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Inhalt archiviert am 2023-04-17

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Die Haltbarkeit verbessern und Lebensmittelabfälle vermeiden

Ein EU-finanziertes Forschungsteam hat eine kompostierbare Verpackungslösung mit einem niedrigeren CO2- und H2O-Fußabdruck entwickelt.

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Laut einem Bericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen geht jährlich weltweit rund ein Drittel der zum menschlichen Verzehr produzierten Lebensmittel verloren oder landet im Abfall. Auf die EU bezogen entspricht dies rund 20 % der gesamten Lebensmittelproduktion. Diese Lebensmittelverschwendung ist nicht nur ethisch und wirtschaftlich bedenklich, sondern gibt auch aufgrund der damit verbundenen Umweltauswirkungen Anlass zur Besorgnis. Die Entwicklung innovativer Verpackungsmaterialien, durch die sich die Haltbarkeit von Nahrungsmitteln bewahren oder verlängern lässt und Lebensmittelabfälle verringert werden können, gewinnt daher zunehmend an Bedeutung. Dieser Herausforderung stellte sich das EU-finanzierte Projekt YPACK (HIGH PERFORMANCE POLYHYDROXYALKANOATES BASED PACKAGING TO MINIMISE FOOD WASTE): Seine umweltfreundlichen Verpackungen in Form von Behältern und Schutzfolien gewährleisten, dass Lebensmittel länger frisch bleiben und die Umwelt geschont wird. Die nachhaltigen Verpackungen, die im Rahmen des Projekts entstanden, werden aus Nebenprodukten der Lebensmittelherstellung erzeugt, darunter Molke und Mandelschalen, die andernfalls entsorgt worden wären. Sie sind kompostierbar und bestehen aus einem nachhaltigen Biopolymer, Poly(3-hydroxybutyrate-co-3-hydroxyvalerate), das aus Molke und Mikrozellulose aus Mandelschalen gewonnen wird. In einer Pressemitteilung wird dazu erläutert: „YPACK fand heraus, dass ökologisches Papier durch die Integration von Zinkoxid und aus Oregano extrahiertem ätherischem Öl besser vor einer bakteriellen Kontamination bei Lebensmittelverpackungen geschützt wird.“

Biologisch abbaubare Alternative

In der Pressemitteilung ist weiter zu lesen, dass die von YPACK gebotene Alternative zu herkömmlichen Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff innerhalb von 90 Tagen biologisch abbaubar ist. „Diese neuen Ergebnisse zeigen auf, wie biobasierte aktive Verpackungen die Haltbarkeit frischer Produkte wie Fleisch, Obst, Gemüse und frische Pasta verbessern können.“ Dr. José María Lagarón vom Spanischen Nationalen Forschungsrat, der Koordinationsstelle des YPACK-Projekts, ergänzt in derselben Mitteilung: „Unserer Auffassung nach blicken wir mit Verpackungsmaterialien auf Upcycling-Basis einer vielversprechenden Zukunft entgegen, sofern die Verpackungen funktional sind. Sie können derzeit gebräuchliche, nicht umweltfreundliche Materialien ersetzen. Entscheidend dabei ist, dass die Verpackung zum Zeitpunkt der Entsorgung mit den übrigen Bioabfällen verträglich ist.“ In der Pressemitteilung wird auch auf die antimikrobiellen Eigenschaften der Zinkoxid- und Oreganoöl-Verbindungen verwiesen. Diese bieten Schutz vor zwei Bakterien, die eine Lebensmittelvergiftung herbeiführen können: Staphylococcus aureus und Escherichia coli. „Das Forschungsteam bestimmte zudem ein optimales Verhältnis von ätherischem Oreganoöl bei einer kurzfristigen antibakteriellen Wirkung (15 Tage) und Zinkoxid bei einer mittelfristigen antibakteriellen Wirkung (bis zu 48 Tage) in „offenen“ und „geschlossenen“ Systemen.“ Wie Dr. Lagarón weiter ausführt, prüften die Forschenden dieses Verhältnis in Bezug auf versiegelte Verpackungen, „wie sie etwa für geschnittenes Obst und rohes Fleisch verwendet werden, wie auch wiederverschließbare Verpackungen, beispielsweise für Brot oder Schinkenaufschnitt“. Wiederverschließbare Verpackungen können mehrfach geöffnet und wieder verschlossen werden. Somit ist hier besonders wichtig, dass die antimikrobiellen Eigenschaften erhalten bleiben.“ Nach Ansicht der YPACK-Projektpartner, die in derselben Pressemitteilung zitiert werden, „stellt eine Verbesserung der Haltbarkeit um 20 % und 50 % in Aussicht, dass Lebensmittelabfälle um 12,5 % bzw. um bis zu 30 % verringert werden können.“ Das Projekt YPACK läuft im Oktober 2020 aus. Eine vorläufige Verbraucherstudie von YPACK zeigte, dass auf Verbraucherseite keine Einwände gegenüber dem Einsatz von Mandelschalen und Molke für Lebensmittelverpackungen bestanden. Wie in einer Meldung auf der Projektwebsite mitgeteilt wird, sind Tests zur Haltbarkeit von Lebensmitteln in YPACK-Verpackungen „für Fleisch, Minigurken und frische Pasta geplant.“ Weitere Informationen: YPACK-Projektwebsite

Schlüsselbegriffe

YPACK, Lebensmittelverpackung, Haltbarkeit, Lebensmittelverschwendung, antimikrobiell

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