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Inhalt archiviert am 2024-04-19

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Die Alpha-Variante ist um 45 % ansteckender, doch es gibt Hoffnung

Selbst eine hoch ansteckende SARS-CoV-2-Variante kann besiegt werden. Laut einer israelischen Studie können die Übertragung der Alpha-Variante (B.1.1.7) und daraus folgende schwere Verläufe und Todesfälle bei älteren Menschen durch eine proaktive Kontrolle in Kombination mit Impfpriorisierungen stark reduziert werden.

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Seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie im Jahr 2019, wurden mehrere genetische Varianten des SARS-CoV-2-Virus, das die Krankheit verursacht, identifiziert. Eine dieser Varianten, die mit höheren Infektionsraten in Verbindung gebracht wird, ist die Variante B.1.1.7 die zuerst im September 2020 im Vereinigten Königreich dokumentiert wurde. Sie wird auch „Alpha-Variante“ genannt, nach der neuen Nomenklatur der Weltgesundheitsorganisation. Doch ist diese Variante wirklich ansteckender? Und inwieweit trifft dies auch auf Länder außerhalb des Vereinigten Königreichs zu? Zum Teil unterstützt durch das EU-finanzierte Projekt DCUBATION untersuchten Forschende der Universität Tel Aviv (TAU) und des Electra-TAU-Labors die Übertragungsdynamik der Alpha-Variante in Israel. Sie fanden heraus, dass sie um 45 % ansteckender ist als der sonst vorherrschende Wildtyp und innerhalb von nur 3,5 Wochen zur vorherrschenden Variante in Israel wurde. Ihre Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Cell Reports Medicine“ veröffentlicht. Die israelische Regierung setzte drei staatliche Programme zur Bekämpfung der Pandemie ein: weitreichende Testungen durch Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion (RT-PCR), aktive Kontrollen in Pflegeheimen sowie priorisierte Impfungen mit dem mRNA-Impfstoff BNT162b2 von Pfizer-BioNTech. Ziel des Forschungsteams war es, zu bewerten, inwiefern diese Maßnahmen bei der Verringerung des Infektionsrisikos erfolgreich sind, sowohl für die allgemeine als auch für die ältere Bevölkerung. Um die Effekte zu bewerten, wurden Daten von über 292 000 RT-PCR-Proben analysiert, die über einen Zeitraum von zwei Monaten gesammelt wurden (6. Dezember 2020 bis 10. Februar 2021).

Impfpriorisierung für ältere Menschen

In diesem Teil der Studie wurde die Übertragung der Alpha-Variante verteilt über drei Altersgruppen betrachtet: 0–19, 20–59 und 60+. Die Ergebnisse zeigen, dass zwei Wochen nachdem die Hälfte der über 60-Jährigen ihre erste Impfung erhalten hatte, die Inzidenz dieser bestimmten Variante in dieser Altersgruppe drastisch sank. Die priorisierte Impfung älterer Menschen in Israel konnte in dieser Altersgruppe also erfolgreich Infektionen mit der Alpha-Variante verhindern. „Bis Januar haben wir bei den Neuerkrankungen pro 1 000 Personen eine lineare Abhängigkeit von fast 100 % zwischen den Altersgruppen beobachtet“, erläutert der Mitautor der Studie Dr. Dan Yamin von der TAU in einem auf der Website „ScienceDaily“ veröffentlichten Artikel. „Zwei Wochen nachdem 50 % der über 60-Jährigen ihre erste Impfung erhalten hatten, brach diese Kurve plötzlich deutlich und signifikant ein. Im Januar konnte ein starker Rückgang der neuen Fälle bei den über 60-Jährigen festgestellt werden. Gleichzeitig stiegen die Zahlen für den Rest der Bevölkerung. Um es einfach auszudrücken: Da mehr als 90 % der Todesfälle durch Covid-19 Menschen über 60 betrafen, können wir davon ausgehen, dass die Impfung Hunderte von Leben gerettet hat – selbst auf kurze Sicht.“

Regelmäßige Kontrollen in Pflegeheimen

Die Forschenden zeigten auch auf, dass Maßnahmen der aktiven Kontrolle in Pflegeheimen die Übertragung der Alpha-Variante merklich reduziert haben. Sie verglichen die Viruslast bei Bewohnerinnen und Bewohnern von Pflegeheimen mit der der allgemeinen Bevölkerung der über 60-Jährigen. Dabei fanden sie eine geringere Viruslast in Pflegeheimen. Insgesamt zeigen die Daten der Studie, die durch DCUBATION (Redefining the term ‘Incubation Period’ using large-scale digital data) unterstützt wurde, dass eine proaktive Kontrolle in Kombination mit Impfpriorisierungen die Übertragung der Alpha-Variante sowie schwere Verläufe und Todesfälle bei älteren Menschen reduzieren kann. Dr. Yamin erklärt: „Aufgrund beengter Verhältnisse, großer Haushalte und der Altersverteilung in Israel hatte das Coronavirus hier günstigere Übertragungsbedingungen als in den meisten westlichen Ländern.“ Seine Botschaft ist eindeutig: Wenn Israel es schafft, dann schafft es auch der Rest der Welt. Weitere Informationen: DCUBATION-Projekt

Schlüsselbegriffe

DCUBATION, COVID-19, SARS-CoV-2, Virus, Alpha-Variante, B.1.1.7, Impfung, Übertragung

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