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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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EU investiert in Forschung für bessere Evakuierungs- und Schutzmaßnahmen

Der Forscher Ed Galea im Vereinigten Königreich will mit Überlebenden des Terroranschlags in London am 7. Juli 2005 sprechen, um mithilfe ihrer Erfahrungen zur Verbesserung von Baukonstruktionen und Evakuierungsmaßnahmen auf der ganzen Welt beizutragen. Die Studie wird teilwei...

Der Forscher Ed Galea im Vereinigten Königreich will mit Überlebenden des Terroranschlags in London am 7. Juli 2005 sprechen, um mithilfe ihrer Erfahrungen zur Verbesserung von Baukonstruktionen und Evakuierungsmaßnahmen auf der ganzen Welt beizutragen. Die Studie wird teilweise durch das Projekt BESECU ("Human behaviour in crisis situations: a cross cultural investigation to tailor security-related communication") finanziert, das mehr als 2 Mio. EUR aus dem Themenbereich Sicherheit des Siebten EU-Rahmenprogramms (RP7) erhalten hat. Professor Ed Galea, Gründungsdirektor der Fire Safety Engineering Group (FSEG) an der Universität Greenwich im Vereinigten Königreich, studierte in der Vergangenheit das Verhalten von Überlebenden großer Katastrophen, darunter auch Menschen, die am 11. September 2001 lebend aus dem World Trade Center in den USA entkamen, sowie Überlebende von Flugzeugabstürzen und vom Zugunglück in Paddington im Vereinigten Königreich. Die Ergebnisse seiner Arbeit werden international bereits von Architekten, Ingenieuren und Rettungsdiensten eingesetzt. Professor Galea will nun mit Menschen sprechen, die während der Anschläge in London am 7. Juli aus Zügen, Bahnhöfen und Gebäuden evakuiert wurden. "Nur durch Gespräche mit Überlebenden können wir wirklich verstehen, wie Menschen auf eine Krise und erhebliche Gefahren in der realen Welt reagieren", sagte Professor Galea. "Mit diesem Wissen können wir dann Entwürfe für Gebäude und alle Formen des öffentlichen Verkehrs sowie ihre Evakuierungsmaßnahmen verbessern und damit Leben retten." Ihm war es außerdem wichtig, hervorzuheben, dass "Hollywood-Filme konsequent die Realität falsch darstellen". Er merkt sogar an, dass Ungenauigkeiten auf der Leinwand "tendenziell die Vorstellung vieler Menschen - selbst die des Sicherheitspersonals - darüber beeinflussen, wie die Leute tatsächlich in Notsituationen reagieren." Während der Untersuchungen kam die Frage auf, ob einige Menschen hätten gerettet werden können, wenn Sanitäter und andere Rettungsdienste schneller Zugang zum Krisengebiet erhalten hätten. Professor Galea hob außerdem hervor, man müsse "herauszufinden, ob Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen bei diesen Notfällen unterschiedlich reagieren, sodass wir sicherstellen können, dass kulturelle Unterschiede bei den Evakuierungsmaßnahmen und der Modellierung von Gebäudeevakuierungen berücksichtigt werden." Im Rahmen von Professor Galeas Forschungen werden außerdem Männer und Frauen befragt, die Notevakuierungen bei schweren Bränden in öffentlichen Gebäuden oder Wohnhäusern erlebt haben. Als Beispiele für die Art von Situationen, die von Interesse ist, nannte er jüngsten Brände wie den im Royal Marsden Hospital in Chelsea im Jahr 2008, das Feuer im Schwan & Royal Hotel in Clitheroe im Jahr 2009 oder den Brand in Shirley Towers in Southampton im April dieses Jahres. Außerdem möchte er mit Menschen sprechen, die seit Januar 2000 von Hochwassern heimgesucht wurden, die schwer genug waren, um Rettungsdienste anzufordern und das Gebäude zu evakuieren. Dazu gehören etwa Einwohner verschiedener Regionen im Vereinigten Königreich wie Grampian, Tayside und Cumbria, wo es im Herbst 2009 verheerende Überschwemmungen gab. Im Rahmen von BESECU werden interkulturelle und ethnische Unterschiede des menschlichen Verhaltens in Krisensituationen untersucht. Dadurch soll es möglich sein, die krisenbezogene Kommunikation, Anweisungen und Verfahren besser auf die Bedürfnisse zuschneiden zu können und so Sicherheit und Rettungsmaßnahmen zu verbessern. Die Projektpartner erwarten, dass die Ergebnisse aus ihren Forschungen Einsatzkräften, Bauingenieuren und denjenigen, die an der Entwicklung von Notfallplänen für Gebäude beteiligt sind, von Nutzen sein werden. Am BESECU-Projekt beteiligen sich Forscher aus Deutschland, Polen, Schweden, der Tschechischen Republik, der Türkei und dem Vereinigten Königreich.

Länder

Tschechien, Deutschland, Polen, Schweden, Türkei, Vereinigtes Königreich

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