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Inhalt archiviert am 2023-04-17

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Lebensmittelverschwendung durch die Verbindung von Pflanzen- und Lebensmittelproduzenten mit Bioraffinerien bekämpfen

Eine EU-Initiative hat einen neuen Online-Dienst eingerichtet, um verschiedene Sektoren mit biobasierten Materialien zu versorgen.

Lebensmittel und natürliche Ressourcen icon Lebensmittel und natürliche Ressourcen

In der gesamten Versorgungskette, von der landwirtschaftlichen Produktion bis hin zum Verbrauch in den privaten Haushalten, werden große Mengen an Lebensmitteln weggeworfen oder verschwendet. Etwa ein Drittel aller für den menschlichen Verzehr produzierten Lebensmittel wird verschwendet, wobei etwa 1,3 Milliarden Tonnen Reste entstehen, wie Daten der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen zu entnehmen ist. Im EU-finanzierten Projekt AgriMax (Agri and food waste valorisation co-ops based on flexible multi-feedstocks biorefinery processing technologies for new high added value applications) wird an diesem Problem gearbeitet, indem aus pflanzlichen Abfällen sowie Abfällen aus der Lebensmittelverarbeitung verschiedene hochwertige Produkte hergestellt werden. Die Projektpartner haben vor Kurzem einen Online-Dienst eingerichtet, über den Pflanzenproduzenten, lebensmittelverarbeitende Betriebe und landwirtschaftliche Genossenschaften ihren Abfall als Basismaterial für zwei Bioraffinerien in Spanien und Italien verkaufen können. In den von AgriMax entwickelten und aufgebauten Multi-Feedstock-Bioraffinerien werden Reste und Nebenprodukte aus der Landwirtschaft und der Lebensmittelverarbeitung zu Verbindungen umgewandelt, die in den Bereichen der Lebensmittelverpackung sowie in chemischen und landwirtschaftlichen Sektoren verwendet werden können. „Unser Ziel ist es, 40 % des Abfalls aus den Pilotanlagen in hochwertige Materialien umzuwandeln“, wird auf der Projektwebsite mitgeteilt. In einer Pressemitteilung auf der Projektwebsite heißt es: „Die erste dieser Bioraffinerien befindet sich in Norditalien und wird im Familienbetrieb Chiesa betrieben. Sie verarbeitet Abfälle von Tomaten und Getreide zur Lycopin, Ferulasäure, Cutin, Hydrokompost und Kompost. In Südspanien verarbeitet eine weitere Bioraffinerie bei den Obstproduzenten Indulleida Oliven- und Kartoffelabfälle zu Polyphenolen, Fasern und für die Protein- und Aromarückgewinnung.“

Alternative zur Deponie

Laut der gleichen Pressemitteilung werden die beteiligten Bioraffinerien dank der neuen Online-Plattform das ganze Jahr über mit ausreichend Abfallrohstoffen versorgt. „Damit werden saisonale und regionale Versorgungsschwankungen ausgeglichen und die Effizienz und Profitabilität erhöht. Sie ermöglicht es den potenziellen Endnutzern auch, Muster der Bioraffinerieprodukte zu Testzwecken zu bestellen.“ In der Pressemitteilung wird Georgios Chalkias vom Projektkoordinator IRIS Technology Group zitiert: „Die Plattform ist eine großartige Möglichkeit, die wichtigsten Interessengruppen aus der gesamten Lieferkette miteinander zu verbinden. Sie bietet Herstellern eine Alternative zur Deponierung und zur Verarbeitung ihres Abfalls zu Tierfutter und es ermöglicht Endverbrauchern in den Bereichen Lebensmittel, Verpackung, Chemie und im Agrarsektor die Bestellung von hochwertigen Verbindungen zur Verwendung für zahlreiche biobasierte Produkten.“

Viele unterschiedliche Verbindungen

Die von AgriMax-Bioraffinerien abgedeckten Produkte auf Abfallbasis umfassen: „Biobasierte Verpackungen (biobasierte Beschichtungen, Biokomposite und „aktive“ Verpackungen). Lebensmittelzutaten (natürliche Zusätze und funktionelle Lebensmittelprodukte mit gesundheitlichem Nutzen). Biobasierte landwirtschaftliche Erzeugnisse (Düngemittel und biologisch abbaubare Mulchfolien und -töpfe)“, heißt es auf der Projektwebsite. Das Projekt AgriMax (Agri and food waste valorisation co-ops based on flexible multi-feedstocks biorefinery processing technologies for new high added value applications) endet im September 2020. Laut einem periodischen Bericht auf CORDIS „soll es der Primärproduktion mehrere Vorteile bringen, darunter die Verringerung von Nahrungsmittelverlusten, die Erhaltung natürlicher Ressourcen, der Ersatz fossiler Rohstoffe, die Verwertung von Nebenprodukten und die Reduzierung von Umweltauswirkungen“. Weitere Informationen: AgriMax-Projektwebsite

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