EU treibt Koordination europäischer Forschungsschiffe voran
Eine EU-finanzierte Initiative hat damit begonnen, europäische Forschungsschiffe zu einer einheitlichen Flotte zusammenzuführen. Finanziert wurde das Projekt EUROFLEETS (Europäische Flotten) mit 7,2 Milliarden EUR durch das Siebte Rahmenprogramm (RP7). Obwohl Ozeanographen seit einigen Jahren verstärkt Satellitenbeobachtungen und Bojen für ihre Forschungen einsetzen, bleiben Forschungsschiffe, Unterwasserfahrzeuge und wissenschaftliche Ausrüstung die wichtigsten Werkzeuge in der Meeresforschung. Sie ermöglichen Wissenschaftlern Analysen der Wasseroberfläche, des Wasserstands und Meeresbodens, um Proben zu nehmen, Beobachtungen durchzuführen und Forschungsstationen am Meeresgrund zu betreiben. Betrieb und Wartung von Forschungsschiffen machen bis zu 50% der Kosten in der Meeresforschung aus. Sechs europäische Staaten (Frankreich, Deutschland, Niederlande, Norwegen, Spanien und das Vereinigte Königreich) koordinieren bereits die Aktivitäten ihrer Forschungsschiffe über die Ocean Facilities Exchange Group (OFEG). Dies ermöglicht ihnen u.a. gemeinsame Forschungsreisen sowie den Austausch von Ausrüstung und Schiffszeit. EUROFLEETS vereint 24 Meeresforschungsinstitute, Hochschulen, Stiftungen und mittelständische Unternehmen (KMU) in 16 EU-Staaten unter Leitung des französischen Meeresforschungsinstituts IFREMER. Gemeinsam soll ein Strategieplan für die europäische Forschungsflotte und die dazugehörige Ausrüstung (wie Unterwasserfahrzeuge) erarbeitet werden. Außerdem sollen die Forschungsschiffe intensiver genutzt und der Austausch von Fachwissen und Technologien zwischen den Disziplinen und Sektoren gefördert werden. Die Partner planen auch eine umweltfreundlichere Nutzung der Schiffe. Ein umfangreicher Projektabschnitt widmet sich der Einreichung von Vorschlägen für Wissenschaftler, die auf unterschiedlichen Forschungsschiffen arbeiten wollen. Die verschiedenen Partner offerieren den Forschern Schiffszeit auf fünf mit Unterwasserfahrzeugen und modernster Forschungsausrüstung ausgestatteten Meeresforschungsschiffen sowie auf regionalen Forschungsschiffen, die in sechs europäischen Ökoregionen operieren. Ein weiteres Projektziel ist die Modernisierung der Infrastruktur europäischer Forschungsschiffe, die Entwicklung innovativer Software zur Erhebung und Analyse wissenschaftlicher Daten an Bord sowie die Entwicklung von Geräten, die kompatibel für europäische Forschungs-U-Boote sind. Anlässlich des Starts von EUROFLEETS in Paris, Frankreich, betonte der Direktor von IFREMER Jean-Yves Perrot, dass EUROFLEETS die Notwendigkeit verdeutlicht, die wissenschaftliche Gemeinschaft stärker zu integrieren, um auf diese Weise heutigen und zukünftigen Herausforderungen besser gerecht zu werden.