Zwei Schwarze Löcher entdeckt
Im Jahr 2004 änderte Stephen Hawking seine Meinung über Schwarze Löcher - ein Ort im Raum, in dem die Schwerkraft so groß ist, dass nicht einmal Licht entweichen kann. Jetzt haben Astronomen eine neue Entdeckung gemacht, die die Ansicht der Wissenschaft zu den Schwarzen Löchern bzw. zu ihrer Umgebung noch einmal ändern kann. Eine internationale Gruppe von Astronomen hat zwei Schwarze Löcher entdeckt und damit sich den Theoretiker wiedersetzt, die der Ansicht sind, dass an dieser Stelle nur eines vorkommen kann. Aufgrund dieser Entdeckung müssen die Wissenschaftler ihr Verständnis zur Umwelt in Kugelsternhaufen, engen Ansammlungen von Hunderttausenden von Sternen, revidieren. Mit dem Very Large Array-Teleskop (VLA) in New Mexico, Vereinigte Staaten, untersuchten die Astronomen den Kugelsternhaufen Messier 22 (M22), eine Gruppe von Sternen, die mehr als 10 000 Lichtjahre von der Erde entfernt liegt. Die Astronomen untersuchten diesen Sternhaufen in der Hoffnung, Hinweise auf eine seltene Art von Schwarzem Loch im Zentrum des Clusters zu finden - ein sogenanntes Schwarzes Loch mittlerer Masse. Bei ihrer Suche gab es eine Überraschung. Anstatt ein Schwarzes Loch zu finden, dessen Masse zwischen der stellarer Schwarzer Löcher und der von supermassereichen Schwarzen Löchern in den Zentren von Galaxien liegt, stießen sie auf zwei kleinere Schwarze Löcher. Überraschend ist, dass die meisten Theoretiker glauben, dass es in einem Cluster höchstens ein Schwarzes Loch geben kann. Dr. Tom Maccarone, Lektor für Astronomie an der Universität Southampton, Vereinigtes Königreich, der die Methode für diese Studie entwickelte, sprach über die Entdeckung. "Ich hatte tatsächlich vor einigen Jahren bereits gesagt, dass es wahrscheinlich Schwarze Löcher gibt, die unter den Röntgenquellen lauern, die bereits in Kugelsternhaufen entdeckt worden waren, und dass eine Möglichkeit die Schwarzen Löcher aufzuspüren, die Gas aufsaugen, abgesehen von anderen Arten von schwachen Röntgenquellen, wäre, nach Radiostrahlung Ausschau zu halten. Aber ich hatte nicht erwartet, dass dieses Cluster sich für diese Suche besonders eignete. Es war immer noch unglaublich spannend, dieses Ergebnis zu sehen, und ich bin optimistisch, dass wir in der Zukunft noch mehr Objekte dieser Art in anderen Clustern aufspüren werden." Schwarze Löcher bleiben übrig, wenn massereiche Sterne als Supernovae explodiert sind. In einem Kugelsternhaufen entstanden viele dieser stellaren Schwarzen Löcher wahrscheinlich in der Frühphase der Sternhaufen - vor etwa zwölf Milliarden Jahren - als dort unzählige massereiche Sterne ihren Lebenszyklus beendeten. Simulationen lassen Rückschlüsse zu, dass diese Schwarzen Löcher sich in Richtung des Clusterzentrums bewegen und dort in ein heftiges Wechselspiel der Schwerkraft miteinander verfallen, bei dem alle bis auf einen vollständig aus dem Cluster herausgeschleudert werden. "Man ging bislang eigentlich davon aus, dass es nur einen Überlebenden geben kann", erklärt Jay Strader von der Michigan State University und dem Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in den Vereinigten Staaten. "Zwei Schwarze Löcher statt einem in diesem Kugelsternhaufen zu finden, verändert auf jeden Fall das Bild", sagt er. Die Astronomen haben sich bereits mögliche Erklärungen überlegt. Eine Möglichkeit ist, dass die Schwarzen Löcher selbst allmählich den zentralen Bereich des Clusters aufblähen, wodurch sich die Dichte verringert und damit die Geschwindigkeit, mit der sich die Schwarzen Löchern gegenseitig hinauswerfen. Eine andere Möglichkeit wäre, dass sich das Cluster noch nicht so stark zusammengezogen hat, wodurch ebenfalls die Dichte im Kern verringert würde. Bei den beiden schwarzen Löchern, die mit dem VLA entdeckt wurden, handelt es sich um die ersten stellaren Schwarzen Löcher, die in einem Kugelsternhaufen in unserer eigenen Milchstraße entdeckt wurden. Außerdem sind es die ersten, die mit Radiobeobachtung und nicht mit Röntgenbeobachtung entdeckt wurden. Zukünftige Beobachtungen mit dem VLA-Teleskop werden uns dabei helfen, mehr über das endgültige Schicksal der Schwarzen Löcher in Kugelsternhaufen zu erfahren.Weitere Informationen sind abrufbar unter: Nature http://www.nature.com/ National Radio Astronomy Observatory http://www.vla.nrao.edu/
Länder
Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten