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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Entstehung von Hautkrebs enthüllt

EU-finanzierte Forscher haben die Zellen identifiziert, die am häufigsten an der Entstehung von Hautkrebs beteiligt sind. Im Fachjournal Nature Cell Biology erläutern sie, dass Basalzellkarzinome nicht wie bislang angenommen in den Haarfollikeln selbst, sondern in den Hautzell...

EU-finanzierte Forscher haben die Zellen identifiziert, die am häufigsten an der Entstehung von Hautkrebs beteiligt sind. Im Fachjournal Nature Cell Biology erläutern sie, dass Basalzellkarzinome nicht wie bislang angenommen in den Haarfollikeln selbst, sondern in den Hautzellen dazwischen entstehen. Die Forschungsergebnisse klären nicht nur die Entstehung von Hautkrebs, sie offenbaren auch die Hürden bei der Erforschung der Ursachen anderer Krebsarten. Die EU unterstützte die Studie mit Fördermitteln des Europäischen Forschungsrates (ERC) für unabhängige Nachwuchswissenschaftler über das Siebte Rahmenprogramm (RP7). Die Frage, welche Zelltypen letztendlich zu Krebszellen mutieren, beschäftigt Biologen seit langem und bei den meisten Krebsarten liegt die Entstehung der Krebszellen weiterhin im Dunkeln. Am intensivsten forscht man in diesem Zusammenhang derzeit an Stammzellen, da diese im Gewebe sehr langlebig sind, sich häufig teilen und somit eine hohe Mutationswahrscheinlichkeit haben, was letztendlich Krebs auslösen kann. In der neuen Studie haben Wissenschaftler der Université Libre de Bruxelles (ULB) und der Université Catholique de Louvain (ULC), Belgien, an Basalzellkarzinomen bei Mäusen geforscht. Das Basalzellkarzinom (auch Basaliom oder weißer Hautkrebs) ist die häufigste Form von Hautkrebs, an der jedes Jahr mehr als eine Million Menschen erkranken. Die Haut besteht aus verschiedenen Zelltypen, wobei sich die Zellen der Haarfollikel, der Talgdrüsen und der interfollikulären Epidermis (zwischen den Haarfollikeln liegende Zellen) äußerlich stark voneinander unterscheiden. Da Basaliomzellen morphologisch und biochemisch große Ähnlichkeit mit Haarfollikeln aufweisen, waren Forscher und Mediziner immer davon ausgegangen, dass der Krebs von den Haarfollikelstammzellen ausgeht. Um die Frage nach der genauen Entstehung zu klären, entwickelten die Forscher eine neue Methode, indem sie Krebsgene in verschiedenen Hautzellen von Mäusen aktivierten und beobachteten, welche Zellen zu Krebszellen mutierten. Überraschenderweise führte die Aktivierung der Krebsgene nicht in den Haarfollikelstammzellen, sondern in den residenten Stammzellen der interfollikulären Epidermis zur Tumorbildung. "Diese Entdeckung war überraschend", erklärte Studienleiter Khalil Kass Youssef von der ULB. "Eigentlich hatten wir erwartet, dass die Krebszellen aus Haarfollikelstammzellen hervorgehen und waren verblüfft, dass unsere Entdeckung die herkömmliche Lehrmeinung und den an Universitäten gelehrten Stoff infrage stellte." Das Forscherteam klärte nicht nur die genaue Entstehung von Basalzellkarzinomen, sondern zeigte auch, dass aus allen experimentell manipulierten interfollikulären Epidermisstammzellen später invasive (gewebezerstörende) Basaliomzellen hervorgingen. Ist ein Krebsgen in einer langlebigen Stammzelle erst einmal aktiviert, sind keine weiteren Mutationen mehr nötig, um Krebs entstehen zu lassen, so die Schlussfolgerung. Wie die Forscher herausfanden, machen die Forschungsergebnisse auch den Zusammenhang zwischen Hautkrebs und ultravioletter (UV-)Strahlung deutlich. Da UV-Licht nur oberflächlich in die Haut eindringt, schädigt es eher das Erbgut der interfollikulären Epidermiszellen als das der viel tiefer liegenden Haarfollikelstammzellen. Die Studie gibt nicht nur Aufschluss über den Ursprung und die Entwicklung von Hautkrebs. Wie die Forscher schreiben, "könnten unsere Ergebnisse auch für andere Krebsformen relevant sein, denn sie verdeutlichen, dass die alleinige biochemische und morphologische Charakterisierung von Tumorzellen nicht ausreicht und die Identifizierung der Krebs auslösenden Zellen verfälschen kann." Die häufigste Ursache für Basaliome ist eine übermäßige UV-Sonneneinstrahlung. Glücklicherweise verläuft die Therapie häufig erfolgreich und die meisten Patienten werden vollständig geheilt.

Länder

Belgien

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