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Innovative, Non-invasive and Fully Acceptable Exploration Technologies

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Die Einbindung von Interessengruppen und technologische Fortschritte sollen die Exploration 4.0 Realität werden lassen

Eine EU-finanzierte Forschungsgruppe geht soziale, wirtschaftliche, politische, rechtliche, technische und physikalische Hindernisse an, die Fortschritten bei der nachhaltigen Mineralexploration im Wege stehen.

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Trotz der steigenden Nachfrage nach Bodenschätzen in Europa und der Bedeutsamkeit solcher Rohstoffe in der Produktion sauberer Technologien gibt es immer noch erhebliche Hindernisse bei der Rohstoffexploration. Das Projekt INFACT zielt darauf ab, Lösungen für soziale, rechtliche und technische Aspekte bereitzustellen, die eine nachhaltige Mineralexploration durch die Erforschung von umweltfreundlichen Technologien, den Dialog mit der Öffentlichkeit und praktische Feldstudien fördern und erleichtern werden. Die Forschungsgruppe untersucht gute Arbeitspraktiken in Ländern, die eine aktivere Mineralexploration betreiben, darunter Australien und Kanada, um die in Europa anwendbaren Leitlinien anzupassen. Sie arbeitet daran, Interessengruppen der Explorationsbranche im europäischen Umfeld mit einzubinden. Die Projektkoordinatorin Leila Ajjabou fügt an, dass INFACT auch zum Ziel hat, „Interessengruppen aufzuklären, indem eine Grundlage für eine fundierte Entscheidungsfindung für alle Interessengruppen in der Bergbaubranche geschaffen wird – von der allgemeinen Öffentlichkeit und der Industrie bis hin zu nationalen und EU-Behörden.“

Technologische Fortschritte

Ein weiteres Ziel, das in einem INFACT-Kurzfilm erläutert wird, ist die Bewertung der technischen Leistung nicht invasiver Technologien sowie der Faktoren, die deren Akzeptanz in der Öffentlichkeit beeinflussen. In praktischer Hinsicht berichtet der wissenschaftliche Koordinator Richard Gloaguen: „Das Projekt hat die drohnenbasierte Geophysik und Entwicklungen in der hyperspektralen Bildgebung sowie neue luftgestützte geophysikalische Verfahren, die als magnetische Volltensor-Gradiometrie bezeichnet werden, vorangebracht.“

Schaffung der Grundlagen für die nachhaltige Exploration

INFACT richtet derzeit drei Vergleichsstandorte in Sachsen (Deutschland), Andalusien (Spanien) und Lappland (Finnland) ein. Dort werden Technologien hinsichtlich ihrer rechtlichen, ökologischen, soziologischen und technischen Leistung untersucht und bewertet. „Diese europäischen Vergleichsstandorte wurden ausgewählt, um ein ergiebiges und vielseitiges Explorationsportfolio zu bieten, einschließlich umfangreicher Bohrungs- und geophysikalischer Datenbanken“, erklärt Gloaguen. Sie umfassen eine breite Palette geologischer, sozialer und klimatischer Bedingungen, um sicherzustellen, dass eine Vielzahl an Explorationsherausforderungen betrachtet werden kann. Das Team entwickelt außerdem ein Geschäftsmodell, mit dem das Leistungsangebot der drei Standorte festgelegt werden soll. Darunter fallen unter anderem Schulungen bezüglich verantwortungsvoller Explorationsverfahren, die Auswertung und die Zuordnung einer verantwortungsvollen Explorationsmarke für zukünftige Explorationstechnologien. Die Arbeit und Entwicklungen des Projekts verlaufen nicht immer reibungslos. Ajjabou erklärt: „Der sehr heterogene Rechtsrahmen in Europa für Bergbauaktivitäten stellt eine Herausforderung dar, wenn man sich ein einheitliches Bild der Mineralexploration in Europa machen will.“ Ein weiteres Problem besteht in der fehlenden Kultur der Branche, Interessengruppen bei bereits laufenden Explorationsprojekten in Europa einzubinden.

Der Weg zur Exploration 4.0

Dennoch hält INFACT an seinem Ziel der Exploration 4.0 fest, die Gloaguen als „technologisch effiziente und zumutbare Mineralexploration“ definiert. Es wurden bereits große Schritte in diese Richtung gemacht. So werden zum Beispiel die Exzellenzzentren zur Mineralexploration an den drei Vergleichsstandorten die Sichtbarkeit und wirtschaftliche Attraktivität der neuen Verfahren verbessern. Die Auswirkungen von INFACT werden auch durch die zahlreichen Angebote von Technologieanbietern und den relevanten Institutionen der EU und aus anderen Regionen, sich an dem Projekt zu beteiligen, deutlich. Ein weiteres Beispiel einer erfolgreichen Projektinitiative ist die 2018 im deutschen Geyer ausgerichtete Veranstaltung für Interessengruppen, die einen Dialog mit den Forscherinnen und Forschern über die Verwendung der Technologien ermöglichte. „Insgesamt sind wir stolz darauf, die gesellschaftliche und technische Welt zusammenzuführen“, freut sich Ajjabou. Gloaguen schließt mit den Worten: „Es ist uns wichtig, zu betonen, dass wir keine Lobby vertreten: Wir arbeiten weder für die Bergbaubranche noch für Nichtregierungsorganisationen. Wir wollen unsere neutrale Sicht auf den Sektor beibehalten und ein ganzheitliches Bild der Mineralexploration zeichnen.“

Schlüsselbegriffe

INFACT, Mineralexploration, Bergbau, Einbindung von Interessengruppen, Exploration 4.0, Geophysik, verantwortungsvolle Exploration

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