Skip to main content
Weiter zur Homepage der Europäischen Kommission (öffnet in neuem Fenster)
Deutsch Deutsch
CORDIS - Forschungsergebnisse der EU
CORDIS

Article Category

Inhalt archiviert am 2023-03-16

Article available in the following languages:

Wichtige Erkenntnisse der größten bisher durchgeführten Studie über bipolare affektive Störungen

Eine der größten bisher durchgeführten Replikationsstudien über bipolare affektive Störungen hat zu einer wichtigen Entdeckung geführt. Hierin wurden nämlich überzeugende Hinweise dafür gefunden, dass das Chromosom mit dem Namen Genort 3p21.1 ein allgemeines genetisches Risiko...

Eine der größten bisher durchgeführten Replikationsstudien über bipolare affektive Störungen hat zu einer wichtigen Entdeckung geführt. Hierin wurden nämlich überzeugende Hinweise dafür gefunden, dass das Chromosom mit dem Namen Genort 3p21.1 ein allgemeines genetisches Risiko für die Entwicklung einer bipolaren Störung, das Gen PBRM1, enthält. Das bedeutet, dass bei Verwendung eines separaten Datenbestands von mehr als 34 000 Probanden offensichtlich keine Verbindung dieser gleichen Variante mit Schizophrenie zu bestehen scheint. Wissenschaftler vom Institut für Psychiatrie am King's College London haben die Studie mit 28 000 Probanden aus 36 Forschungszentren durchgeführt und den Zusammenhang der Marker mit bipolaren Störungen und nicht mit Schizophrenie repliziert. Diese neuen Forschungsergebnisse stehen im Widerspruch zu den meisten Studien, denen zufolge die Risikogene für Schizophrenie auch zum Risiko für die Entwicklung einer bipolaren Störung beitragen. Diese Erkenntnisse unterscheiden jedoch zwischen dem erblichen Risiko an bipolaren Störungen und an Schizophrenie zu erkranken. Eine der größten Herausforderungen auf dem Gebiet der psychiatrischen Genetik bestand darin, die Erkenntnisse in groß angelegten Studien zu replizieren, sodass "diese Studie zu den rasanten Fortschritten bei der Identifizierung von Genen für psychische Erkrankungen beitragen kann", sagt Hauptautor Dr. Evangelos Vassos. Er fährt fort: "In den letzten Jahren konnten zwei Dutzend Genorte für bipolare Störungen und Schizophrenie identifiziert werden. Mehr als die Hälfte davon konnten beiden Erkrankungen zugeordnet werden, was darauf hinweist, dass sie einige, aber nicht alle genetischen Ursachen gemeinsam haben." Weltweit leiden schätzungsweise mehr als 390 Millionen Menschen an einer bipolaren Störung (auch manische Depression genannt), die zu ungewöhnlichen Schwankungen bei Stimmung, Kraft, Aktivität und der Fähigkeit, alltägliche Aufgaben zu erledigen, führt. Sie zählt zu den 20 häufigsten Ursachen für eine Behinderung, wobei bei bis zu 2 % der Europäer im Laufe ihres Lebens eine bipolare Störung diagnostiziert wird. Es handelt sich um eine Erkrankung, von der vor 25 Jahren Erwachsene im mittleren Lebensalter betroffen waren. Heute sind die Personen, bei denen eine bipolare Störung festgestellt wird, durchschnittlich zwischen 18 und 22 Jahre alt. Eine bipolare Störung ist bekannterweise schwierig zu diagnostizieren und zu behandeln, die Quote liegt bei bis zu 20 %. Studien lassen vermuten, dass die Hälfte der Menschen mit einer bipolaren Störung einen Selbstmordversuch unternommen haben. Die genauen Ursachen für die bipolare Störung sind noch unbekannt. Man geht jedoch davon aus, dass eine Reihe von Dingen eine Episode auslösen kann. Extremer Stress, große Probleme und einschneidende Ereignisse tragen vermutlich ebenso dazu bei wie genetische und chemische Faktoren. Eine bipolare Störung lässt sich mit Stimmungsstabilisatoren behandeln, womit sicher gestellt wird, dass die Patienten mit dieser Krankheit ihre Stimmungsschwankungen besser unter Kontrolle bekommen und ein erfülltes und produktives Leben führen können. Die Ergebnisse dieser wissenschaftlichen Studie zu dieser Erkrankung hat für die Betroffenen einen hohen Stellenwert, allerdings müssen aufgrund der widersprüchlichen Ergebnisse weitere Forschungsarbeiten durchgeführt werden, um zu ermitteln, welche Rolle dieser Genorts bei der Psychose spielt. Die Wissenschaftler sind jedoch zuversichtlich, dass die Beweise für einen Zusammenhang dieses Genorts mit bipolaren Störungen der Prüfung standhalten. "Das Interesse an epigenetischen Mechanismen, die zur Entwicklung einer bipolaren Störung beitragen, wächst. Dass ein Gen, das an der Umstrukturierung von Chromatin beteiligt ist, bei bipolaren Störungen eine Rolle spielt, befeuert dieses Interesse zusätzlich", kommentiert Dr. John Krystal, Herausgeber von Biological Psychiatry. Dr. Vassos erklärt abschließend: "In zukünftigen Studien können anhand dieser Informationen eventuell neue Behandlungsmethoden für diese Erkrankungen entwickelt werden."Weitere Informationen sind abrufbar bei: King's College London: http://www.kcl.ac.uk(öffnet in neuem Fenster)

Länder

Vereinigtes Königreich

Mein Booklet 0 0