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Inhalt archiviert am 2023-03-07

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Forschungs- und Technologieorganisationen fördern Wirtschaftswachstum der EU um jährlich 50 Mrd. EUR

Laut einer aktuellen, am 27. Oktober 2010 veröffentlichten Studie tragen europäische Forschungs- und Technologieorganisationen (RTO) mit finanziellen Mitteln in Höhe von 50 Mrd. EUR zur EU-Wirtschaft bei. Aus der Studie, die von der europäischen Forschungsorganisation Technopo...

Laut einer aktuellen, am 27. Oktober 2010 veröffentlichten Studie tragen europäische Forschungs- und Technologieorganisationen (RTO) mit finanziellen Mitteln in Höhe von 50 Mrd. EUR zur EU-Wirtschaft bei. Aus der Studie, die von der europäischen Forschungsorganisation Technopolis Group erstellt wurde, geht hervor, dass die Forschungs- und Technologieorganisationen nicht nur zur Förderung des Wirtschaftswachstums beitragen, sondern auch eine wichtige Rolle spielen bei der Bewältigung der wichtigsten Herausforderungen, denen sich Europa ausgesetzt sieht, so z. B. der Notwendigkeit zur Entwicklung technologischer Innovationen im Bereich der regenerativen Energieversorgung. Allerdings geht aus der Studie auch hervor, dass die betreffenden Organisationen noch immer zu wenig bekannt sind, weshalb angemahnt wird, dass die Regierungen der einzelnen Mitgliedstaaten sich verstärkt dafür einsetzen, das zur Verfügung stehende Potenzial in vollem Umfang zu nutzen. Im Bericht wird erwähnt, dass 32 % der Fördermittel des Sechsten Rahmenprogramms (FP6) an RTO gingen. In Europa gibt es ca. 350 RTO, einschließlich der Fraunhofer Gesellschaft in Deutschland, der französischen Atomenergiekommission CEA (Frankreichs Behörde für alternative Energien und Atomenergie), des Technischen Forschungszentrums Finnlands (VTT), der TNO (der niederländischen Organisation für angewandte naturwissenschaftliche Forschung) und der norwegischen Stiftung für wissenschaftliche und industrielle Forschung (SINTEF). In vielerlei Hinsicht gleichen diese Organisationen Universitäten, unterscheiden sich aber von diesen durch ihre klare Ausrichtung auf die angewandte Forschung und die Nutzung aller daraus resultierenden Erkenntnisse für wirtschaftliche Innovationen und entsprechende Entwicklungsprojekte. Einerseits finanzieren sich diese Organisation für gewöhnlich zum Teil aus öffentlichen Mitteln - was ihnen erlaubt, ihre eigenen Kapazitäten zu entwickeln - andererseits finanzieren sie sich aus selbst erwirtschafteten Mitteln, indem RTO die erlangten Kapazitäten zum Wohl von Industrie und Wirtschaft nutzen. Der aktuelle Bericht, der im Auftrag des Europäischen Verbands der Forschungs- und Technologieorganisationen (EARTO) veröffentlicht wurde, stellt fest, dass der jährliche Umsatz aller europäischen RTOs insgesamt ca. 23 Mrd. EUR ausmacht, und weist darauf hin, dass diese beeindruckende Tatsache bedeutet, dass diese Organisationen, wären sie eine einzige multinationale Organisation, zu den 100 besten der 500 Top-Unternehmen Europas gehören würden. Nach Schätzung dieser Studie kann der insgesamt erwirtschaftete Nutzen der RTOs auf 40 bis 50 Mrd. EUR veranschlagt werden, wobei von diesen Organisationen jährlich 100.000 Kunden profitieren, zu denen u. a. nationale und regionale Regierungen, KMU (kleine und mittlere Unternehmen) und Großkonzerne zählen. Darüber hinaus sind diese Organisationen wichtige Arbeitgeber in Europa, denn sie bieten insgesamt mehr als 150.000 Wissenschaftlern, Technikern und Ingenieuren einen Arbeitsplatz. Für den finnischen EARTO-Präsident Professor Erkki Leppävuori wirft diese Studie ein bedeutendes Licht auf die fundamentale Bedeutung, die den RTOs im Zusammenhang mit wirtschaftlicher Wettbewerbsfähigkeit und sozialem Fortschritt in Europa zukommt. Leppävuori bekräftigte die Rolle der RTOs als unentbehrliche Akteure im Innovationssystem Europas, die für ihr Geld einen echten Gegenwert offerieren. Wichtig ist nun die Umsetzung der Schlüsselempfehlungen dieser Studie, die ebenfalls zu einer Steigerung des Einflusses der RTOs auf Gesellschaft und Ökonomie beitragen wird. Dem Bericht zufolge schlagen RTOs die Brücke zwischen Grundlagen- und anwendungsorientierter Forschung sowie zwischen Universitäten und Privatwirtschaft, um praktikable Lösungsansätze für zentrale gesellschaftliche Herausforderungen zu finden. Diese reichen von Themen wie der Versorgungssicherheit im Bereich Energie über die Ressourcenknappheit bis hin zu Ansätzen für ein gesundes Altern. RTOs verfügen über eine beachtliche Erfolgsbilanz, denn sie sorgen in der Wirtschaft für einen zunehmenden Innovationsrhythmus und ermöglichen es Unternehmen, firmeninterne technologischen Kapazitätsgrenzen zu überwinden. Laut Bericht tragen sie in erheblichem Maß zum Wirtschaftswachstum bei, indem sie Forschungsergebnisse effizienter nutzen und bestehende sowie neue Technologien auf neue Anwendungsgebiete übertragen. Allerdings, so der Bericht, seien RTOs weitgehend undokumentiert und ihre Rolle öffentlich nicht genügend bekannt. Dringend notwendig seien offizielle Statistiken über den Forschungs- und Technologiesektor in Europa, um den entscheidenden Beitrag, den RTOs zu Wirtschaft und Gesellschaft leisten, hervorzuheben. Außerdem empfiehlt der Bericht, dass auf RTOs häufiger zurückgegriffen werden sollte, wenn es darum geht, Innovationen im öffentlichen als auch im privaten Sektor zu fördern und wenn Lösungsansätze für "die großen Herausforderungen" wie Klimawandel und Überalterung der Gesellschaft gefunden werden sollen. Schließlich fordert der Bericht eine internationalere Ausrichtung der RTOs, damit diese durch mehr Konkurrenz und Kooperation noch leistungsstärker werden. Die Studie wurde anlässlich der Verleihung des EARTO-Innovationspreises 2010 veröffentlicht. Gewinner des Innovationspreises 2010 war die Fraunhofer Gesellschaft, die für die Entwicklung hocheffizienter Konzentrator-Solarzellen ausgezeichnet wurde. Laut EARTO ist dies "ein gutes Beispiel dafür, wie RTO-Forschungsvorhaben effektiv zum Wohl von Wirtschaft und Gesellschaft genutzt und auf andere Anwendungsgebiete übertragen werden können".