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A Novel Detection protocols for REliable prostate cancer Assays

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Testkit liefert zuverlässige Prostatakrebsdiagnose

Ein neuartiges Diagnosekit könnte die Früherkennungsrate für Prostatakrebs erhöhen, unnötige Biopsien erübrigen und die gesundheitlichen Auswirkungen für die Patienten verbessern.

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Die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Belastungen durch Prostatakrebs haben zu Verbesserungen in der Krankheitsbehandlung geführt. Trotz beeindruckender medizinischer Fortschritte stellt die Realisierung einer frühen und genauen Diagnose noch immer eine Herausforderung dar. Ein wesentliches Hindernis steht mit der Verwendung des prostataspezifischen Antigens (PSA) als diagnostischen Marker in Verbindung. Dieses Antigen wird ausschließlich von Prostatagewebe produziert und spielt eine wichtige funktionale Rolle. Solche Biomarker werden von medizinischen Fachkräften verwendet, um die Krebsfrüherkennung zu unterstützten und unnötige Biopsien zu vermeiden. Im Falle von Prostatakrebs erfolgt dies durch eine neuartige Methode, bei der Veränderungen in der Zusammensetzung von Glykan (komplexes Kohlenhydrat) des PSA gemessen werden. Es wurden allerdings nur wenige dieser Marker für die klinische Nutzung zugelassen, da andere Marker noch nicht hinreichend validiert sind. „Der PSA mit hohen falsch-positiven und falsch-negativen Ergebnissen ist kein zuverlässiger Biomarker“, erklärt Andrea-Projektkoordinator Jan Tkac vom Institut für Chemie an der Slowakischen Akademie der Wissenschaften, Slowakei. „Falsch-positive Ergebnisse bedeuten, dass Männer einer Biopsie unterzogen werden, die nicht erforderlich ist, da die Biopsie zu einem negativen Ergebnis führt. Falsch-negative Ergebnisse bedeuten, dass ein Prostatakrebs unerkannt bleibt und aggressiver werden könnte.“

Genaue klinische Diagnosen

Das oberste Ziel des Projekts Andrea, das durch den Europäischen Forschungsrat unterstützt wurde, war die Gestaltung eines belastbareren klinischen Kits für die genaue und frühe Diagnose von Prostatakrebs. Ein Assay auf Basis magnetischer Kugeln, der Lektine (eine Familie von Proteinen) nutzt, wurde unter Verwendung von 140 Biobankproben entwickelt und evaluiert. „Wir wollten unseren Test als Instrument für die frühzeitige Diagnose von Prostatakrebs und als Zweitmeinungsgerät evaluieren, um medizinische Fachkräfte bei der Entscheidung über die Durchführung einer Biopsie zu unterstützen“, sagt Tkac. „Wir wollten, dass der Test zwischen einer frühen Prostatakrebserkrankung und einer fortgeschrittenen Erkrankung von Patienten unterscheiden kann.“ Es wurden Serumproben von Männern verwendet, die vor Kurzem einer Prostatabiopsie unterzogen worden waren. Daraufhin wurden zwei gleiche Gruppen von Männern mit einer bestätigen Prostatakrebserkrankung oder einer gutartigen Nichtkrebserkrankung miteinander verglichen. Hierdurch konnte das Projektteam seine Innovation mit bestehenden Verfahren abgleichen.

Größere Marktreife

Die Ergebnisse bestätigen, dass durch das Kit Prostatakrebs in einem frühen Stadium diagnostiziert werden kann, dass es effektiv als Zweitmeinung vor Durchführung einer Biopsie angewandt werden kann und dass es zwischen einer Krebserkrankung im frühen und fortgeschrittenen Stadium unterscheiden kann. Ein wesentlicher Vorteil für Patienten und insbesondere den medizinischen Sektor als Ganzes könnte ein erhebliche Senkung der Anzahl unnötiger Biopsien sein. „Biopsien sind schmerzhaft und kostspielig“, merkt Tkac an. „Es können nur eine begrenzte Anzahl von Biopsien durchgeführt werden, da die Prostata ein recht kleines Organ ist.“ Im Anschluss an die erfolgreiche Evaluation des Assay-Kits hat das Projektkonsortium beim Europäischen Patentamt (EPA) Patentanträge eingereicht. Jetzt ist eine klinische Validierung an einer größeren Kohorte aus mehreren Ländern geplant, um weitere Daten zu gewinnen. Hierbei plant das Projektkonsortium den Fokus vor allem auf die Analyse von Proben aus der sogenannten „Grauzone“ zu legen. „Hiermit ist eine Situation gemeint, in der es urologisch sehr schwer einzuschätzen ist, ob ein Patient einer Biopsie unterzogen werden muss oder nicht“, erklärt Tkac. Nach der erfolgreichen klinischen Validierung wird das Projektkonsortium die CE-Kennzeichnung beantragen, um das Interesse von Arzneimittel- und Diagnostikunternehmen zu gewinnen und eine größere Marktreife zu erzielen. Die letztliche Kommerzialisierung wird durch das neu gegründete Start-up des Konsortiums namens Glycanostics durchgeführt.

Schlüsselbegriffe

Andrea, medizinisch, Prostata, Krebs, PSA, Glykan, Biopsie, Erkrankung, Biobank

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