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Inhalt archiviert am 2023-03-09

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Plaque und Kampf gegen Herzkrankheiten

Forscher aus Europa haben entdeckt, dass die Stabilisierung von vulnerabler Plaque als Teil der Sekundärprävention zur Vermeidung von mindestens 50% der koronaren Ereignisse beitragen kann. Das Positionspapier der Arbeitsgruppe für Arteriosklerose und vaskuläre Biologie der Eu...

Forscher aus Europa haben entdeckt, dass die Stabilisierung von vulnerabler Plaque als Teil der Sekundärprävention zur Vermeidung von mindestens 50% der koronaren Ereignisse beitragen kann. Das Positionspapier der Arbeitsgruppe für Arteriosklerose und vaskuläre Biologie der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) wurde in der Fachzeitschrift Thrombosis and Haemostasis veröffentlicht und besagt, dass die Erforschung der Ursachen der Plaqueruptur sowie die Entwicklung verbesserter Diagnose- und Behandlungsmethoden vorangetrieben werden müssen. Das Positionspapier nimmt den gegenwärtigen Wissenstand über die vulnerable Plaque auf und untersucht die Rolle von Entzündungen, Wachstumsfaktoren, Blutplättchen, Chemokinen, Angiogenese und Rauchen. Therapien wie Statine, Thrombozytenaggregationshemmer oder blutdrucksenkende Medikamente werden in dem Bericht erörtert, und die Forscher befassen sich mit neuartigen Ansätzen der Behandlung von kardiovaskulären Ereignissen. Ferner versuchen sie, instabile Plaque durch genetische Tests, Biomarker und Bildgebung zu erkennen. "Wir möchten, dass mehr Ärzte verstehen, dass die Stabilisierung von vulnerabler Plaque maßgeblich zur Verhinderung kardiovaskulärer Ereignisse beitragen kann", erklärt Seppo Ylä-Herttuala von der Universität Ostfinnlands in Kuopio, der Vorsitzende der Arbeitsgruppe des Positionspapiers und leitende Autor. Professor Ylä-Herttuala erklärt weiter, dass die Forscher während eines Versuchs mit Statin zur Sekundärprävention einen Rückgang der Anzahl der kardiovaskulären Ereignisse verzeichnen konnten. Auch Thrombozytentherapien wirkten sich positiv auf diese Ereignisse aus. Dr. Christian Weber von der Ludwig-Maximilian-Universität München in Deutschland und Mitglied der Arbeitsgruppe erklärt: "Die großflächige Stabilisierung der vulnerablen Plaque könnte auch wichtige sozioökonomische Auswirkungen haben und die Notwendigkeit invasiver Behandlungen erheblich reduzieren." Nach Aussage der Experten sind nicht alle Ablagerungen gleich. Manche sind stark und können koronaren Ereignissen standhalten, andere jedoch sind anfälliger, tendieren zu Rupturen und lösen somit diese Ereignisse aus. Die Forscher betonen, dass diese Ablagerungen nicht unbedingt dieselben sind, die Symptome wie Angina auslösen. Laut Dr. Weber besagt die Theorie hinter der vulnerablen Plaque, dass aus bestehenden Entzündungen stammende Entzündungszellen die Struktur der Plaque destabilisieren. "Wir glauben, dass sie das Gewebe, das die Plaque stabilisiert, schädigen, wodurch die Wahrscheinlichkeit, dass die Plaque aufreißt, erhöht wird", so der Forscher aus Deutschland. Die Forscher begannen, die Stabilisierung der Plaque zu untersuchen, um darzulegen, wie die Anzahl akuter koronarer Ereignisse durch die Reduzierung von Lipiden verringert werden kann; und das ohne die damit verbundene Regression der koronaren Arteriosklerose, wie es bei der Angiographie der Fall ist. Das Arbeitspapier könnte nach Ansicht von Professor Ylä-Herttuala Klinikärzten eine bessere Anleitung bieten. "Das ganze Gebiet kann sehr verwirrend sein", merkt er an. "Wenn Patienten zwei oder drei Jahre lang mit Statinen behandelt wurden, kann sich ein Hausarzt schon mal Sorgen machen, wenn die Angiogramme gar keine Veränderung zeigen. Dann besteht die Gefahr, dass er entscheidet, die lebensrettende Behandlung einzustellen", fügt er hinzu. "Der einzige und wichtigste Fortschritt, der uns dabei helfen würde, die vulnerable Plaque zu erkennen, wäre ein nichtinvasives bildgebendes Instrument, mit dem wir Risikopatienten diagnostizieren können, bevor sie ein kardiovaskuläres Ereignis erleiden", so die Forscher aus Finnland. Was die Zukunft angeht, schlägt das Positionspapier eine mehr translationale Erforschung der Biomarker und Bildgebung sowie die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden vor. Dr. Weber dazu: "Es gibt einen echten Bedarf an der Entwicklung neuer Behandlungsmethoden, insbesondere zur Stabilisierung der vulnerablen Plaque. Gegenwärtig verfügen wir nur über Behandlungen, deren positiver Effekt rein zufällig entdeckt wurde." Experten aus Dänemark, den Niederlande, Polen, der Türkei und dem Vereinigten Königreich trugen ebenfalls zu der Abhandlung bei.Weitere Informationen unter: European Society of Cardiology (ESC): http://www.escardio.org/Pages/index.aspx Thrombosis and Haemostasis: http://www.schattauer.de/en/magazine/subject-areas/journals-a-z/thrombosis-and-haemostasis.html

Länder

Deutschland, Finnland, Niederlande, Polen, Türkei, Vereinigtes Königreich

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