CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Nachrichten
Inhalt archiviert am 2023-03-06

Article available in the following languages:

Forscher entdecken afrikanische Riesenspinne

Eine neu entdeckte Riesenspinne der Gattung Nephila (auch bekannt als Radnetzspinne) ist in Afrika und Madagaskar beheimatet, wie eine slowenisch-amerikanische Studie herausfand. Den im Fachjournal PloS ONE (Public Library of Science) veröffentlichten Ergebnissen zufolge hande...

Eine neu entdeckte Riesenspinne der Gattung Nephila (auch bekannt als Radnetzspinne) ist in Afrika und Madagaskar beheimatet, wie eine slowenisch-amerikanische Studie herausfand. Den im Fachjournal PloS ONE (Public Library of Science) veröffentlichten Ergebnissen zufolge handelt es sich bei diesem Exemplar um die weltgrößte Radnetzspinne. Die Studie war Teil des Projekts NEPHILID SPIDERS (Nephilid spider phylogenetics as a test for antagonistic coevolution of sexes), das mit mehr als 766.000 EUR unter der Marie-Curie-Wiedereingliederungsbeihilfe (International Reintegration Grants, IRG) des Sechsten Rahmenprogramms (RP6) gefördert wurde. Bis heute sind mehr als 41.000 Spinnenarten bekannt, und jährlich kommen ungefähr 450 neue Arten hinzu. Die Radnetzspinne ist insofern einzigartig, da sie bereits im 19. Jahrhundert zum ersten Mal beschrieben worden war. Bekannt ist auch, dass diese Spinnen Netze von über einem Meter Durchmesser spinnen können. Außerdem dienen sie als Modellorganismen, an denen sich sexuelle Größendimorphismen und Sexualbiologie erforschen lassen. Matja� Kuntner, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Smithsonian Institution, Vereinigte Staaten, und leitender Direktor des Biologischen Instituts der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste rekonstruierte zusammen mit seinem Kollegen Jonathan Coddington vom Smithsonian National Museum of Natural History den evolutionären Stammbaum der Gattung Nephilidae und zeigte, dass die riesigen Weibchen dieser neuen Art eine Körperlänge von bis zu 3,8 cm und eine Beinspannweite zwischen 10 und 12 cm haben - und dass die Männchen um vieles kleiner sind. Während die riesigen, sowohl in tropischen als auch subtropischen Gefilden beheimateten Radnetzspinnen in Sammlungen präpariert und in Naturkundemuseen ausgestellt sind, fand Dr. Kuntner im Rahmen seiner Doktorarbeit nur 15 Arten. "Wir waren überrascht, in der Sammlung des Forschungsinstituts für Pflanzenschutz in Pretoria, Südafrika, eine riesige weibliche südafrikanische Nephila zu finden, die keiner der beschriebenen Arten angehörte", erklärte Dr. Kuntner, der die Exemplare im Jahr 2000 untersuchte. Dr. Kuntner und Dr. Coddington führten gemeinsam mit anderen Forschern verschiedene Expeditionen nach Südafrika durch und versuchten, die Art ausfindig zu machen. Da sie nicht wirklich fündig wurden, gingen die Forscher davon aus, dass Nephila (erstmals im Jahre 1978 erfasst) eine Hybridart oder gar ausgestorben sei. Sehr viel später - 2003 - wurde ein zweites Exemplar in Madagaskar gefunden, was darauf hindeutete, dass es sich nicht um einen Hybriden handelte. Unter den 2.500 untersuchten Spinnen befand sich jedoch kein weiteres Exemplar, sodass man von einer ausgestorbenen Art ausging. Ein beharrlicher Kollege aus Südafrika hingegen stöberte ein männliches und zwei weibliche Exemplare im Tembe Elephant Park in Südafrika auf. Im Ergebnis wurde eine neue Art klassifiziert und ihr die Bezeichnung Nephila komaci nach Dr. Kuntners bestem Freund Andrej Komac zuerkannt, der zum Zeitpunkt dieser Entdeckung gerade tödlich verunglückt war. "Mein Freund, der selbst Wissenschaftler war, gab mir den Anstoß zu dieser Doktorarbeit, konnte aber nicht mehr die Früchte dieser Arbeit genießen", sagte Dr. Kuntner. "Er war eine große Inspiration und ein hervorragender Kollege, daher war es nur natürlich, der neuen Art seinen Namen zu verleihen." Dr. Kuntner und Dr. Coddington hoffen, weitere Populationen von N. komaci in Afrika oder Madagaskar zu finden. Ihre Arbeit könnte die Forschungen zu dieser Familie weiter vorantreiben, insbesondere weil die Art so selten ist, wie die Wissenschaftler betonen. "Wir befürchten, dass die Art gefährdet sein könnte, weil ihr einziger bekannter Lebensraum ein Wald mit Sandboden im Tembe Elephant Park in Kwa Zulu-Natal ist", sagte Dr. Coddington. "Unseren Daten zufolge ist die Art nicht übermäßig vertreten, ihr Lebensraum ist begrenzt und alle bekannten Fundorte liegen in zwei Gebieten, in denen die Biodiversität gefährdet ist: Maputaland und Madagaskar." Der Gattungsname Nephila stammt aus dem Altgriechischen und besagt soviel wie "gerne spinnen" (nen = spinnen und philos = lieben).

Länder

Slowenien

Verwandte Artikel