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Inhalt archiviert am 2023-04-13

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Eroberung der Herzen und Köpfe der Bürgerschaft bei der Umwandlung von Städten

Die ehemals zögernden Einwohner einer spanischen Stadt kommen dank eines nachhaltigen Stadterneuerungsmodells, das von einer EU-Initiative entwickelt wurde, in den Genuss von energieeffizienten Sanierungslösungen.

Klimawandel und Umwelt icon Klimawandel und Umwelt

Obwohl die Vorteile von Lösungen für intelligente Städte zur Verbesserung der Lebensqualität zunehmend anerkannt werden, kann die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger manchmal eine echte Herausforderung darstellen. Selbst bei Entscheidungen, bei denen Menschen als die wichtigste Interessengruppe sowie als wichtigste Begünstigte gelten, kann der Widerstand gegen Veränderungen groß sein. Daher ist gemeinnütziges Engagement bei der Verwirklichung von intelligenten Städten in einer Welt, in der schnelle Urbanisierung verschiedene Probleme bereitet, essentiell. Das EU-finanzierte Projekt REMOURBAN (REgeneration MOdel for accelerating the smart URBAN transformation) unterstreicht diese Notwendigkeit und bereitet mehrere Städte auf eine nachhaltige Zukunft vor. Das Stadterneuerungsmodell dieses Projekts wurde in drei Leuchtturmstädten validiert, nämlich in Valladolid (Spanien), Nottingham (Vereinigtes Königreich) und Tepebasi/Eskisehir (Türkei). Eine Projektbroschüre erklärt das Modell: „Das Stadterneuerungsmodell ist eine methodische Orientierungshilfe, die aus technischen Innovationen entstanden ist, welche während des Projekts entwickelt und durchgeführt wurden. Das Modell kombiniert Energie, Mobilität und IKT, um die Lebensqualität in europäischen Städten zu verbessern. Die Stadterneuerungsstrategie basiert auf ... dem Engagement von Bürgerinnen und Bürgern, um gesellschaftliche Akzeptanz zu gewährleisten und sie zum Grundstein der zukünftigen intelligenten Stadt zu machen.“ Seraing in Belgien sowie Miskolc in Ungarn – die Folgestädte – testen das Stadterneuerungsmodell, um ihre eigenen Pläne zu entwickeln. Obwohl die Leuchtturmstädte von den Projektlösungen für energiearme Stadtteile, nachhaltige Mobilität und integrierte Infrastrukturbereiche bereits profitiert haben, war der Weg bis zur Durchführung sehr steinig. Im Stadtteil Fasa der spanischen Stadt Valladolid widersetzten sich die Einwohner zunächst dem Umbau ihrer Wohnungen. Dennoch „genießen sie jetzt den verbesserten Komfort und die niedrigeren Heizkosten“, wie in einer Pressemitteilung auf der Projektwebsite beschrieben wird. „Schlecht isolierte Wohnungen, fehlende Temperaturregelung und hohe Heizkosten haben die Einwohner des Stadtteils Fasa im spanischen Valladolid geradezu überwältigt. Zur Verbesserung der Situation hat sich die Stadt Valladolid zusammen mit dem Technologiezentrum CARTIF dazu entschieden, eine Reihe an Umbaumaßnahmen durchzuführen“, heißt es in derselben Pressemitteilung.

In Kontakt treten

Wie in der Pressemitteilung zitiert wird, sagt der REMOURBAN-Projektkoordinator Miguel Ángel García Fuentes vom Technologiezentrum CARTIF: „Zuerst war es sehr schwierig, sich mit den Einwohnern auseinanderzusetzen und über Lösungen zu diskutieren. Viele der Einwohner waren älter, kannten unsere Kommunikationsmethoden nicht und hatten in die Vorteile, die sich aus unseren vorgeschlagenen Maßnahmen ergeben würden, wenig Vertrauen. Außerdem mussten sie teilweise für die Arbeit bezahlen.“ Sobald das Projektteam seine Strategie geändert und die Einwohner direkt kontaktiert hatte, um sie bei der Entscheidungsfindung stärker einzubeziehen, haben die Initiativen von REMOURBAND die Zustimmung der Bevölkerung erhalten. „Sowohl die Öffentlichkeitsarbeit als auch die Kernaussagen des Projekts wurden daher überarbeitet, um so die Herzen und Köpfe der Einwohner zu erobern“, so die Mitteilung. „Es geht darum, mithilfe von klaren Aussagen Vertrauen zu gewinnen und die Einwohner dazu zu bringen, die Nachbarn in ihrem Stadtteil zu überzeugen. Die Einwohner wollen nicht auf Fachleute oder Großunternehmen hören. Sie glauben anderen Einwohnern mehr“, fügt García Fuentes hinzu. Laut der Pressemitteilung wurden 19 Wohnhäuser und ein Turm als Teil einer umfassenden Energieüberholung umgebaut. Der Energieverbrauch bei Heizung und Beleuchtung wurde mithilfe eines Biomasse-Fernwärmesystems und besserer Wärmedämmung reduziert. Die Änderungen hatten Auswirkungen auf insgesamt 1 000 Einwohner. Infolgedessen wurden Energieeinsparungen von 40 % bis 50 % erreicht und etwa 88 % der CO2-Emissionen wurden vermieden. Das REMOURBAN-Projekt endet im Dezember 2019. Weitere Informationen: REMOURBAN-Projektwebsite

Länder

Spanien

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