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Unobtrusive, Continuous and Quantitative Assessment of Parkinson’s disease: Hard Evidence for Optimal Disease Management with Information Technologies

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STAT-ON TM: tragbares System zur Echtzeitanalyse von Parkinson-Symptomen

Weltweit leiden 6,3 Millionen Menschen an der neurodegenerativen Parkinson-Krankheit. Nun könnte ein in Europa entwickeltes innovatives tragbares System helfen, die für Parkinson typischen Bewegungsstörungen besser zu überwachen und damit Therapieentscheidungen zu vereinfachen.

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Parkinson manifestiert sich vor allem in Bewegungsstörungen, Blockade (Freezing) und schlecht erkennbarer nicht-motorischer Symptomatik. Diese Symptome treten phasenweise auf. Allerdings liefern derzeitige Erkennungsmethoden für diese veränderlichen Phasen noch keine hinreichenden Informationen für angemessenes Krankheitsmanagement.

Tragbares Gerät zur Überwachung der Parkinson-Symptomatik

Das EU-finanzierte Projekt PARK-IT 2.0 entwickelte ein kleines tragbares Gerät für die kontinuierliche Aufzeichnung der Bewegungsmuster der Patientinnen und Patienten. „STAT-ON erlaubt eine objektive Überwachung der Bewegungssymptomatik bei Parkinson und dokumentiert vollständig Verteilung und Ausprägung“, erklärt Projektkoordinator Daniel Rodríguez-Martín. Die bisherige Auswertung der Symptomatik erfolgt anhand von Patiententagebüchern und Standardfragebögen, was jedoch nur statische, subjektive Aussagen zum Zustand und keine kontinuierliche, dynamische Auswertung ermöglicht. Zudem können die Angehörigen der Gesundheitsberufe und Pflegekräfte die tägliche abweichende Parkinson-Symptomatik nicht kontinuierlich überwachen, da sich die Patienten nur ein- oder zweimal jährlich vorstellen. Das völlig autonome STAT-ON TM-System wird vom Patienten bequem an der Taille getragen, und seine Kommunikationseinheit überträgt die Auswertung der motorischen Daten auf ein externes Mobilgerät. Das Gerät ist wasserdicht und wird drahtlos geladen. Indem modernste Maschinenlernalgorithmen die Trägheitsinformationen auswerten, können spezifische Parkinson-Symptome (Bradykinesie, Dyskinesie, Gangstörungen oder Bewegungsschwankungen) identifiziert werden. Mit dem entsprechenden Bericht über die Sensordaten können die medizinischen Fachkräfte dann fundierte und angemessene Entscheidungen zum Krankheitsmanagement treffen. In Europa werden für die Parkinson-Versorgung (größtenteils Pflege und stationäre Betreuung) mehr als 11 Mrd. EUR aufgewandt. Da das STAT-ON-Gerät genaue und objektive Daten zur Parkinson-Symptomatik liefert, kann so die stationäre Versorgung und Therapie optimiert werden, was wiederum die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten verbessert.

Feedback zum STAT-ON TM-System

Bei der Entwicklung von STAT-ON TM arbeitete die Forschergruppe mit mehreren Parkinson-Verbänden und Krankenhäusern zusammen. Dabei lieferten Angehörige der Gesundheitsberufe, Pflegepersonal wie auch die Patienten selbst wichtige Rückmeldungen, sodass die Gerätefunktionen optimiert werden konnten. In Spanien läuft derzeit eine Pilotstudie mit 150 Patienten in 44 Krankenhäusern, in der die Überwachungskapazität von STAT-ON TM mit gängigen Methoden der Symptombewertung verglichen wird. Zudem führen die Projektpartner mit Pharmaunternehmen eigene Pilotstudien durch, um Medikamente oder Therapien der zweiten Wahl wie Tiefenhirnstimulation zu evaluieren. Rodríguez-Martín zufolge „ist das Feedback aus der Neurologie durchaus positiv. Die Ergebnisse des Sensors bestätigen das erwartete Patientenprofil und liefern aussagefähige Informationen zur Symptomverteilung.“

Zukunftsperspektiven

STAT-ON TM erhielt die EG-Zertifizierung als Medizinprodukt, da alle technischen und klinischen Tests erfolgreich absolviert wurden. Nun kann der Prototyp in Serienfertigung gehen. „Dies ist für allem für primäre Nutzer eine Qualitäts- und Vertrauensgarantie“, wie Rodríguez-Martín betont. Das koordinierende Unternehmen SENSE4CARE SL will in Kooperation mit Herstellern von Pharma- und Medizinprodukten das STAT-ON TM-Gerät auf den europäischen Markt bringen und Vertrauen in die Branche schaffen. Zukünftige Pläne sehen vor, das Gerät als Plattform zur objektiven Bewertung des Krankheitsfortschritts zu integrieren. Zudem will die Forschergruppe ihr Spektrum an Algorithmen erweitern, etwa um den Schweregrad einer Dyskinesie zu beurteilen und dadurch Langzeitbehandlung und Krankheitsprognose zu verbessern. Schließlich soll demnächst eine Version basierend auf dem Feedback von Pilotversuchen optimiert werden.

Schlüsselbegriffe

PARK-IT 2.0, Parkinson-Krankheit (PD), Symptome, STAT-ON-Gerät, Sensor, mobiles Gerät

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