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Personalised Connected Care for Complex Chronic Patients

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Digitale Werkzeuge zur Unterstützung der integrierten Pflege für chronisch Kranke

Menschen mit komplexen chronischen Erkrankungen leiden an Multimorbiditäten und benötigen in vielen Fällen häusliche Langzeitpflege. Eine europäische Initiative hat für diese Patientinnen und Patienten nun ein intelligentes Selbstmanagement-System entwickelt, um ihnen eine bessere pflegerische Versorgung zu ermöglichen.

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Sieben von zehn Krankenhausbetten in Europa werden von chronisch kranken Menschen belegt. Eine integrierte Langzeitpflege ist daher geboten. Um die damit verbundenen Kosten zu senken und die Pflegequalität zu verbessern, ist eine umsichtige Koordination der Gesundheits- und Sozialsysteme erforderlich.

Digitale Werkzeuge für die integrierte Pflege

Zur Bewältigung dieser Aufgabe hat das EU-finanzierte Projekt CONNECARE digitale Werkzeuge untersucht, die das adaptive Fallmanagement für chronisch Kranke und die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Interessengruppen wie den Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen erleichtern sollen. Ein Selbstmanagement-System in Form einer App auf dem Smartphone oder Tablet der Betroffenen überwacht diverse Patientenparameter wie die körperliche Aktivität und den Gesundheitszustand mithilfe von medizinischen Geräten sowie anhand von Patientenfragebögen, Rehabilitationsmaßnahmen, Schlafaktivität und Arzneimitteleinnahme. Die Betroffenen können damit nicht nur auf ihre Daten zugreifen und ihre Gesundheit im Blick behalten, sondern auch ärztliche Rückmeldung erhalten. Wenn Anomalien auftreten oder die Prävention oder Vermeidung von gefährlichen, unkontrollierten Situationen geboten ist, erhalten medizinische Fachkräfte über dieses intelligente System für adaptives Fallmanagement entsprechende Warnmeldungen, die online aufgerufen werden können. Dadurch können Sie die Patientenmedikation sofort umstellen und somit eine erneute Krankenhauseinweisung verhindern. Zugleich hat das klinische Personal die Möglichkeit, den Behandlungsplan zu überarbeiten, wenn sich die Patientengesundheit verbessert. Darüber hinaus werden Ratschläge und Empfehlungen im Text-, Bild- oder Videoformat angeboten. „Eine höhere Patientennutzung und -zufriedenheit ist nur wirklich möglich, wenn die App als fester Bestandteil der Behandlung angesehen wird“, betont Projektkoordinator Felip Miralles. Genau deshalb steckte das Projekt sehr viel Arbeit in die Ausarbeitung eines schlichten App-Designs, das zwar nur wenige, dafür aber gut verständliche und effektive Funktionen bietet. Die Patientinnen und Patienten zeigten deutlich mehr Nutzungsbereitschaft, da sie wussten, dass sie dabei von medizinischen Fachkräften überwacht und beraten wurden.

Auswirkungen und Zukunftsaussichten von CONNECARE

Der Test des CONNECARE-Systems erfolgte unter realen Bedingungen statt in einer Pilotstudie oder kontrollierten Studie. Zu diesem Zweck wurde das CONNECARE-Basissystem an vier klinische Umgebungen an drei Standorten in Israel, den Niederlanden und Spanien angepasst. Diese Standorte wurden gewählt, da sie unterschiedliche Modelle der Gesundheitsversorgung mit jeweils anderen Protokollen für das Patientenmanagement und anderen IT-Infrastrukturen repräsentierten. Ziel dabei war es, die Technologie künftig auch auf andere Regionen in Europa übertragen zu können. Die Implementierung der App zeigte bei den beteiligten Patientinnen und Patienten sowie Einrichtungen sofort Wirkung. „Für Menschen mit chronischen Erkrankungen steht mit CONNECARE nun eine neue Form der Gesundheitsversorgung mit sofort spürbaren Vorteilen zur Verfügung", so Miralles weiter. Dank dieser neuartigen digitalen Werkzeugen bietet das CONNECARE-Projekt einen umfassenden Lösungsansatz für die herausfordernde Aufgabe, die Gesundheits- und Sozialfürsorge vertikal und horizontal zu integrieren und damit ein besseres Management von Multimorbiditäten zu ermöglichen. Die Vorteile sind sowohl auf sozialer als auch auf organisatorischer Ebene spürbar. Die Koordinierung von Arztterminen sowie die Bereitstellung verschiedener Leistungen von unterschiedlichen Krankenhausabteilungen können damit nun völlig reibungslos nacheinander oder zeitgleich erfolgen. Das sorgt für eine höhere Effizienz und ein besseres Behandlungsergebnis. Bemerkenswert ist vor allem, dass die Patientinnen und Patienten neuen sozialen und körperlichen Aktivitäten nachgehen, was sich bedeutend auf ihre Gesundheit auswirkt. Insgesamt wird CONNECARE dem Bedarf an einer neuen digitalen Gesundheitsinfrastruktur im Hinblick auf Patientenakten und Systeme zur Ablauforganisation gerecht. Es ist insbesondere in der Lage, die Wirksamkeit von klinischen Interventionen, Selbstmanagement-Ressourcen oder interventionellem Verhaltenstraining auf globaler Ebene nachzuweisen. Das CONNECARE-System kann bei jeder Patientenpathologie eingesetzt werden. Während der aktuellen COVID-19-Pandemie könnte CONNECARE auch als Fernüberwachungsmethode für von einer Infektion Betroffene dienen, die aus dem Krankenhaus in häusliche Quarantäne entlassen wurden. Das System erleichtert die Bewältigung von Gesundheitsproblemen aus der Ferne, sodass stets die bestmögliche Gesundheitsberatung gegeben ist.

Schlüsselbegriffe

CONNECARE, App, Selbstmanagement-System, komplexe chronische Erkrankungen, digitales Werkzeug, Smartphones, Fernüberwachung

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