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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Projekt GENOMEL bekämpft Hautkrebs

Forscher des GENOMEL-Projekts ("Genetic and environmental determinants of melanoma: translation into behavioural change"), das innerhalb des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) der EU mit Mitteln in Höhe von 10,45 Millionen Euro finanziert wird, untersuchen die genetischen und umwe...

Forscher des GENOMEL-Projekts ("Genetic and environmental determinants of melanoma: translation into behavioural change"), das innerhalb des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) der EU mit Mitteln in Höhe von 10,45 Millionen Euro finanziert wird, untersuchen die genetischen und umweltbedingten Risikofaktoren für Hautkrebs (Melanom). Nun wurden erste Ergebnisse im Fachjournal Nature Genetics veröffentlicht. Wenn sich Forscher bei groß angelegten Genomstudien weltweit zu guter Zusammenarbeit und Vernetzung entschließen, sind wahrhaft fruchtbare Ergebnisse möglich. Typisches Beispiel dafür ist das auf fünf Jahre angelegte GENOMEL-Projekt, das 2010 endet. Die GENOMEL-Partner wollen eine multidisziplinäre europäische Plattform mit verschiedenen Zielstellungen nutzbar machen: Entwicklung gemeinsamer Ressourcen und Aktivitäten, Identifizierung neuer Anfälligkeitsgene und Verstehen der Rolle dieser Gene in Tumoren und u. a. Untersuchung von Genotyp-/Phänotyp-Wechselwirkungen und Gen-/Umwelt-Wechselwirkungen bei bekannten Anfälligkeitsgenen. Die neuesten Ergebnisse des Projektes zeigen einen Zusammenhang zwischen dem Melanomrisiko und Regionen, die mit der Hautpigmentierung und einem neuen Genombereich verbunden sind. Einzelne Nukleotidpolymorphismen (SNP) sind kleine Abweichungen in der Sequenz der Nukleotide, welche die Desoxyribonukleinsäure (DNA) bilden und können GENOMEL zufolge mit mehreren genetischen Krankheiten in Verbindung gebracht werden. Die Projektpartner bewerteten 4.336 Kontrollprobanden und 1.650 Patienten mit Hautkrebs und einer mutmaßlichen unbekannten genetischen Anfälligkeit (d. h. Patienten mit familiärer Melanomhäufung, multiplem Melanom oder jünger als 40, die keine Mutationen in den familiären Melanomgenen aufwiesen). Die Forscher wiederholten die Studie später mit einer anderen Probandengruppe (1.163 Patienten und 903 Kontrollteilnehmer), um die Studienergebnisse zu untermauern. GENOMEL identifizierte 5 Loci (Genorte) auf den Chromosomen 2, 5, 9, 11 und 16 mit genotypisierten oder unterstellten SNP und replizierte 3 dieser Loci. Zwei dieser Regionen - auf den Chromosomen 11 und 16 - bilden einen Teil der Gene TYR (Tyrosinase) und MC1R (Melanocortin-1-Rezeptor), die mit der Pigmentierung der Haut, Fleckenbildung (Sommersprossen) und der Empfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht im Zusammenhang stehen. Diese Gene konnten bereits in früheren Studien als Risikofaktoren identifiziert werden. Der dritte Genlocus liegt auf dem Chromosom 9. Nach Angaben der Partner handelt es sich um einen neuen Risikofaktor, der weiter untersucht werden sollte. "Eine multiple logistische Regressionsanalyse der drei Loci auf den Chromosomen 9, 11 und 16 zeigte signifikante Beweise für sechs SNP, die im Zusammenhang mit dem Melanomrisiko stehen", schreiben die Autoren. Nur auf Chromosom 5 ergaben sich keine Hinweise auf eine Replikation. Dem GENOMEL-Konsortium gelang die Identifizierung von Risikofaktoren für die Entwicklung von Melanomen, die für die Einwohner Europas und Australiens gelten. Pigmentierungs-Risikofaktoren sind helle Haut, blaue oder grüne Augen, blonde oder rote Haare, Sonnenempfindlichkeit oder eine Unfähigkeit zur Bräunung und bedeuten "jeweils eine ungefähren Verdopplung des Risikos", so die Forscher. Trotz genetischer Variabilität und starker Unterschiede in der Sonnenbestrahlung haben nach Angaben der Forscher alle drei aufgezeigten Loci mit genetischen Variationen bei allen Bevölkerungsgruppen (je nach Herkunftsort) eine ähnliche Wirkung. Die Autoren betonen: "Weitere Untersuchungen sind erforderlich, um zu beurteilen, ob die durch die vorliegende Studie charakterisierten Loci vor allem durch Melanom-assoziierten Phänotypen wirken und/oder unabhängige Verbindungen zum Melanomrisiko haben." GENOMEL untersteht der Leitung der University of Leeds, Vereinigtes Königreich. Weitere Partner sind das Institut d'Investigacions Biomèdiques August Pi i Sunyer (IDIBAPS), Spanien, das Latvian Biomedical Research and Study Centre, Lettland, die Pomeranian Medical University, Polen, die University of Utah, USA, Servicexs BV, Niederlande, das Queensland Institute of Medical Research, Australien, die Tel Aviv Universität, Israel, und das Gustave Roussy Institut, Frankreich.

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