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Gender and Ethnic Integration in Science, Innovation, and Entrepreneurship

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Wie Erfinderinnen medizinische Innovationen für Frauen auf den Weg bringen

Neue Forschungsergebnisse bezeugen, dass eine starke Korrelation zwischen Erfinderinnen und auf Frauenkrankheiten abzielenden Innovationen besteht. So könnte es für alle Beteiligten nur von Vorteil sein, wenn sich die Quote der Erfinderinnen von gegenwärtig mageren 11 % steigern ließe.

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Eine neue Studie deutet darauf hin, dass von Forschungsteams mit Frauen angemeldete Patente sich eher auf Frauen konzentrieren. „Wir fanden starke Korrelationen zwischen Erfinderinnen und auf Frauen ausgerichteten Innovationen“, betont Stipendiat Sampsa Samila, der die im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen unterstützte Forschung leitete. „Am stärksten ist der Effekt ausgeprägt, wenn Forscherinnen in ihren Teams Führungspositionen innehaben oder an einer Universität arbeiten, was darauf hindeutet, dass Frauen sich dafür entscheiden, an Innovationen für Frauen zu arbeiten“, fügt der außerordentliche Professor für strategisches Management an der IESE Business School in Spanien hinzu, die Teil der Universität Navarra ist. „Wer von den Erfindungen profitiert, scheint damit in Zusammenhang zu stehen, wer erfindet.“ Samilas Team arbeitete mit einem Kollegium von der Harvard Business School in den Vereinigten Staaten und der McGill University in Montreal, Kanada, zusammen. Im Laufe des 24-monatigen Projekts GEISIE analysierte die Forschungsgruppe unter Einsatz von Algorithmen hunderttausende medizinische Erfindungen in Hinsicht auf das Geschlecht der an der Erfindung arbeitenden Menschen und die geschlechtsspezifische Ausrichtung der Erfindungen. Anhand von Namensvergleichsalgorithmen konnte das Team das Geschlecht der für die Erfindung Verantwortlichen bestimmen. Mithilfe des Medical Text Indexer der National Library of Medicine konnte die Beschaffenheit der Erfindungen ermittelt und festgestellt werden, ob sie speziell auf Erkrankungen und medizinische Probleme von Frauen abzielen. Anhand der alle patentierten medizinischen Innovationen von 1975 bis 2010 abdeckenden Datenbank konnte das Forschungsteam verschiedene Arten von Korrelationen nachprüfen und den Anteil der Frauen ermitteln, die im Lauf der Zeit in den verschiedenen Patentklassen forschten. „Wir stellten fest, dass im Allgemeinen eine steigende Anzahl von Innovationen für Frauen zu verzeichnen ist, welche die zunehmende Zahl der Erfinderinnen widerspiegelt; und in Bereichen, in denen mehr Erfinderinnen Führungspositionen besetzen, gibt es auch mehr Erfindungen für Frauen“, erläutert Samila.

Gleichberechtigung fördert Innovation

Das Forschungsteam veröffentlichte seine Ergebnisse unter dem Titel „Inventor Gender and the Direction of Invention“ in den AEA Papers and Proceedings. Zum endgültigen Nachweis, dass Forscherinnen zur Lösung des Problems beitragen, dass offensichtlich zu wenig in Krankheiten investiert wird, die hauptsächlich Frauen betreffen, muss jedoch weiter geforscht werden. Die Korrelation, die besagt, dass mit 5 bis 20 % über dem Ausgangswert liegender Wahrscheinlichkeit Forschungsteams mit Frauen Patente erarbeiten, die sich auf Frauen konzentrieren, wird jedoch den für politische Strategien zur Förderung von Erfinderinnen kämpfenden Einrichtungen Argumente liefern. Während bereits Fortschritte darin erzielt wurden, mehr Mädchen zum Studium von MINT-Fächern zu ermutigen, sind nur 11 % Frauen unter den Erfindenden, wie aus dem UNESCO Science Report: Towards 2030 hervorgeht. „Überschlagsrechnungen legen nahe, dass eine gleichberechtigtere Vertretung aller Geschlechter tausende Innovationen mehr für die Frauen ergeben hätte“, sagt Samila. Er versichert, dass mehr Gleichberechtigung unter den erfindenden Menschen jedoch nicht weniger Innovationen für die Männer bedeutet hätte. Früheren Forschungen zufolge führte Unterrepräsentation tendenziell eher zu weniger Innovationen insgesamt, betont er. „Mehr Erfinderinnen könnten durchaus mehr Innovationen insgesamt bedeuten“, stellt Samila klar. „Vermutlich erzeugt Ungleichheit auf dem Arbeitsmarkt auch Ungleichheit auf dem Produktmarkt.“

Schlüsselbegriffe

GEISIE, MINT-Fächer, Erfinderinnen, Geschlecht, Gender

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