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Inhalt archiviert am 2023-03-06

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Forschungsarbeiten decken die genetische Grundlage von Pilzinfektionen auf

Zwei unabhängige Forschungsstudien, die gemeinsam im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurden, identifizierten mithilfe von DNA-Sequenzierung und Genkartierung zwei Proteine, die, wenn sie fehlen oder mutiert sind, die Fähigkeit des Körpers beeinträchtigen, sich g...

Zwei unabhängige Forschungsstudien, die gemeinsam im New England Journal of Medicine veröffentlicht wurden, identifizierten mithilfe von DNA-Sequenzierung und Genkartierung zwei Proteine, die, wenn sie fehlen oder mutiert sind, die Fähigkeit des Körpers beeinträchtigen, sich gegen Hefepilzinfektionen zu wehren. Die teilweise von der EU finanzierten Forschungsergebnisse könnten zu einem besseren Verständnis der genetischen Grundlage von Pilzinfektionen beitragen und zu neuen Behandlungsmethoden nicht nur bei Hefepilzen, sondern auch anderen Arten der Pilzinfektionen führen. Die finanzielle Unterstützung durch die EU erfolgte im Rahmen des mit 1,6 Mio. EUR geförderten MC-PIAID-Projekts (Marie-Curie grant on primary immuno-deficiencies and auto-immune diseases), das unter dem Haushaltsposten "Humanressourcen und Mobilität" des Sechsten Rahmenprogramms(RP6) finanziert wird. Pilzinfektionen wie z. B. Soor (Candida albicans) und Fußpilz (Tinea pedis) sind weit verbreitet und befallen jährlich Tausende von Menschen. Bei vielen von uns brechen Pilzinfektionen nur gelegentlich aus, andere Menschen scheinen hierfür jedoch besonders anfällig zu sein. Obwohl es viele Behandlungsansätze mit unterschiedlichem Erfolg gibt, sind Pilzinfektionen doch für ihre Hartnäckigkeit bekannt und einige Menschen sind immer wieder davon betroffen. Jetzt haben zwei unabhängige internationale Forscherteams eventuell den Grund dafür herausgefunden. Die beiden Teams - einmal unter der Leitung der Radboud Universität in den Niederlanden und das andere Mal unter der Leitung des University College London im Vereinigten Königreich - haben entdeckt, dass aufgrund der Mutationen in zwei bestimmten Proteinen mit der Bezeichnung Dectin-1 und CARD9 das Immunsystem Pilze im Körper nicht mehr kontrollieren kann. Wenn das Protein Dectin-1 die Präsenz von Hefepilzen im Körper festgestellt hat, senden immune Zellen Signale an CARD9, das als Adaptormolekül fungiert. CARD9 leitet dann Reaktionsmechanismen des Immunsystems ein, um den Körper vor den Mikroorganismen zu schützen. Wenn Dectin-1 oder CARD9 aber nur fehlen oder mutiert sind, kann das Immunsystem die Infektion nicht unter Kontrolle halten, was zu einem verstärkten Auftreten von Hefepilzinfektionen führt, insbesondere zu Vaginalpilzinfektionen durch Candida albicans. "Diese Ergebnisse sind ein erster Schritt zum Verständnis der genetischen Empfänglichkeit für häufige Pilzerkrankungen und ihre Bekämpfung, wie Onychomykose und immer wiederkehrenden vulvovaginalen Candidosen", sagte Dr. Bart Ferwerda von der Radboud Universität, der die Dectin-1-Mutationen in einer Familie identifizierte, die unter mukokutanen Pilzinfektionen litt. Dr. Erik-Oliver Glocker vom Forschungsteam am University College London, der den Zusammenhang zwischen CARD9 und Hefepilzen festgestellt hat, sagte, dass die Forschungsergebnisse großes Potenzial für Fortschritte bei der Entwicklung neuer Therapien hätten. "Diese Entdeckung ermöglicht tiefere Einblicke in die Wechselwirkung zwischen Pilzen und dem menschlichen Immunsystem. Außerdem könnten sie den Weg für zukünftige therapeutische Optionen bei Patienten ebnen, die unter Hefepilzinfektionen leiden", sagte er. Zuvor wurden mit ähnlichen Ergebnissen Experimente durchgeführt, um die Reaktionen auf Pilzinfektionen bei Mäusen zu untersuchen. Daher zeigen die Ergebnisse dieser Studie, dass die Fähigkeit des Körpers sich gegen Pilzinfektionen zu schützen beim Menschen die gleiche ist. Professor Mihai Netea, dessen Team an der Radboud Universität den Zusammenhang zwischen Pilzinfektionen und Dectin-1 entdeckte, sagte: "Obwohl der Prozess der Wirtsreaktion auf Pilzinfektionen bereits kürzlich bei Mäusen untersucht wurde, ist es interessant zu sehen, dass es beim Menschen das Gleiche ist. Die neuen Ergebnisse zeigen, dass der Schutzmechanismus gegen Pilzinfektionen im Laufe der Evolution zwischen Mäusen und Menschen größtenteils beibehalten wurde, was bei anderen Mikroben nicht unbedingt der Fall ist." An den Forschungskonsortien beteiligt waren das National Center for Biotechnology Information (NCBI) in den USA und die Technische Universität München in Deutschland.

Länder

Deutschland, Niederlande, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten

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