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Cultural Opposition: Understanding the Cultural Heritage of Dissent in the Former Socialist Countries

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Onlineregister verbindet Materialien der Gegenkultur und des Nonkonformismus in Osteuropa

Es gibt zahlreiche historische Dokumente und Objekte, die Kulturbewegungen und -formen belegen, die sich gegen den Kommunismus in Europa richten. Allerdings sind die Sammlungen, in denen diese Dokumente und Objekte geschaffen wurden, verstreut und der breiten Öffentlichkeit größtenteils unbekannt. Ein EU-Projekt bietet eine Lösung.

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Das Projekt COURAGE arbeitete daran, Informationen über so viele Sammlungen und Artefakte der kulturellen Widerstandsbewegungen und -initiativen wie möglich in einem Onlineregister und einer Onlinedatenbank zusammenzutragen, die außerdem benutzerfreundlich und durchsuchbar ist. Sándor Horváth, der Hauptprojektkoordinator, erklärt: „Wir wollten Materialien bereitstellen, die die Erforschung äußerst vielfältiger Formen der kulturellen Opposition in Osteuropa fördern.“ Die kulturelle Opposition hatte in dieser Region eine sehr aufregende Geschichte, wurde jedoch selten als ein Teil der europaweiten Kultur anerkannt. Ein genauerer Blick auf wichtige Erfolge COURAGE erschuf eine lebendige Datenbank in 16 Sprachen – das COURAGE-Register –, die Materialsammlungen beschreibt und verbindet, die Formen der Gegenkultur und Nonkonformismus in staatssozialistischen autoritären Systemen in Osteuropa darstellten. Das Register hat zur Entdeckung von Sammlungen beigetragen, die verstreut oder versteckt waren, da die offizielle Kulturpolitik im Staatssozialismus verbot, Kulturgüter Andersdenkender systematisch zu archivieren. „Wir stellten auch ein Handbuch zusammen, das die Kultur des Dissens behandelt und bei der Integration der Ergebnisse in Bildungsumgebungen mittels unserer Lernplattform Pionierarbeit leistete“, fügt Horváth hinzu. Der Projektkoordinator Péter Apor weist auch auf eine weitere Errungenschaft des Projekts hin: „Wir konnten mehrere Hundert Archive und Museen davon überzeugen, dass es sich für sie lohnt, dem Register beizutreten. Sie arbeiteten mit uns zusammen, um die Beschreibungen zu verfassen, und für viele von ihnen wurde COURAGE zu einer Herzensangelegenheit.“ Das Register ermöglicht Archiven und Museen, Materialien, die jenen in ihren Beständen ähneln, in Europa zu orten und gemeinsame Projekte über Landes- und Kulturgrenzen hinweg ins Leben zu rufen. Tamás Scheibner, Verwalter des Registers, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit und Entwickler von Materialien für die Hochschulausbildung bemerkt darüber hinaus: „Normalerweise finden Forschungsergebnisse nur langsam ihren Weg in die Bildungspraxis und Bildungseinrichtungen. Die COURAGE-Lernplattform hilft Lehrkräften dabei, aktuelles Wissen in ihre Lehrinhalte einzubinden.“ Es wurden Lehrhilfen mit vollständigen ausgearbeiteten Erzählungen für Sekundarschulen entwickelt, während die interaktiven Curricula für die Hochschulausbildung den einzelnen Professoren die Möglichkeit bieten, Materialien aus der umfangreichen COURAGE-Datenbank zu kuratieren. „Das modulare Lehrplansystem, das an der Ungarischen Akademie der Wissenschaften erfunden wurde, ist eine Weltneuheit. Es ermöglicht Professoren die Standardlehrplanmodule zu modifizieren und eigene Module zu erschaffen und miteinander zu teilen“, erläutert Scheibner. COURAGE in der Zukunft „Führende politische Entscheidungsträger Europas haben uns gebeten, das Register in eine Plattform auszuweiten, die nicht nur osteuropäischen, sondern auch westeuropäischen Nonkonformismus abdeckt“, berichtet Horváth. Das wäre für die Europäische Gemeinschaft vorteilhaft und das Projekt erhofft sich, Finanzmittel zur Umsetzung dieses Plans zu gewinnen. „Wir gehen aktiv auf Kooperationspartner aus Russland und den USA zu, um europäische Archive und Museen dabei zu unterstützen, ebenfalls Partnerschaften außerhalb der EU aufzubauen“, fügt Horváth hinzu. Die Datenbank hat auch für Investoren großes Potenzial, besonders im Bereich der kleinen und mittleren Unternehmen. „Kunstgalerien könnten beispielsweise erheblich davon profitieren einen Markt für osteuropäische neo-avantgardistische Kunst zu etablieren, der auch Museen dienen würde, die ein Interesse daran haben, Finanzmittel für Neuerwerbungen und die Verbesserung der Gegebenheiten zur Erhaltung und Ausstellung ihrer Bestände zu beschaffen“, bemerkt Horváth. Solche Beziehungen würden qualitativ hochwertige Forschung in den Geisteswissenschaften fördern und „Investoren können immer gerne auf uns zukommen“. Es steht ein Euronews-Video mit weiteren Informationen zur Verfügung.

Schlüsselbegriffe

COURAGE, Osteuropa, kulturelle Opposition, Onlineregister, Kommunismus, historische Dokumente, Kulturbewegungen, Sammlungen und Artefakte, Lernplattform

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