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THE FUTURE OF FOOD: Disrupting protein production with microalgae

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Im Labor gezüchtete Algen: die Zukunft der Ernährung

AFactory hat eine neuartige Technologie entwickelt, welche die Massenproduktion eines umweltfreundlichen, nährstoffreichen pflanzlichen Proteins ermöglicht.

Lebensmittel und natürliche Ressourcen icon Lebensmittel und natürliche Ressourcen

Bis zum Jahr 2050 wird die Weltbevölkerung voraussichtlich auf fast 10 Milliarden Menschen anwachsen, die alle ernährt werden müssen. Vor dem Hintergrund eines sich verändernden Klimas und instabiler politischer Systeme ist die Ernährungssicherheit ein aufkommendes und kritisches Anliegen innerhalb wie auch außerhalb Europas. Die Entwicklung neuer Nahrungsquellen ist dabei ein vielversprechender Weg zur Sicherstellung einer ausreichenden Versorgung mit Nahrungsmitteln. Die Nahrungsmittel der Zukunft müssen umweltfreundlich, sicher und nährstoffreich sein. Innovative Start-ups verändern allmählich die Art und Weise, wie wir über Nahrungsmittel denken und wie diese geerntet werden können. Das Projekt AFactory hat eine Technologie für die industrielle Produktion pflanzlicher Proteine entwickelt. Das französische Start-up Kyanos hat in seinem Labor an der Perfektionierung der Technologie für ein großtechnisches Proteinproduktionsverfahren namens Cyclotrophy gearbeitet, mit der Mikroalgen gezüchtet werden können. „Diese industrielle Art der Herstellung von pflanzlichem Protein ermöglicht beispiellose Erträge, Kosteneffizienz und gesundheitliche Unbedenklichkeit und trägt gleichzeitig den wachsenden Erwartungen des Marktes an gesunde, umweltfreundliche Produkte Rechnung“, so Vinh Ly, Geschäftsführer und Gründer von Kyanos sowie AFactory-Projektkoordinator. Dank der Finanzierung durch das Programm Horizont 2020 sind die ersten Produkte bereits auf dem Weg zur Marktreife. Die nächste Priorität wird nun die Hochskalierung sein.

Umweltfreundlicheres, saubereres Protein

Mit diesem neuartigen Nahrungsmittel werden viele der schädlichen Auswirkungen vermieden, die durch die Produktion anderer Proteine entstehen. „Kein Bedarf an synthetischen Düngemitteln, keine Erschöpfung landwirtschaftlicher Böden, keine Treibhausgase, keine Verschmutzung und ein unbegrenztes Versorgungspotential, um den Bedarf der Lebensmittelindustrie zu decken“, sagt Ly. Durch die patentierte Cyclotrophy-Technologie wird die optimale Lösung geschaffen, in der Algen wachsen und gedeihen können. In der Regel erfolgen die effizientesten Pflanzenproduktionsprozesse in sterilen Umgebungen, was bedeutet, dass sie nur schwer zu skalieren sind. Andernfalls entwickeln sich Schadstoffe, die mit den Mikroalgen um Nährstoffe konkurrieren und die Algen letztlich komplett einnehmen. „Unser Prozess verhindert das, indem Schadstoffe vorselektiert und kontinuierlich aus dem Nährmedium entfernt werden“, erklärt Ly. Die entfernten Schadstoffe werden dann aufgespalten und erneut in das Nährmedium injiziert, um den anderen Mikroalgen als Nahrung zu dienen – wodurch eine positive Wachstumsspirale in Gang gesetzt wird.

Der Geschmack des Erfolgs

Das Team von AFactory war sehr überrascht, als es einige erste positive Auswirkungen auf das Denkvermögen feststellte. „Wir haben im Zusammenhang mit unseren Mikroalgen eine Steigerung der neuronalen Aktivität um 10 % und insbesondere auch einige interessante Entwicklungen bezüglich neurodegenerativer Erkrankungen beobachtet“, so Ly. Das Produkt ist zudem sicher für den Verzehr, da alle gefährlichen Schadstoffe beseitigt werden. „Wenn Sie Algen probieren müssten, würde ich sagen, versuchen Sie doch mal unsere!“

Das Wachstum einer Idee

Die Idee, Algen als Nahrungsmittel zu verwenden, kam Ly, als er für ein anderes europäisches Unternehmen tätig war. „Früher war ich Ingenieur bei Airbus. Dort hat man nach neuen Wegen zur Entwicklung von Biotreibstoff gesucht. Mikroalgen zeigten ein riesiges Potenzial und so entwickelte ich eine Leidenschaft dafür. Als ich mich mit der Idee tiefer auseinandersetzte, stellte ich fest, dass Mikroalgen darüber hinausgehend auch als gesundes Nahrungsmittel genutzt werden könnten – mit vielfältigen gesundheitlichen Vorteilen“, erklärt Ly. Das Team ist stolz darauf, die erste Algencharge verkauft zu haben, die komplett intern entwickelt wurde. „Es wurde behauptet, dass es unmöglich sei, sie in einem kontrollierten Umfeld zu züchten – doch vier Jahre nach der Gründung des Unternehmens haben wir es nun geschafft.“ Derzeit werden die Algen an Kunden verkauft. Das Team kann sie jedoch gar nicht schnell genug züchten, um die stürmische Verbrauchernachfrage zu befriedigen. Ly sagt dazu: „Wir haben herausragende Kritiken von unseren Kunden erhalten und tun unser Bestes, um sie zufrieden zu stellen. Der nächster Schritt – mehr Produktionskapazität!“

Schlüsselbegriffe

AFactory, Mikroalgen, Nahrungsmittel, Zukunft, entwickeln, probieren, Ernährungssicherheit, Schadstoffe

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