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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Wissenschaftler treiben Entschlüsselung des Krebsgenoms voran

Ein vom Internationalen Krebsgenom-Konsortium (ICGC) vorgestellter bahnbrechender Plan wird Wissenschaftler im Kampf gegen Krebserkrankungen beim Menschen wappnen. Darin sollen die Genome von 25.000 Tumorproben entschlüsselt und die daraus resultierende Datenquelle allen Krebs...

Ein vom Internationalen Krebsgenom-Konsortium (ICGC) vorgestellter bahnbrechender Plan wird Wissenschaftler im Kampf gegen Krebserkrankungen beim Menschen wappnen. Darin sollen die Genome von 25.000 Tumorproben entschlüsselt und die daraus resultierende Datenquelle allen Krebsforschern zur Verfügung gestellt werden. In ihrem Artikel in der Zeitschrift Nature weisen die Forscher auch darauf hin, dass es wichtig ist zu wissen, wie Projekte in der EU und darüber hinaus wesentliche Beiträge zur Krebs-Bekämpfung leisten. Auf der Jahreskonferenz der American Association for Cancer Research vom 17. bis zum 21. April 2010 in Washington DC, Vereinigte Staaten, werden die ICGC-Mitglieder die Fortschritte ihrer Projekte vorstellen. Das 2008 gegründete Konsortium umfasst mehr als 200 Mitglieder, deren Ziel es ist, krebskranken Menschen auf sie zugeschnittene Medizin bieten zu können. "Angesichts des enormen Potenzials vergleichsweiser billiger genomischer Sequenzierung, um klinisch nützliche Informationen zu erhalten, erwarten wir, dass in nicht so ferner Zukunft im Rahmen der Anamnese von Krebspatienten Krebsgenome teilweise oder vollständig und routinemäßig sequenziert werden", schreiben die Autoren. Nach Angabe der ICGC-Mitglieder werden die verschiedenen von der EU und anderen internationalen Organisationen finanzierten Projekte mehr als 10.000 Tumoren auf Krebsarten hin untersuchen, die verschiedene Organe wie Gehirn, Brust, Bauchspeicheldrüsen und Eierstöcke betreffen. Insbesondere hat die EU insgesamt 21 Mio. EUR an 2 Krebsforschungsprojekte vergeben: BASIS ("Breast cancer somatic genetics study") und CAGEKID ("Cancer genomics of the kidney"). Die Projekte unter dem Siebten Rahmenprogramm (RP7) werden komplette Listen der somatischen Mutationen von 500 Brustkrebsarten erstellen und die erste systematische Analyse von Nierenkrebs bereitstellen, der in den vergangenen 20 Jahren gehäuft auftritt. An den Projekten beteiligen sich 27 Forschungsinstitute aus 10 Ländern in Europa und den USA. "Dies ist der jüngste Schritt der EU im Rahmen des Siebten Rahmenprogramms für Forschung im Kampf gegen Krebs und ein perfektes Beispiel für das Potenzial der EU-Forschungspolitik, Leben zu retten und zu verbessern", sagte die EU-Kommissarin für Forschung, Innovation und Wissenschaft Máire Geoghegan-Quinn in einer Erklärung. "Für die Erstellung umfassender Listen von Krebsmutationen beim Menschen wird in den kommenden Jahren eine enorme Menge an Arbeit und Kooperation erforderlich sein", erklärte Professor Mike Stratton, gemeinsamer Vorsitzender des Krebsgenomprojekts des britischen Wellcome Trust Sanger Institute, das im Rahmen der ICGC-Bemühungen Hunderte von Brustkrebsgenome entschlüsseln wird. "Durch den Austausch von Ideen, Ressourcen und Daten über wissenschaftliche und klinische Disziplinen hinaus, werden wir in der Lage sein, die Erweiterung unseres Wissensstandes in echte Vorteile für die künftigen Generationen von Patienten zu überführen." Sir Paul Nurse, Krebsforscher und Nobelpreisträger für Physiologie oder Medizin 2001 zur Arbeit des ICGC: "Die ICGC-Initiative wird unser Verständnis der Entstehung von Krebs beim Menschen über das gesamte Spektrum der Tumorarten hinweg tief greifend verändern. Der weltweit koordinierte Charakter des Projekts und die Pläne für die Freigabe von Daten wird den effizienten Einsatz von Ressourcen erleichtern und gewährleisten, dass alle Krebsforscher die gesammelten Informationen zeitnah nutzen können." Für seinen Teil stellte ICGC-Mitglied Professor Eric S. Lander vom Broad Institute von Harvard und dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) in den USA fest, mit diesen Daten erhalten die Forscher Werkzeuge an die Hand, mit denen sie der Frage nachgehen können, wie dem Krebs, der jedes Jahr so viele Opfer fordert, besser vorgebeugt, erkannt, diagnostiziert und behandelt werden kann. Wie aus den Daten der American Cancer Society hervor geht, starben 2007 weltweit mehr als 7,5 Millionen Menschen an Krebs und es wurden über 12 Millionen neue Fälle diagnostiziert. Experten sagen voraus, dass diese Zahlen bis zum Jahr 2050 auf 17,5 Millionen Todesfälle und 27 Millionen neue Fälle hochschnellen werden, wenn keine Fortschritte beim Verständnis und bei der Kontrolle von Krebs erreicht werden. Bisher glaubten die Forscher, Krebs sei eine einzelne Krankheit, jetzt erkennen sie jedoch, dass er durch genetische Mutationen in Zellen hervorgerufen wird, durch die die normalen Funktionen gestört und ein unkontrollierbares Wachstum ausgelöst wird. "Wenn wir die genetischen Veränderungen in Krebszellen identifizieren können, eröffnen sich uns neue Wege für die Entwicklung von Therapien, die direkt auf die zugrunde liegenden zellulären Mechanismen von Krebs gerichtet sind und wir können die richtigen Therapien bei den richtigen Patienten anwenden", erklärte Professor Lander. "Wir stehen an der Schwelle einer Ära, in der Krebsbehandlungen an der Genetik des Tumors des jeweiligen Patienten ausgerichtet werden sollten."

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