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Methodologies and Data mining techniques for the analysis of Big Data based on Longitudinal Population and Epidemiological Registers

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Fortschrittliche Analysemethoden helfen Forschenden, große soziale Veränderungen in ganz Europa zu verstehen

Neue Data-Mining-Verfahren werden Forschenden dabei helfen, den demografischen Wandel neben wirtschaftlichen und kulturellen Veränderungen zu verstehen.

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Gesellschaften in ganz Europa sind mit einer Reihe unterschiedlicher sozialer Veränderungen konfrontiert, wie Veränderungen im Hinblick auf Familienstrukturen, Schwankungen der Fertilitätsraten, dem Rückgang der Gesamtmortalität aufgrund der Erhöhung der Lebenserwartung und Schwankungen der wirtschaftlichen und sozialen Stabilität. Migration und alternde Gesellschaften bringen weitere Chancen und Herausforderungen mit sich. In den letzten zehn Jahren haben europäische Forschungsteams kontinuierlich umfangreiche Datenbanken und Bevölkerungsregister erstellt, um diese erheblichen Veränderungen zu verfolgen und letztendlich zu analysieren. „Die Entwicklung dieser langfristigen Längsschnittdatenbanken sowie der Lebensverlauf- und intergenerationellen Analysemethoden hat diesen Bereich derzeit zu einem der dynamischsten Forschungsbereiche gemacht“, erklärt Diego Ramiro Fariñas, Direktor des spanischen Instituts für Wirtschaft, Geographie und Demographie. Das EU-finanzierte Projekt LONGPOP, ein Projekt des Marie-Skłodowska-Curie-Ausbildungsnetzwerks, widmete sich dem Verständnis dieser riesigen Datenmengen. Das Hauptziel war es, die Ursachen und Folgen der sich schnell verändernden sozialen Landschaft in ganz Europa zu analysieren und zu verstehen. Das Projekt hatte des Weiteren zum Ziel, eine Schulungsplattform aufzubauen, um die Anzahl der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die diese riesigen Datenbanken nutzen, zu erhöhen. Durch das Projekt LONGPOP wurde ein europaweites Netzwerk geschaffen und gestärkt, das es Forschenden ermöglichen soll, Erfahrungen und Wissen auszutauschen und an gemeinsamen Forschungsprojekten arbeiten zu können, um diese Ziele zu erreichen.

Entwicklung neuer Methoden zur Datenanalyse

Um solch riesige Längsschnittdatenregister und damit verknüpfte Verwaltungsdaten analysieren zu können, die von statistischen Ämtern zunehmend erstellt werden, sind fortschrittliche Data-Mining-Verfahren, Analysemethoden und statistische Techniken erforderlich. „Es war offensichtlich, dass es an ausgebildeten wissenschaftlichen und technischen Fachkräften mangelte, die mit solchen Daten umgehen können“, fügt Ramiro hinzu. LONGPOP führte neue Methoden und Data-Mining-Verfahren ein, als sie mehrere Datenquellen durchliefen: von der Digitalisierung und Geokodierung historischer Karten und Bevölkerungsregister bis hin zu modernen geografischen, soziodemografischen und epidemiologischen Informationen oder Social-Media-Daten. „Die Identifizierung von Mustern der Kindersterblichkeit in historischen Daten und die Suche nach aktuellen räumlichen Clustern neu auftretender Krankheiten in Großstädten sind Beispiele für Anwendungen solcher Techniken“, erläutert Ramiro.

Zusammenhang zwischen psychischer Gesundheit und Benachteiligung

LONGPOP analysierte unter anderem die intergenerationelle Transmission sozioökonomischer Bedingungen, die Auswirkungen der Spanischen Grippe von 1918 in Madrid und die Zusammenhänge zwischen dem Gesundheitszustand der Bevölkerung und Umweltfaktoren wie Umweltverschmutzung und Hitzewellen. „Wir betonen die wachsende Bedeutung der psychischen Gesundheit in alternden europäischen Gesellschaften und konzentrierten uns insbesondere auf den Zusammenhang zwischen benachteiligenden Quartierseffekten und psychischen Störungen“, fügt Ramiro hinzu. Erste Ergebnisse haben bestätigt, dass anhaltende Ungleichheiten die Gesundheit und das Überleben der Ärmsten und am wenigsten Gebildeten beeinträchtigen. Die Ergebnisse haben Zusammenhänge zwischen Kriminalität im Wohnviertel und psychischen Störungen aufgezeigt sowie diesbezügliche Unterschiede zwischen verschiedenen europäischen Ländern. Frühkindliche Stressoren bestimmen darüber, wie Menschen im späteren Leben auf nachteilige Bedingungen reagieren. „All diese Ergebnisse liefern neue und relevante Einblicke in die komplexe Beziehung verschiedener soziodemografischer und epidemiologischer Variablen und haben wichtige Implikationen für Politik und Prävention“, erklärt Ramiro.

Impulse für die beteiligten Nachwuchsforschenden

Das umfassende Ausbildungsnetzwerk und seine äußerst produktive Atmosphäre sind den wissenschaftlichen Laufbahnen der Stipendiatinnen und Stipendiaten immens zugutegekommen. Durch die Zusammenarbeit mit anderen Partnern des Projekts konnten die meisten von ihnen ihre Doktorarbeit bereits abschließen (bzw. sind in der Endphase der Promotion), an vielen renommierten Konferenzen auf diesem Gebiet teilnehmen und Arbeiten in einflussreichen Fachzeitschriften veröffentlichen.

Schlüsselbegriffe

LONGPOP, Gesellschaft, Veränderungen, demografisch, Kriminalität, Quartier, Nachbarschaft, Daten, Analyse, Data-Mining

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