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Nurturing Africa Digital Revolution for Agriculture

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Transformation der afrikanischen Landwirtschaft dank nachhaltiger digitaler Lösungen

Afrika befindet sich bedingt durch die Jugend, Verstädterung und Informationstechnologie im Wandel. Die soziale und wirtschaftliche Revolution sucht nach digitalen Lösungen, mit denen der Kontinent sein Potenzial, hochwertige Nahrungsmittel für den Inlandsverbrauch und den Export auf die Weltmärkte zu liefern, ausschöpfen kann.

Lebensmittel und natürliche Ressourcen icon Lebensmittel und natürliche Ressourcen

Die Landwirtinnen und Landwirte haben zwar ausreichend Land und Wasser, können jedoch kaum von ihrer Arbeit leben. Das liegt daran, dass sie kein Geld haben. Ihnen fehlen die Mittel, um das Land zu bewirtschaften, vor allem in der Erntezeit.

Digitale Lösungen für die afrikanische Landwirtschaft

Das EU-finanzierte Projekt NADiRA beteiligt sich an der Entwicklung der afrikanischen Landwirtschaft mittels entsprechender digitaler Lösungen. Dazu werden Erdbeobachtungdaten der Copernicus-Sensoren in das Internet der Dinge und in mobile Geräte eingebunden und im industriellen Maßstab genutzt, damit Beteiligte entscheidende Informationen zu Investitionen in landwirtschaftliche Kleinbetriebe erhalten. „Digitale Technologien bieten eine einmalige Möglichkeit, um die Landwirtschaft in Afrika zu transformieren und zu sichern. Die Entwicklung neuer Systeme innerhalb der Wertschöpfungskette landwirtschaftlicher Kleinbetriebe schafft eine höhere Transparenz, Inklusion und Effizienz“, erläutert Daniel Annerose, Geschäftsführer von Manobi Africa, einem wichtigen Projektpartner. Digitale Innovationen werden das Investitionsrisiko für agroindustrielle Interessengruppen senken, insbesondere für Banken, Versicherungsgesellschaften, Lieferbetriebe und die Lebensmittelverarbeitung. Gleichzeitig wird die Verfügbarkeit von Krediten erhöht und die Produktivität landwirtschaftlicher Kleinbetriebe verbessert. „Angenommen, wir könnten die Zinssätze bei Darlehen für landwirtschaftliche Kleinbetriebe senken, die in Afrika aktuell zwischen 20 und 30 % betragen und demnach sehr hoch sind. Damit könnten wir diesen Betrieben wirklich helfen, denn in erster Linie brauchen sie Geld“, sagt Projektpartner Pierre Sibiry Traoré.

Digitale Werkzeuge im Blick

Das Projekt nutzt die digitalen Werkzeuge seiner Partner – die agCelerant™-Plattform für Landwirtschaftsunternehmen und die Geospatial Exploitation Software Platform (GEP) von Spacebel, welche eine einzigartige Möglichkeit zur Transformation und Sicherung der afrikanischen Landwirtschaft in drei entscheidenden Bereichen bieten: Echtzeitüberwachung der Landwirtschaft, innovative Arbeitsmarktentwicklung im ländlichen Raum und gleichberechtigte Inklusion. Das NADiRA-Projekt unterstützte die Verbindung von GEP und agCelerant™, wodurch nun große Mengen an georeferenzierten Daten in einem automatischen Verarbeitungssystem strukturiert, untersucht, erfasst und verwaltet werden können. Diese umfangreiche Lösung, die digitale Werkzeuge und ein innovatives Geschäftsmodell vereint, ermöglicht gleichzeitig landwirtschaftliche Ereignisse auf dem Feld zu erkennen, die Reaktion von Nutzpflanzen zu überwachen und Produktionsprognosen anhand kombinierter Ströme von Feld- und Erdbeobachtungsdaten zu erstellen. Beide Datenströme sind vor allem in verschiedenen landwirtschaftlichen Kleinbetrieben für die betriebliche Nutzung und Anpassungsfähigkeit notwendig.

Pilotprojekte auf dem Prüfstand

Das Konsortium führte drei Pilotversuche durch, bei denen die Erntesaisons 2018 und 2019 überwacht sowie die digitale Technologie und das Geschäftsmodell erprobt werden sollten. Anhand der erhaltenen Daten konnte es Anpassungen vornehmen und Probleme angehen. Durch Feldversuche in Nigeria und Senegal zeigte das Projekt, wie wichtig die Copernicus-Satelliten für die technische und wirtschaftliche Steuerung der Wertschöpfungsketten landwirtschaftlicher Kleinbetriebe sind. Ein erfolgreicher Einsatz der vom NADiRA-Konsortium vorgeschlagenen Lösung in ganz Afrika wird wahrscheinlich einen direkten sozioökonomischen und indirekten politischen Einfluss haben, wovon letztendlich auch strategische Partnerschaften zwischen Europa und Afrika profitieren. In sozioökonomischer Hinsicht werden unter anderem eine Produktivitätssteigerung von mehr als 15 %, eine höhere Ernährungssicherheit und die Entstehung von Erwerbsmöglichkeiten für junge Menschen in der Landwirtschaft erwartet. Darüber hinaus werden die Projektergebnisse Innovationskapazitäten schaffen, da die digitale Plattform von NADiRA der Wissenschaft sowie Entwicklerinnen und Entwicklern von Dienstleistungen zur Verfügung gestellt wird. Dank der eingerichteten Organisation, der zunehmenden Fülle an Daten und der von der Plattform bereitgestellten Werkzeuge werden sie sowohl in der Vorwettbewerbs- als auch in der Wettbewerbsphase eigene Kapazitäten entwickeln können. „Das beginnt bei der Landwirtschaft, wird sich aber nach und nach auch auf andere thematische Bereiche wie die Forstwirtschaft, die Wasserbewirtschaftung und die Umweltüberwachung auswirken“, so Projektkoordinator Bernard Stevenot abschließend.

Schlüsselbegriffe

NADiRA, Afrika, Landwirtschaft, Erdbeobachtung, digitale Landwirtschaftslösungen, landwirtschaftlicher Kleinbetrieb

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