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Personal Energy Administration Kiosk application: an ICT-ecosystem for Energy Savings through Behavioural Change, Flexible Tariffs and Fun

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Intelligente Anwendung für Energieeffizienz und Einsparungen in Haushalten

Umweltfreundliches und intelligentes Verhalten müssen sich nicht gegenseitig ausschließen, es kann sogar so einfach wie das Bedienen einer Anwendung auf einem Smartphone oder Tablet sein. Ein EU-finanziertes Projekt präsentierte eine neue Anwendung, die Nutzerinnen und Nutzer dabei unterstützt, energieeffizienter zu werden und Zugang zu günstigeren Tarifen zu erhalten.

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Die meisten europäischen Privathaushalte wissen nicht, wie hoch ihr täglicher oder monatlicher Stromverbrauch ist – die häusliche Energienutzung wird oft für die Verbraucherschaft nur einmal pro Jahr sichtbar. Als ein erster Schritt zur Überwindung dieses Problems haben sich die EU-Mitgliedstaaten bereits dazu verpflichtet, intelligente Zähler einzuführen, die bis 2020 mindestens 80 % der Stromverbraucher erreichen sollen. Intelligente Zähler ermöglichen eine exakte Abrechnung, denn es findet eine Kommunikation (stündlich oder öfter) zwischen Stromzählern, die den tatsächlichen Verbrauch erfassen, und dem überwachenden Energieversorger statt. Die granularen oder ausführlichen Daten zum Verbrauch werden dann an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergeleitet – diese Rückmeldung auf niedriger Ebene motiviert sie dazu, ihre Gewohnheiten anzupassen, um die Energieeffizienz zu erhöhen und dadurch Geld zu sparen.

Informationstechnologielösungen für Energiemärkte und Endnutzerschaft

Eine vom EU-finanzierten Projekt PEAKapp entwickelte Anwendung für Smartphone und Tablet, die auf die Energieverwaltung beim Endnutzer und entsprechende Einsparungen ausgelegt ist, verbessert die Integration intelligenter Zähler. Dank ihr erhalten Verbraucher nämlich die Möglichkeit, ihren aktuellen Verbrauch zu verfolgen und einzuschätzen, wie sie Energie effizienter einsetzen können. „Unser wichtigstes Ziel war es, ein Instrument zu konzipieren, das es Stromverbrauchern in ihrem Zuhause möglich macht, zu einem wesentlichen Teil der Energiewende zu werden. Zu unserer Zielgruppe zählten insbesondere diejenigen Menschen, die weder eine Photovoltaikanlage noch ein Elektrofahrzeug oder eine schicke Ausrüstung zur Heimautomatisierung besitzen“, merkt Projektkoordinator Johannes Reichl an. Die Smartphone-Anwendung von PEAKapp setzt lediglich die Installation eines intelligenten Zählers im Haushalt voraus. Wichtig ist auch, dass die Anwendung Haushalten die Möglichkeit eröffnet, von verschiedenen neuen Stromtarifmodellen zu profitieren. Die Tarifstrukturen umfassten Preisnachlässe während Spitzen bei der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen. Auf diese Weise sollten Haushalte die Gelegenheit erhalten, ihren persönlichen CO2-Fußabdruck zu verkleinern. PEAKapp dient als Schnittstelle zwischen Energiemärkten und Haushalten. So bekommen Bürgerinnen und Bürger Informationen über ihren Stromverbrauch und sind in der Lage, immer wenn die Sonne scheint oder der Wind weht auf grünen Strom zuzugreifen. Darüber hinaus arbeitet die Anwendung mit einer Einbindung in soziale Netzwerke und beinhaltet einige Spiele. „Verbraucherinnen und Verbraucher können ihren aktuellen Stromverbrauch verfolgen und ebenso lernen, wie Energie auf eine effizientere Art zu nutzen ist. Ihre Erfahrungen können sie in sozialen Netzwerken teilen. Dieser vergleichende Wettbewerb bringt höhere Transparenz darüber mit sich, wie der Umgang mit Energie sich auf den CO2-Fußabdruck eines Privathaushalts auswirkt“, fügt Reichl an.

Die Rolle der Bürgerinnen und Bürger bei der sauberen Energiewende stärken

Das Projektteam führte in vier verschiedenen Ländern – Estland, Lettland, Österreich und Schweden – Feldtests durch, um die Effizienz des neu entwickelten Systems zu beurteilen. Über 6 000 Haushalte setzten die Anwendung während der Laufzeit des Projektes ein. Nahezu 3 000 davon erlaubten dem Projektteam, auf ihre mit dem intelligenten Zähler aufgezeichneten Lastprofile zuzugreifen, um genaue wissenschaftliche Analysen durchzuführen. Nach 69 Wochen Feldstudie wurden die teilnehmenden Haushalte gefragt, ob die Verwendung der App ihr Verhalten und ihre Entscheidungsfindung bezüglich Energie verändert hat. Die Ergebnisse zeigten, dass 40 % der Nutzerschaft dem Energieverbrauch in ihrem Haushalt mehr Aufmerksamkeit schenken, 14 % der Nutzerinnen und Nutzer ersetzten ineffiziente durch effizientere Energiegeräte aus und 22 % gab an, dass sie ihr Koch-/Waschverhalten geändert haben. Aktive Nutzerinnen und Nutzer konnten ihren täglichen Stromverbrauch im Schnitt um 7 % senken. „Die Ergebnisse der Feldstudie belegten eindeutig, dass ein erheblicher Anteil der Haushaltsstromkunden gewillt ist, bei der Energiewende mitzuwirken. Sie benötigen nur die richtigen Instrumente, die ihnen die Gelegenheit zum Engagement bei energiebezogenen Themen sowie zum Dialog mit ihren Energieversorgern bieten“, erklärt Reichl. Das marktreife Produkt fördert die Vision von einem Energiesystem, bei dem die Bürgerinnen und Bürger im Mittelpunkt stehen. Jedoch brauchen die Haushalte noch mehr Zeit, um sich ihrer aktiven Rolle innerhalb der Energiewirtschaft bewusst zu werden und sich in lokalen Energiegemeinden einzubringen, die eine gemeinsame Nutzung lokaler erneuerbarer Energie unterstützt.

Schlüsselbegriffe

PEAKapp, Haushalt, Tarif, Smartphone, Energiewende, Tablet, erneuerbare Energie, soziales Netzwerk, Energiegemeinde

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