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SMALL MOLECULES TO TREAT METABOLIC SYNDROME

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Neuartiger Wirkstoff gegen Symptomatik des metabolischen Syndroms

Das metabolische Syndrom ist Vorläufer von Diabetes, Schlaganfall und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein europäisches Wissenschaftlerteam hat nun in einem neuen Ansatz die Glukoseaufnahme in Zellen verbessert und damit die periphere Insulinresistenz bzw. das Diabetesrisiko verringert.

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Spezifische Symptome des metabolischen Syndroms sind Stammfettsucht, Insulinresistenz, Dyslipidämie (hohe Triglyceride, niedrige HDL- und hohe LDL-Cholesterinwerte) sowie Bluthochdruck. Dabei besteht ein Teufelskreis: Durch steigende Blutzuckerwerte erhöht die Bauchspeicheldrüse die Insulinproduktion, allerdings reagieren Fett- und Muskelzellen nicht mehr auf das Hormonsignal, was wiederum den peripheren Gefäßwiderstand erhöht.

Target Protein: Neue Behandlungsstrategien für metabolisches Syndrom

Das EU-finanzierte Projekt PREVMETSYN konzipierte eine pharmakologische Strategie, um die beobachtbaren Symptome des metabolischen Syndroms zu lindern und das Risiko für Typ-2-Diabetes zu verringern. „Unser Ziel war ein leistungsstarker Ansatz zur Umkehrung der Insulinresistenz – dem Schlüsselfaktor für das metabolische Syndrom“, erklärt Projektkoordinator Prof. Gary Lewin. Das Wissenschaftlerteam identifizierte ein Protein mit bislang unbekannter Rolle beim metabolischen Syndrom und entdeckte, dass das Fehlen dieses Proteins bei Mäusen einen Zustand auslöst, der dem metabolischen Syndrom ähnelt, sodass sie mit zunehmendem Alter Insulinresistenz, Fettleibigkeit und eine verringerte insulinabhängige Glukoseaufnahme entwickeln. Wie Prof. Lewin erklärt, „wollten wir daraufhin herausfinden, ob sich ein funktionsmodulierender Agonist dieses Proteins als Antidiabetikum eignet, um die Glukoseaufnahme in den Zellen zu erhöhen.“ Unter normalen Umständen würden Mäuse bei fettreicher Nahrung ein metabolisches Syndrom entwickeln, allerdings konnte der Proteinagonist die Symptome deutlich lindern. Die Forschergruppe um PREVMETSYN analysierte zunächst die Strukturaktivitätsbeziehung dieser kleinen Moleküle und erhöhte im nächsten Schritt die Anzahl der Moleküle mit ähnlicher Aktivität. Dann gelang es, neue Moleküle mit ähnlicher Struktur, jedoch besserer Wirksamkeit, zu generieren. Die Grundidee dahinter war, wirksame pharmakologische Leitsubstanzen gegen das metabolische Syndrom zu finden.

Vorteile der PREVMETSYN-Wirkstoffe

Der Mechanismus, den sich PREVMETSYN zunutze macht, war bislang nicht als therapeutisches Ziel bei der Behandlung des metabolischen Syndroms untersucht worden. Derzeit marktübliche Arzneimittel steigern zwar die Insulinproduktion in der Bauchspeicheldrüse, um den Blutzuckerwert zu senken oder Dyslipidämie zu verhindern, problematisch ist dabei aber immer, dass die Bauchspeicheldrüse zu aktiv wird und die Pankreasinseln überstrapaziert, was langfristige Nebenwirkungen verursachen kann. Der Ansatz von PREVMETSYN hingegen ist ein neuartiger Wirkmechanismus. Die kleinen Moleküle erleichtern die Aufnahme von Glukose und sensibilisieren peripheres Gewebe für das Insulinsignal. Laut Prof. Lewin „wirken unsere Medikamente anders als alle bisherigen Medikamente oder in Entwicklung befindlichen Wirkstoffe.“ Als nächstes wollen die Partner von PREVMETSYN die kleinen Moleküle und die Technologie patientieren lassen. Unmittelbar planen sie die Gründung eines Spin-off-Unternehmens und sie suchen aktiv nach Geschäftspartnern. Trotz der konkreten präklinischen Erfolge und fehlender Toxizität liegt bis zur Markteinführung der niedermolekularen Wirkstoffe noch ein ganzes Stück Weg vor ihnen. In der Arzneimittelentwicklung sind zahlreiche Toxizitätsstudien an verschiedensten Tiermodellen erforderlich, bevor klinische Studien durchgeführt werden. „Realistisch wäre wohl eine Markteinführung unseres Medikaments in vier Jahren“, erklärt Prof. Lewin. Dennoch ist er zuversichtlich, dass die Innovation des pharmakologischen Ansatzes von PREVMETSYN neue Wege für die Behandlung des metabolischen Syndroms eröffnen und die Diabetes-Epidemie deutlich eindämmen könnte.

Schlüsselbegriffe

PREVMETSYN, metabolisches Syndrom, Medikament, Wirkstoff, Insulinresistenz, kleine Moleküle, Diabetes, Glukoseaufnahme, Dyslipidämie, Bluthochdruck, Fettleibigkeit

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