CORDIS erhascht einen Blick auf die Zukunft des Straßenverkehrs
Das zentrale Thema „Innovation im Straßenverkehr“ schmückte bereits mehrere Male die Seiten von CORDIS-Veröffentlichungen (nicht zuletzt in Form des in diesem Jahr erschienenen Results Pack, das sich dem vernetzten und automatisierten Fahren) widmete. Wir bei CORDIS behalten selbstverständlich Projekte, die sich mit diesem Themengebiet befassen, genau im Auge, aber die Teilnahme an der Konferenz über die Ergebnisse der Straßenverkehrsforschung in Horizont 2020-Projekten bereitete uns eine besonders große Freude, da wir so die Gelegenheit erhielten, Projektkoordinatorinnen und -koordinatoren persönlich kennen zu lernen und Berichten aus erster Hand zu lauschen, die die greifbaren, von ihren jeweiligen Projekten vor Ort erzielten, Ergebnisse beschrieben. Zeitweise fühlte es sich ein wenig so an, als würde ein Fenster in die Zukunft des Straßenverkehrs geöffnet, da aktuelle Themen wie „automatisiertes Fahren“, „Platooning“ und „Integration umweltfreundlicher Fahrzeuge“ das Reich der Fantasie verließen, um zu realistischen Resultaten einschließlich messbarer Ergebnisse und absehbarer Marktfähigkeit zu werden.
Den Horizont (Europa) beobachten
Die Konferenz eröffnete uns außerdem die Möglichkeit, den Horizont zu beobachten, in diesem Fall Horizont Europa, denn es gab eine Reihe an Eröffnungsvorträgen, die von wichtigen Vertretern der Europäischen Kommission (Jean-François Aguinaga, Referatsleiter der Generaldirektion Forschung und Innovation und Herald Ruijters, Direktor der Generaldirektion Mobilität und Verkehr) sowie dem Direktor der Exekutivagentur für Innovation und Netze Dirk Beckers gehalten wurden. Alle Redner richteten den Blick der Teilnehmenden auf wichtige Aspekte, auf die es bei der nächsten Runde des zentralen Programms für Forschungsförderung der EU zu achten gilt. Wie nicht anders zu erwarten, wird die Innovation im Straßenverkehr eine wichtige Position im Kreis der Themengebiete einnehmen, die die EU künftig fördern wird. Ein wohl übergeordnetes Thema dieser Konferenz war der Gedanke, wie weit wir doch hinsichtlich der Problematik gekommen sind, neue Technologie für den Straßenverkehr nicht nur in unserem Alltag zu akzeptieren, sondern wie sehr die Europäischen Länder darüber hinaus begonnen haben, sie anzunehmen, wie Jean-François Aguinaga in seinem Vortrag erläuterte: „Die heutige Situation: Dutzende [elektrische] Fahrzeuge sind auf unseren Straßen, die Autohersteller rüsten nun auf, um neue Modelle von Elektrofahrzeugen auf den Markt zu bringen, die Prognosen gehen davon aus, dass im kommenden Jahr in der EU bis zu einer Million batteriebetriebene Steckdosen-Hybridfahrzeuge mit Elektromotor verkauft werden, was die Stellung der Union als weltweit zweitgrößter Markt für Elektrofahrzeuge untermauern wird.“
Die Bürgerschaft in den Innovationsprozess einbeziehen
Beim Besuch der verschiedenen Seminare, die im Verlauf der Veranstaltung abgehalten wurden, stellte sich immer klarer heraus, dass die Problematik der technologischen Reife die Diskussionen nicht so stark beherrschte. Die zentralen Fragen beschäftigten sich jetzt nicht nur mit der Einbindung in das Stromnetz, sondern auch mit Belangen der sozialen Integration: Insbesondere ging es darum, wie öffentliche Behörden umweltfreundliche Fahrzeuge besser in ihre städtische Infrastruktur eingliedern und eine allgemeine Akzeptanz und einen sachgemäßen Einsatz der grünen Transportlösungen sicherstellen könnten. Die Bemühungen, die unbedingt angestellt werden müssen, um zu gewährleisten, dass Gesellschaft wie Bürgerinnen und Bürger die Innovation im Straßenverkehr annehmen, stand tatsächlich auch im Mittelpunkt der Grundsatzrede von Biagio Ciuffo als Vertreter der Gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission: „Wir können unmöglich einen Weg beschreiten, auf dem wir den Straßenverkehr revolutionieren, ohne die Menschen von Anfang an miteinzubeziehen“ betonte er. „Dabei müssen wir äußerst umsichtig vorgehen, denn das Verkehrswesen ist vermutlich der erste Sektor, der automatisiert sein wird – und wenn man einen Sektor automatisiert, muss man äußerst umsichtig vorgehen, [...] um nicht die Gerechtigkeit, die Demokratie oder andere Grundsätze, die in sozialer Hinsicht hoch sensibel sind, zu gefährden.“ Diese Verflechtung zwischen Innovation und öffentlicher Annahme neuer Technologien wird zweifelsohne zu einem zunehmend wichtigen Bestandteil künftiger Projekte avancieren – und es bleibt zu hoffen, dass CORDIS bei der nächsten Konferenz über die Ergebnisse der Straßenverkehrsforschung in Horizont 2020-Projekten erleben darf, wie dies abgelaufen sein wird!
Länder
Belgien