Ein innovativer Ansatz zum Umgang mit Gärrückständen
Die Nutzung anaerober Vergärung, also dem biologischen Abbau organischen Materials durch Mikroorganismen, wird immer bekannter. Das kommt daher, dass die anaerobe Vergärung Biogas erzeugt, ein nachhaltiges, methanreiches Gas, das als Brennstoff und in Düngemitteln Anwendung findet. Das Problem ist jedoch, dass durch die anaerobe Vergärung große Mengen Nährstoffabfall, sogenannte Gärrückstände, anfallen. Die Entsorgung dieses Abfalls kann problematisch sein, da er auf Feldern verteilt oder über Kläranlagen entsorgt werden muss. Das EU-finanzierte Projekt ADFU (Novel anaerobic digestion fertiliser unit) hilft durch die Entwicklung neuartiger Technologien zur Verarbeitung von Gärrückständen bei der Bewältigung dieser Herausforderung. „Wir arbeiten daran, flüssige Abfallstoffe aus der anaeroben Vergärung in kostengünstiges Düngegranulat umzuwandeln, das einfach zu lagern und zu transportieren ist“, sagt Quinton Fivelman, Geschäftsführer bei ADFerTech, einer Technologiefirma für Düngemittel mit Hauptsitz in Nordirland. „Nach der Umwandlung ist diese Flüssigkeit nährstoffarm und organisch, sodass sie lange gelagert und jederzeit über das Abwasser oder in Gewässern entsorgt werden kann.“
Eine Marktlücke schließen
Mithilfe von EU-Finanzmitteln hat ADFerTech die technischen Möglichkeiten und das Marktpotenzial verschiedener Anwendungen zum Umgang mit Gärrückständen eingeschätzt. Dies beinhaltete ausführliche Interviews mit wichtigen Marktteilnehmern, Tests mit Prototypen zur Skalierung der Technologie, die Bewertung der Marktsituation und die Erstellung einer Vermarktungsstrategie. „Durch diese essentielle Finanzhilfe konnten wir unser Verständnis des Marktes vertiefen, indem wir die treibenden und hemmenden Kräfte auf dem Markt für anaerobe Vergärung identifiziert haben“, erklärt Fivelman. Nach Aussage von Fivelman hat das Projekt ADFU eine wichtige Marktlücke entdeckt – eine Lücke, für die ADFerTech wie geschaffen scheint. „Die im Bereich der anaeroben Vergärung von Bioabfall genutzten anaeroben Vergärungsanlagen befinden sich häufig in Industriegebieten und haben somit keinen Zugang zu Flächen zur Verteilung der Gärrückstände oder Platz für neue Lagermöglichkeiten“, führt er aus. „Da es im kommerziellen Bereich der anaeroben Vergärung von Bioabfall eine große Nachfrage für unsere Technologien gibt, werden wir unsere Vermarktung auf diesen Bereich auslegen.“
Der Heilige Gral der Technologien für Gärrückstände
ADFerTech hat durch das Projekt ADFU bestätigt, dass der innovative Ansatz zum Umgang mit Gärrückständen, der eine neuartige Methode zur Nährstoffrückgewinnung anwendet, zu vielen verschiedenen Märkten und industriellen Anwendungen passt. „Uns wurde häufig gesagt, dass die Möglichkeit unserer Technologie, wertvolle Nährstoffe in einem kosteneffizienten Prozess zurückzugewinnen – und dabei ein einfach zu verwaltendes Endprodukt mit Mehrwert zu schaffen sowie eine grüne Wirtschaft zu unterstützen – der ‚Heilige Gral‘ der Technologien für Gärrückstände sei“, fügt Fivelman hinzu. Um dieses Potenzial gewinnbringend zu nutzen, vergrößert die Firma den ADFerTech-Bereich, sodass Mengen an Gärrückständen umgewandelt werden können, die die derzeitigen Möglichkeiten um ein Vielfaches übersteigen. Außerdem wird fleißig an der Entwicklung eines Innovationsplans gearbeitet, der eine detaillierte Vermarktungsstrategie beinhaltet – eine Schlüsselkomponente für eine zukünftige Spendenaktion. „Durch die wachsende Nachfrage von Energieanlagen nach Bioabfall steigt der Wettbewerb in diesem Marktbereich“, weitet Fivelman aus. „Dank der Unterstützung durch EU-Finanzmittel ist ADFerTech gut aufgestellt, sich global zu behaupten, mit dem Ziel, diese Technologie in jeder anaeroben Vergärungsanlage in ganz Europa und, letztendlich, der Welt einzubauen.“
Schlüsselbegriffe
ADFU, ADFerTech, Gärrückstände, Düngemittel, anaerobe Vergärung, Biogas