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The Politics of Cultural Exchange: Anna of Denmark and the Uses of European Identity

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Anna von Dänemark war mehr als die Gemahlin des Königs: Darstellung des Einflusses von Kindheit und Kultur

Eine EU-finanzierte Initiative befasste sich mit der Kindheit und den länderübergreifenden Erfahrungen Annas von Dänemark und erweiterte so die Diskussion über die späteren kulturellen Bestrebungen und die Auffassung von Stand der Gemahlin des Königs.

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„Der primäre Forschungsschwerpunkt lag stets auf der Zeit Annas von Dänemark am Stuart-Hof in England“, erklärt Jemma Field, Forschungsleiterin des im Rahmen des Marie-Skłodowska-Curie-Programms finanzierten Projekts Mapping Anna. „Dieser anglozentrische Ansatz hat unser Verständnis davon getrübt, wie Annas Geburtsrecht im Hause Oldenburg und ihre europäischen Verbindungen ihre Rolle und ihre Bedeutung am Hof prägten und die Außenpolitik des Hauses Stuart beeinflussten und wie ihre länderübergreifenden Erfahrungen ihre Ziele, Tätigkeiten, Netzwerke und ihr Verhalten stärkten.“ Diese Wissenslücke sollte nun geschlossen werden. Mit Unterstützung von James Knowles, Projektkoordinator und derzeitiger Dean of Arts and Social Sciences an der Royal Holloway College der Universität London, führte Field tiefgreifende Archivrecherchen durch, um mehr über Annas kulturelle Aktivitäten in England und Schottland und die ihrer Eltern und Geschwister herauszufinden. Sie befasste sich außerdem mit der Wechselwirkung zwischen europäischer und britischer/englischer/schottischer Kultur zu dieser Zeit. Ziel der Projektarbeit „war es stets, den maßgeblichen Einfluss ihrer Kindheitserfahrungen in Dänemark-Norwegen (und der weiteren Aktivitäten ihrer Geschwister an ihren ehelichen Höfen) auf ihre späteren kulturellen Bestrebungen und ihre Auffassung von Stand herauszustellen“, erklärt Field weiter. Im Mittelpunkt der Forschung stand Anna von Dänemarks Verbindung zu einem ausgedehnten dynastischen Netzwerk – insbesondere zu Mutter und Tanten. Vor diesem Hintergrund erklärt Knowles: „Hierbei ist entscheidend, wie frühneuzeitliche Frauen der Elite Kultur zur Selbstbefähigung nutzten – vor allem in der Diplomatie und Außenpolitik, denn in diesen Belangen war ihre Rolle umfassender und direkter als bisher anerkannt wurde.“ Die Forschung hat daher signifikante politische Auswirkungen. „Dies setzt zum Teil voraus, dass wir unterschiedliche politische Ansätze anerkennen – für sich genommen eine signifikante Verschiebung der Auffassung über diese Epoche, geschlechtsspezifische Verteilung von Rollen, Attributen und Macht“, betont er.

Erreichen eines breiten Publikums

Des Weiteren wurden erhaltene Gegenstände untersucht, die mit Anna von Dänemark in Verbindung gebracht wurden und sich in Beständen in Dänemark, Schweden, England und Schottland befinden. Die Ergebnisse wurden in mehreren Konferenzbeiträgen und Fachartikeln veröffentlicht, darunter eine Veröffentlichung in The Court Historian. Field arbeitet außerdem an einer Monografie, die im Verlag Manchester University Press erscheinen wird. Die Arbeit und die Ergebnisse des Projekts wurden auch über wissenschaftliche Kreise hinaus bekannt, zum Beispiel durch ein Interview mit BBC Radio Scotland für deren Sendung ‚Time Travels‘. Field schreibt zurzeit einen Essay über Kleidung und Schmuck an den Höfen der Stuarts, der als Katalogveröffentlichung zusammen mit einer Ausstellung zu König Jakob VI. und I. vorgemerkt ist.

Die Bedeutung der Anerkennung des Erbes

Auf die Frage nach der Geschlechterdimension merkt Field an: „Die Sensibilisierung der Wissenschaften und der Öffentlichkeit für die Rolle der Frau in der Geschichte wird laufend diskutiert.“ Sie berichtet weiter, dass Mapping Anna den politischen Wert frühneuzeitlicher Kulturformen bestätigt, und fügt hinzu: „Sie zeigt, wie diese von Frauen erfolgreich genutzt wurden, um Positionen zu legitimieren, politische Ambitionen zu visualisieren oder ihre Loyalität, Gunst oder dynastische Zugehörigkeit zu zeigen.“ Mithilfe der Forschungsergebnisse konnte die zentrale Bedeutung aufgezeigt werden, die Annas dynastisches Erbe für ihre Rolle als Gemahlin hatte. „Für Anna von Dänemark“, so Field abschließend, „leistete das Projekt einen wesentlichen Beitrag zu unserem Verständnis ihrer Rolle und ihrer Bedeutung an den Höfen der Stuarts und entkräftet die negative Geschichtsschreibung weiter, die ihr bis weit ins 20. Jahrhundert anhaftete.“

Schlüsselbegriffe

Mapping Anna, Anna von Dänemark, Hof Stuart, Gemahlin des Königs, länderübergreifende Erfahrungen, kulturelle Bestrebungen, Geschichtsschreibung, dynastisches Erbe

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