", erklärte Lynsey McInnes vom Grantham-Institut für Klimawandel am Imperial College London. "Unseren Untersuchungen zufolge könnten diese lebensrettenden Wanderungen behindert werden, wenn die Fluchtwege durch Regionen führen, in denen die Vögel nicht überleben können - z.B. Gebirgsketten, trockene Hochebenen oder Regenwälder", fügte sie hinzu. "Derartige Landschaften stellen für viele Vögel unüberwindliche Hindernisse dar, da sie dort nicht das richtige Futter oder den geeigneten Unterschlupf finden." In Rahmen dieser Studie werteten die Forscher auf digitalen Landkarten geografische Habitate von fast 1.900 Vogelarten aus der südlichen Sahara aus und gelangten zu entmutigenden Ergebnissen. Die Daten belegen, dass die Lebensräume sehr vieler Arten von derartigen Barrieren umschlossen sind, die unter anderem auch mit den dramatischen Veränderungen der afrikanischen Landschaft, Vegetation und Topografie in Zusammenhang stehen. Beispielsweise enden die Lebensräume des Violettschwanz-Nektarvogels oder des Schlangenbussards dort, wo die tropischen Regenwälder Zentralafrikas in die Savanne übergehen, so die Forscher. Die Lebensräume anderer Arten wie der Udzungwa-Wachtel oder dem Usambara-Uhu werden durch die Eastern Arc Mountains begrenzt, die sich von Kenia bis Tansania erstrecken. "Wir entdeckten signifikante, alle afrotropischen Vogelarten umfassende Faktoren, die unabhängig vom arteigenen Überlebens-, Reproduktions- und Zugverhalten ein Überqueren unmöglich machen und zwangsläufig die Lebensräume der einzelnen Arten eingrenzen", schreiben die Autoren in ihrer Studie. "Von allen untersuchten Faktoren ist es meist die Habitatvariabilität (Heterogenität von Großlebensräumen und Landschaften, Höhengrenzen), die für unüberwindliche Hindernisse sorgt." Dr. David Orme vom Institut für Biowissenschaften am Imperial College London erläuterte hierzu: "Wir hoffen, unsere Daten zur geografischen Ortung dieser Hindernisse mit Klimavorhersagen für Afrika abgleichen zu können. So könnten wir Arten identifizieren, die bei ihrer Flucht vor dem Klimawandel am ehesten Gefahr laufen, in unwirtlichen Gegenden stecken zu bleiben", und fügte hinzu, dass in solchen Fällen "Umweltschützer möglicherweise über computergestützte Migrationsprogramme den gefährdeten Arten das Überqueren dieser natürlichen Barrieren erleichtern könnten." Der Leiter des Grantham-Instituts Prof. Sir Brian Hoskins kommentierte: "Die Studie verdeutlicht sehr gut die brisante Lage, in der die Tiere sich angesichts der weltweiten, klimatisch bedingten Veränderungen ihrer natürlichen Lebensräume befinden."

Länder

Vereinigtes Königreich

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