Senkung der Zahl der Verkehrsunfälle in der EU
In 90% der Verkehrsunfälle spielt menschliches Versagen die größte Rolle. Bei mehr als 40.000 Todesfällen pro Jahr und mehr als 1,2 Millionen Verletzten ist die Verbesserung der Verkehrssicherheit eine Priorität für die Europäische Kommission, um diese Zahlen zu senken. Das ist auch das Ziel des EUROFOT-Projekts (European Field Operational Test on active safety functions in vehicles), welches es mit einer Finanzierung von fast 14 Mio. EUR aus dem Siebten Rahmenprogramms (RP7) der Europäischen Union erreichen will. Das Projekt hat Automobilhersteller, Zulieferer, Universitäten, Forschungseinrichtungen und andere Interessengruppen zusammengebracht - insgesamt 28 Organisationen -, um intelligente Fahrzeugsysteme (IVS) in ganz Europa zu testen. Das Ziel ist es, den Straßenverkehr sicherer, effizienter und auch bequemer zu machen. Das Projekt hat bereits die allerersten europaweiten Feldtests durchgeführt, um die Vorteile von intelligenten Verkehrssystemen (IVSS) auf Verkehrssicherheit und Effizienz hin zu bewerten. Tausend PKWs und Lastwagen, die mit fortgeschrittenen Systemen ausgestattet wurden, sind seit mehr als einem Jahr 35 Millionen Kilometer auf den Straßen Europas gefahren, während das EUROFOT-Team Daten von in den Fahrzeugen eingebauten Sensoren, Kameraaufnahmen und Fahrer-Fragebögen sammelte. Acht IVS-Technologien wurden getestet, darunter Abstandsregeltempomate (sogenannte Adaptive Geschwindigkeitsregelung, ACC), die mithilfe von Radar den voreingestellten Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug hält, sowie Kollisionswarnsysteme, die den Fahrer vor möglichen Frontalkollisionen warnen. Mit dabei waren außerdem Warnsysteme zur Einhaltung der Kurvengeschwindigkeit, Tote-Winkel-Detektoren, Kraftstoffeffizienzhilfen und Navigationssysteme. Aus diesen Tests wird eine Reihe neuer intelligente Technologien hervorgehen, die allmählich in Fahrzeuge eingebaut werden sollen. Wenn diese Technologien sich durchsetzen, können sie die Zahl der Unfälle reduzieren, und ebenfalls zu Kraftstoffeinsparungen, Emissionssenkung und Staureduzierung beitragen. Aria Etemad, Senior Research Coordinator bei Ford Research & Advanced Engineering Europe in Deutschland, sagt: "Wenn eine neue Technologie entwickelt wird, wird sie meist einzeln getestet, aber Feldtests mit realen Fahrern in echten Fahrzeugen unter realen Verkehrsbedingungen ermöglichen es uns zu beurteilen, wie sich diese Systeme in der realen Welt verhalten und wie normale Autofahrer mit ihnen zurechtkommen." Das Team fand etwa heraus, dass Fahrzeuge, die sowohl mit ACC und vorausschauender Kollisionswarnung (FCW) ausgestattet sind, einen positiven Effekt von bis zu 5,7% auf die Zahl der Unfälle auf Autobahnen, die zu Verletzungen oder Tod führen, haben. Weniger Unfälle würden zu weniger Staus auf der Autobahn führen und die Gesamtzeit, die Autofahrer in der EU im Stau verbringen, um mehr als 3 Millionen Stunden verringern. Aria Etemad fügt hinzu: "Die Daten zeigen, dass IVS-Technologien neben der Vermeidung möglicher Unfälle erhebliche gesellschaftliche und wirtschaftliche Vorteile bieten. Wir haben auch festgestellt, dass die Verwendung dieser Systeme sich auf die Erfahrungen der Fahrer positiv auswirken. Sie fühlten sich sicherer, unterstützter und komfortabler." Langfristig wird das gestiegene Bewusstsein für die Vorteile der IVSS zu einer steigenden Nachfrage führen und zu vermehrtem Einsatz, sichereren Straßen, weniger Unfällen und zu sozialem und wirtschaftlichem Nutzen. Damit werden die wichtigsten Ziele des EU- Aktionsplans 2011 - 2020 zur Verkehrssicherheit erfüllt, mit dem die Zahl der Verkehrstoten innerhalb eines Jahrzehnts halbiert werden soll.Weitere Informationen sind abrufbar unter: EUROFOT: http://www.eurofot-ip.eu/(öffnet in neuem Fenster) Europäische Kommission - Mobilität und Verkehr: http://ec.europa.eu/transport/index_en.htm(öffnet in neuem Fenster)
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