Ein neues Hilfsmittel bringt Erleichterung für Menschen mit Darmkrebs
Aufgrund von Krebs oder entzündlichen Darmerkrankungen müssen Darmausscheidungen häufig in die Bauchdecke und ein Stoma(öffnet in neuem Fenster) umgeleitet werden. Dafür ist eine Operation notwendig, um diesen künstlichen Darmausgang anzulegen. Die Ausscheidungen werden dann mit einem Beutelsystem aufgefangen, das an der Haut befestigt wird. „Diese Ausscheidungen können zersetzend und fluidisch sein“, meint Kevin Kelleher, Geschäftsführer von Ostoform(öffnet in neuem Fenster) in Irland. „Auf dem Weg vom Stoma in den Beutel können sie auf die Haut gelangen und Komplikationen auslösen.“ Etwa 40 % der Menschen mit Stoma berichten von Hautproblemen. „Stellen Sie sich vor, einen Stomabeutel auf verletzte, geschädigte Haut anzubringen – das ist schmerzhaft“, so Kelleher weiter. „Die Stelle, an der der Beutel angebracht wird, ist angegriffen, wodurch die Haftung nachlässt. Dann kann der Beutel abfallen, was sehr demütigend für die Betroffenen ist. Dieses Problem kann die Lebensqualität Betroffener enorm einschränken.“
Bessere Krankenversorgung
Das EU-finanzierte Projekt OSTOFORM setzte an dieser Stelle an und entwickelte eine neue Abdichtung für diese Beutel, die bereits auf den Markt gebracht wurde. Dabei werden die Ausscheidungen vom Stoma weg von der Haut und in den Beutel geleitet, sodass die Haut gesund bleibt und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten erhöht wird. „Im Mittelpunkt des Designs standen zuerst die Nutzenden“, sagt Kelleher. „Das bedeutete die Entwicklung eines Hilfsmittels, das einfach anzubringen ist und mit allen Stomabeuteln kompatibel ist. Wir führten auch eine Patientenstudie durch, über die wir die Vorteile unseres Hilfsmittels aufzeigen konnten.“ Beim Ostoform Seal kommt eine einzigartige, patentierte Kombination absorbierender und nicht absorbierender Materialien zum Einsatz, die verhindern, dass die zersetzenden Ausscheidungen bei Kontakt die Haut der Betroffenen schädigen. Eine 6-wöchige Studie mit 12 Teilnehmenden zeigte eine Reduzierung der Hautprobleme um 45 %. Die Vorteile umfassen gesündere Haut, bessere Benutzerfreundlichkeit, mehr Vertrauen der Betroffenen in das System und eine erhöhte Lebensqualität. Das Hilfsmittel kann auch zu Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen führen, da die Stomabeutel seltener gewechselt werden und Betroffene somit seltener in Behandlung müssen. Das Projektteam sicherte auch eine einfache Fertigung des Hilfsmittels, um wettbewerbsfähig zu sein. Zum Abschluss des Projekts hatten sie ein Massenproduktionsverfahren entwickelt. „Wir haben kürzlich in einer renommierten, unter Fachkollegen begutachteten Stoma-Fachzeitschrift eine klinische Studie veröffentlicht, die die Vorteile unseres Hilfsmittels aufzeigt“, fügt Kelleher hinzu. „Mit unserer Produktionslinie sowie CE-Kennzeichnung(öffnet in neuem Fenster) und FDA-Eintragung können wir das Ostoform Seal jetzt kommerzialisieren.“
Innovation auf den Markt gebracht
Die Kommerzialisierung des Hilfsmittels läuft über Ostoform, ein Unternehmen für Medizinprodukte der Universität Limerick(öffnet in neuem Fenster) in Irland. Kelleher ist zuversichtlich, dass das Unternehmen im Bereich der Hautgesundheit mit Stoma global führend sein kann. Nach seinen Schätzungen könnten etwa 1 Million Menschen in der EU und in den Vereinigten Staaten potenziell vom Ostoform Seal profitieren. „Wir haben in den letzten Monaten eine Versuchseinführung in den Niederlanden und den Vereinigten Staaten durchgeführt“, erklärt er. „Die Rückmeldungen waren sehr ermutigend und wir haben begonnen, Handelspartnerschaften aufzubauen, um unser Produkt direkt an Betroffene zu vermarkten.“ Mit Markteinführung des Produkts hofft Kelleher, dass dies die erste vieler spannender Innovationen in der Gesundheitsversorgung sein wird. „Wir wollen unser Netz und das Unternehmen weiter ausbauen, um weltweit führend im Bereich der Hautgesundheit mit Stoma zu werden“, sagt er.