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The future of precise personalised robotic physiotherapy

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Mit innovativer Robotertechnik gegen Rückenschmerzen

Eine innovative automatisierte Diagnose und Behandlung chronischer Rückenschmerzen könnte Millionen von Menschen entlasten, die Arbeitsleistung verbessern und den Therapieaufwand verkürzen.

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Rückenschmerzen als Erkrankung des Bewegungsapparates sind die weltweit häufigste Ursache für Invalidität und auch der häufigste Grund für Arztkonsultationen und Arbeitsausfall. „Obwohl Rückenschmerzen sehr häufig sind, existieren für die Diagnose keine einheitlichen Leitlinien oder Protokolle“, so Carlos Jiménez, Koordinator des Projekts ADAMO Robot und Geschäftsführer des Unternehmens Adamo Robot, Spanien. „In der Regel ist ein normaler 15-minütiger Arztbesuch zu kurz, um die Ursachen für den Schmerz im Rücken hinreichen zu klären, zu verstehen und zu beurteilen.“ Dabei ist die meist subjektive Diagnose und der Erfolg einer Behandlung (für die oft Massagen verschrieben werden) stark abhängig von den jeweiligen therapeutischen Fähigkeiten. Zudem variiert das individuelle Schmerzempfinden, sodass die Krankheitsgeschichte schwierig zu beurteilen ist.

Automatisierte Rückentherapie

Das spanische Unternehmen Adamo Robot stellte sich dieser Problematik und wollte Physiotherapie universell zugänglich machen. „Unser Ziel ist nicht, therapeutische Fachkräfte zu ersetzen, sondern die Therapie an sich zu verbessern“, erklärt Jiménez. Hierfür wurde ein vollautomatisierter autonomer Physiotherapieroboter entwickelt, der mittels künstlicher Intelligenz (KI) feststellt, welche Art von Therapie wirkt, und der den therapeutischen Fortschritt überwacht. Zunächst identifiziert der Roboter per 3D-Wärmebildkamera heiße und kalte Stellen am Körper. Anschließend wird mittels KI die Art der Rückenbeschwerden festgestellt, gefolgt von passenden Therapievorschlägen. Ist eine Behandlung angezeigt, führt der Roboter mit seinem sechsachsigen Roboterarm die erforderlichen Bewegungen aus. Der Effekt wird allerdings nicht durch direkte Berührung, sondern durch Druckluft erzeugt. „Obwohl es sicher Patienten gibt, denen der Placebo-Effekt einer menschlichen Hand mehr liegt, ist eine kontaktlose Therapie auf jeden Fall hygienischer“, fügt Jiménez hinzu.

Physiotherapie für jeden

Jiménez und seine Kollegen entwickeln derzeit einen vollständig autonomen Roboter, der Therapiesitzungen ohne direkte Anleitung durch einen menschlichen Physiotherapeuten durchführen kann. „Hierfür konnten wir im Rahmen des EU-finanzierten Projekts unseren Technologieplan definieren“, erklärt Jiménez. „Wir optimierten zudem das mechanische Design und bereiteten die Serienproduktion vor.“ Ein technisches Detail war, die Temperatur der Druckluft so einzustellen, dass sie für den Patienten möglichst angenehm ist. Unterstützt durch das Projekt konnte das Unternehmen auch potenzielle Marktchancen eruieren. „In einer Studie analysierten wir die Kosten von Physiotherapie, Verfügbarkeit von Physiotherapeuten sowie Bedenken gegen die Nutzung unserer Technologie“, erklärt Jiménez. „Das Feedback der Patienten und Physiotherapeuten war durchweg positiv. Wir konnten demonstrieren, dass die Behandlung mehrerer Rückenschäden erfolgreich war, und den Patienten zufolge war die Behandlung entgegen den Erwartungen schmerzfrei.“ Im Zuge der COVID-19-Pandemie müssen vermehrt Patienten behandelt werden, die zuvor auf Intensivstationen (ITS) versorgt wurden. Wie sich zeigte, unterstützt der kontaktlose Roboter von Adamo die Muskelrehabilitation und gleichzeitig das medizinische Personal, „das während der Pandemie durch die höhere Arbeitsbelastung häufiger von Rückenbeschwerden betroffen ist“, sagt er. Der neueste Prototyp ist bereits auf dem Markt. Laut Jiménez wäre ein Einsatz dieser Roboter insbesondere in Büros, Flughäfen, Kliniken, Hotels und Fitnessstudios sinnvoll, da auf diese Weise schnell Überlastungen geprüft und diese in einer kurzen Sitzung von 20 Minuten behandelt werden könnten. Alle Daten würden dann gespeichert und den Patienten zugänglich gemacht. Das Unternehmen ist überzeugt, mit seiner Innovation Betroffenen eine schnellere physiotherapeutische Behandlung zu ermöglichen. Auf diese Weise könnte eine der Hauptursachen für chronische Schmerzen und Behinderung beseitigt werden.

Schlüsselbegriffe

Adamo Robot, KI, Physiotherapie, Schmerzen, Patienten, medizinisches Personal, Störung, Diagnose, COVID-19, Coronavirus

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