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EU-finanzierter Wissenschaftler gewinnt renommierten Preis

Prof. Dr. Ilkka Hanski, EU-finanzierter Ökologe an der Universität Helsinki in Finnland, wurde der Crafoord-Preis in Biowissenschaften 2011 "für seine bahnbrechenden Studien zum Einfluss räumlicher Variationen auf die Dynamik von Tier- und Pflanzenpopulationen", verliehen. D...

Prof. Dr. Ilkka Hanski, EU-finanzierter Ökologe an der Universität Helsinki in Finnland, wurde der Crafoord-Preis in Biowissenschaften 2011 "für seine bahnbrechenden Studien zum Einfluss räumlicher Variationen auf die Dynamik von Tier- und Pflanzenpopulationen", verliehen. Der mit 4 Mio. SEK (ungefähr 446.000 EUR) dotierte Crafoord-Preis wird jährlich an Wissenschaftler vergeben, die in nicht durch die Nobelpreise abgedeckten Gebieten arbeiten. Darunter fallen zum Beispiel Astronomen und Mathematiker sowie Geo- und Biowissenschaftler. Professor Hanskis Pionierarbeit erhält für sein SPATIALDYNAMICS-Projekt ("Ecological, molecular, and evolutionary spatial dynamics") EU-Mittel in Höhe von 2,5 Mio. EUR über eine Finanzhilfe für etablierte Forscher des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, ERC). Der 1953 in Lempäälä, Finnland, geborene Ilkka Hanski erhielt seinen Doktortitel von der Universität Oxford im Vereinigten Königreich für eine detaillierte Studie der Mistkäfer-Ökologie in Madagaskar. Seitdem hat er sich als einer der weltweit führenden Ökologen etabliert. Er entwickelte neuartige analytische und mathematische Modelle, die nun viele Forscher einsetzen, um zu untersuchen, auf welche Weise Arten beeinflusst werden, wenn ihre Lebensräume durch menschliche Aktivitäten zersplittert werden. Professor Hanski ist im Laufe der Jahre durch seine Forschungen viel in der Welt herumgekommen, so war er auch in Borneo und Grönland. Die meisten bahnbrechenden Arbeiten hat er allerdings weitgehend auf der finnischen Inselgruppe Åland in der Ostsee durchgeführt. Hier konzentriert sich seine Arbeit auf den Wegerich-Scheckenfalter (Melitaea cinxia), einen Schmetterling, der traditionell in ganz Europa, Nordafrika, Russland und dem Nahen Osten verbreitet ist. Wenngleich auch dieser Schmetterling größtenteils aus Nordeuropa (einschließlich des finnischen Festlands) verschwunden ist, da die moderne Landwirtschaft seinen Lebensraum vernichtet hat, bestehen auf den Åland-Inseln noch kleine Populationen. Professor Hanskis großflächigen Feldversuche auf den Inseln hatten unter Ökologen die Akzeptanz des Begriffs Metapopulation zur Folge, wobei es sich um ein Netzwerk lokaler Populationen handelt, die teilweise voneinander isoliert sind, aber bis zu einem gewissen Grad Individuen (und Gene) austauschen. Entscheidend war Professor Hanskis Arbeit, um neue Erkenntnisse über den Umfang zu gewinnen, in welchem Arten überleben können (oder auch nicht), wenn ihre Lebensräume zerstückelt werden. Seine Forschung hob außerdem die Frage der "Schuld am Aussterben" (extinction debt) hervor, die auf die Tatsache Bezug nimmt, dass, auch wenn eine kleine, isolierte Population einer Art in einem bestimmten Gebiet fortbesteht, Lebensraumveränderungen letztlich bedeuten können, die Art zum Aussterben zu verurteilen. Der Wegerich-Scheckenfalter ist ein trauriges Beispiel dafür. Professor Hanski und sein Team konnten beobachten, wie innerhalb gewisser Zeitspannen Teilpopulationen, die über einen gewissen Punkt hinaus geschrumpft waren, durch Inzucht geschwächt wurden und sich deren Flugvermögen verschlechterte. Das Werk des Ökologen hat daher wichtige praktische Auswirkungen auf Naturschutzbemühungen, da es die Tatsache unterstreicht, dass Populationen nicht stetig gegen Null sinken. Vielmehr können Populationen, die unter einen bestimmten Wert abfallen, ganz plötzlich völlig zusammenbrechen. Die Umkehr eines solchen Kollapses ist wahrscheinlich schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Professor Hanski bemüht sich sehr darum, seine Erkenntnisse an die Öffentlichkeit zu bringen und den entsprechenden Entscheidungsträgern zu übermitteln. Die Professor Hanski 2008 zuerkannte ERC-Finanzhilfe unterstützt den Forscher bei der Weiterführung seiner Studien zum Wegerich-Scheckenfalter auf den Åland-Inseln. Der Crafoord-Preis wird Professor Hanski bei einer Zeremonie in Stockholm im Mai dieses Jahres vom schwedischen König verliehen. Das Preisgeld stammt aus dem 1980 von Anna-Greta und Holger Crafoord gegründeten Crafoord-Fonds. Weitere Informationen unter: Crafoord Prize: http://www.crafoordprize.se Website von Ilkka Hanski: http://www.helsinki.fi/~ihanski/ Die Projektseite von SPATIALDYNAMICS auf CORDIS finden Sie hier Europäischer Forschungsrat: http://erc.europa.eu/

Länder

Finnland, Schweden

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